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Camill Hoffmann
(1878-1944)
Dir
Wär mein Herz nicht eine Laute
voller schmerzlich-süsser Lieder,
müsst es eine Vase sein.
Und drin blühte weisser Flieder,
und die Vase wäre dein.
Aus: Die Vase Neue
Gedichte von Camill Hoffmann
Axel Juncker Verlag Berlin-Charlottenburg 1910 (S. 5)
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Kleines Lied
Schon blühen die Veilchen,
Schon blüht auch der Flieder,
Und alles ist wieder
Bei uns auf ein Weilchen.
Wenn's immer so bliebe!
In Gärten, auf Plätzen
Viel Singen, viel Schwätzen,
Viel Sehnsucht nach Liebe.
Aus: Adagio stiller
Abende
Gedichte von Camill Hoffmann
Verlegt bei Schuster & Loeffler Berlin und Leipzig 1902 (S. 101)
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Alles ist Liebe . . .
Alles ist Liebe, wenn du es sagst.
Niemand kann lieblos dein Lächeln erwidern,
Doch wenn du klagst,
Schluchzen die Nachtigallen auf wie in alten Liedern.
Alles ist Liebe, wenn du es sagst,
Alles ist dein und mein, die Welt mit Städten und Meeren.
Aber wenn auch du verzagst,
Schwärmen die Nachtmahre aus, mein Herz zu leeren.
Aus: Camill Hoffmann
(1878-1944)
Zuflucht Späte Gedichte und Erzählungen
Mit einem Nachwort herausgegeben von Dieter Sudhoff
Vergessene Autoren der Moderne XLVIII
Herausgegeben von Marcel Beyer und Karl Riha
Universität-Gesamthochschule Siegen 1990 (S. 15)
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