Christian Felix Weisse
(1726-1804)
Liebe und Wein
Ohne Lieb' und ohne Wein
Was wär' unser Leben?
Alles, was uns kann erfreun,
Müssen diese geben.
Wann die Grossen sich erfreun,
Was ist ihre Freude?
Hübsche Mädchen, guter Wein,
Einzig diese beyde.
Helden, die des Siegs sich freun,
Fragen nichts nach Kränzen:
Sie erholen sich beym Wein
Und bey schlauen Tänzen.
Uns drückt oft des Lebens Pein,
Doch nur, wann wir dürsten;
Aber gebt uns Lieb' und Wein,
O! so sind wir Fürsten!
Aus: Kleine lyrische Gedichte
von C. F. Weisse I. Theil
Wien Gedruckt und verlegt bey F. A. Schraembl
MDCCXCIII. [1793] (S. 77)
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