VEREHLIGEN
Da der meiste Theil der Verliebten sich überredet, daß eine Mannsperson
so sich verheyrathet, ein Feind seiner Ruhe, der Schmid seines Unglücks,
und der Henker seiner Freyheit ist, so gebrauchen sie dieses Wort, so
selten als sie können im Ernst.
Nach den gewöhnlichen Erklärungen nimmt eine Mannsperson, welche gern
spielen will, und gleichwohl siehet, daß eine Schöne keine Ohren dazu
hat, ihre Zuflucht zu dem Worte verehligen, dahero:
Ich habe nichts anders als eine richtige Absicht, oder andere
dergleichen Redensarten, so dem Worte verehligen gleich gelten, oder
auch ein blosses und schlechtes Versprechen zu heyrathen bedeuten: Weil
sie es von mir verlangen, so muß ich ihnen wohl schöne Reden von der
Hochzeit vorsagen und ihnen alles versprechen, was sie von mir
verlangen, ich werde nichts desto weniger thun, was ich will.
Viele Entschlüssungen bekräftigen unsere Erklärung, und die Schönen
müssen davor halten, daß junge Mannspersonen wohl Freyer aber nicht
Nehmer seyn wollen.