NACHTISCH
Eine Schöne läßt ihre Liebhaber zu ihrem Nachttische, wenn sie gewiß ist,
daß sie dieselben völlig gewonnen und ihr Gewissen von allen
Anfechtungen befreyt ist. Lässet sie sich nun bey ihrem Nachttische
antreffen, so bedeutet es alsdenn so viel:
Ich will ihnen desto gewissere Merkmale geben, je weniger sie
ausgesonnen zu seyn scheinen.
Man begreift ohne tiefes Nachsinnen:
Wenn eine Frau bey ihrem Bette,
Die Männer voller Gunst empfängt;
So deuchtet mich, als ob sie denkt,
Daß sie den Mann itzt gern gekrönet hätte.