Ricarda Huch
(1864-1947)
Du warst, o Hand, die Taube, die mich nährte,
Mit Milch und Honig, Brot und Wein.
Du gabst, was Rausch und Nüchternheit gewährte
Und jene Zauber, die zur Liebe weihn.
Du hast mir Todesglut ins Herz gegossen,
Doch deine Schwinge war der Nacht Geleit;
Das Fleisch, das du gespeist, das dich genossen,
Betaust da drüben mit Unsterblichkeit.
Aus: Ricarda Huch
Gesammelte Werke
Fünfter Band: Gedichte, Dramen, Reden,
Aufsätze und andere Schriften
Herausgegeben von Wilhelm Emrich
Kiepenheuer & Witsch 1966-1970 (S. 238)
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