BEUNRUHIGUNG
Ist eines von diesen schönen Wörtern, welches der Vater der singenden
Poesie mit so gutem Erfolg angewandt hat. Es ist als der Zustand eines
durch die Furcht und durch die Begierden beunruhigten Herzens
anzudeuten.
Aber heutiges Tages bedeutet die Redensart: Ich empfinde
die lebhafteste Beunruhigung nur so viel: Sie haben sagen hören, daß
ein Herz, welches liebet, niemals ohne Furcht und ohne Verlangen ist.
Sie würden also nach dieser Regel, welche in einer Opera gegeben wird:
Ist wohl jemand ohne Qual
Unter der Verliebten Zahl?
Nein, ein Herz von echter Liebe
Heget Unruh, Furcht und Triebe.
einen Verliebten abweisen, welcher eine völlige Ruhe an sich blicken
ließe: wenn aber nur Worte nöthig sind, sich ihnen gefällig zu machen,
so habe ich recht sehr schöne, als z. E.
Ich empfinde die heftigste Beunruhigung.
Hierauf erfolgen die Bestürzung und Bewegung.