OPFERN
Ich opfere ihnen mein Herz, meine Freyhet auf etc.
Dieses Opfer ist nicht von großer Wirkung, weil man es für nichts anders
annimmt, als für dasjenige, was es gilt.
Eine alte Gebietherinn aufopfern:
Nichts ist einem Verliebten leichter, nichts kann einer Schönen besser
gefallen, also
Man liebte vormals mich, so wie ich dich itzt liebe,
Was du mir eingeflößt, das flößt ich gleichfalls ein.
Viel Schönen sind erzürnt ob dem, was ich verübe,
Und sehn mit Ungeduld mich dir nur Weyrauch streun.
Erklärt sich durch die zwey folgenden Verse:
Ich weiß dein Herze wird von süsser Glut entzündet,
Wenn es von fremdem Gut sich so bereichert findet.
Es giebt eine andere Gattung vom Opfer, welche noch rührender ist, das
ist die Aufopferung einer Schönen, die mit der andern um den Vorzug der
Schönheit streitet; zum Exempel:
Sie werfen mir diese Eroberung vor, ich opfre sie ihnen auf,
dieses will sagen:
Ich werde dereinst mit ihnen so umgehen, wie ich itzo mit dieser
verfahre; ihre Eitekleit schließt ihnen die Augen zu; aber wenn eine
traurige Erfahrung ihnen dieselben eröffnen wird, so werden sie sich
nicht zu beklagen haben, daß ich sie betrogen hätte, ich hatte sie genug
gewarnt.