Liebeslyrik - Miniaturen

Gedichte und Gedicht-Zitate (Stichwort: Ach)
 


Franz Marc (1880-1916)
Liebespaar


 



Stichwort: Ach

16./17. Jh.      18. Jh.      19. Jh.      19/20.Jh.

 

16./17. Jh.
 

  • Hans Aßmann Freiherr von Abschatz (1646-1699)
     
    Du fragst / was sagen will diß
    Ach!
    Das ich bey deiner Ankunfft sprach?
    Es sprach:
    Ach! seht die holden Wangen /
    Seht die beliebte Fillis an;
    Da kommt auff Rosen-voller Bahn
    Mein Tod / mein süsser Tod / gegangen.

     

  • Anonyme Barockdichter (aus der Neukirch-Sammlung)

    Ach! Rosilis / wie würd ich mich betrüben /
    Wenn / schönste! nicht mein herz bey dir geblieben.
    _____

    Mein leben ist hin!
    Ach ändre den sinn,
    Und dencke doch, daß ich ein schatten schon bin.
    _____

    Ach daß der süssen stunden
    Noch solten tausend seyn.
    _____

    Ach dencke doch an mich / bin ich dir gleich entzogen /
    So bleib im herzen mir doch allezeit gewogen.
    _____

    Ach daß wir beyde doch so weit getrennet worden.
    _____

    Sey mir willkommen /
    ach! sey mir willkommen /
    Schönste Lisille / du krone der frommen.
    _____

    Ach! die angebeten augen
    Soll'n mir nur zur hölle taugen.
    _____

    Ach daß der untergang doch allzu nahe steht
    Dem / so des glückes gunst so plötzlichen erhöht!
    _____

    Ach Cynthia / ach was ist das vor pein!
    So sehr verliebt und nicht beherzt zu seyn.
    _____

    Ach hochgeliebter leib! ach werthste todten-beine!
    Ach himmlischer Adon! mein mattes herze bricht.
    _____

    Ach! ach! wer hätte diß gedacht /
    Daß aus der lust entspringe herzenleid?
    _____

    Ach aber auch ein blick kont meine brust erhitzen /
    Den du mir ohngefehr von weiten zugesand.
    _____

    Ach welch ungemeines glücke
    Strahlet mich von neuem an /
    Daß ich die getreuen blicke
    Meiner schönen sehen kan.
    _____

    Ach! was soll ich itzt beginnen /
    Da ich ohne dich mus seyn?
    _____

    Ach so helfft mir alle weinen /
    Uber diesen unglücks-tag.
    _____

    Ach feßle mich nur nicht erst wieder /
    Vollkommne göttin / schönstes kind.
    _____

    Ach hätt' ich diesen glanz / der zwar erquicket /
    Und doch darbey verletzt / nur nicht erblicket.
    _____

    Ach ihr anmuths-losen felder /
    Die mein fuß betreten kan /
    Und ihr ungeheuren wälder /
    Höret meine klagen an.
    _____

    Ach so fließt ihr milden thränen /
    Die mein auge von sich gießt.
    _____

    Die sonn ist schön und zeigt verpurpurt sich /
    Ach aber ach! sie ist nicht schön vor mich!
    ...
    Die augen zwar sind schön und heitern sich /
    Ach aber ach! sie sind nicht schön vor mich!
    ...
    Die wangen sind sehr schön und färben sich /
    Ach aber ach! sie sind nicht schön vor mich.
    ...
    Der mund-rubin ist schön und röthet sich /
    Ach aber ach! er ist nicht schön vor mich.
    ...
    Die schönheit rührt in allen gliedern sich /
    Ach aber ach! sie ist nicht schön vor mich.
    ...
    Ich seuftz umsonst; du bist zwar schön vor dich /
    Mein engel /
    ach! nicht aber schön vor mich.
    _____

    Ach ich lieb und muß verschweigen
    Das / was meine seele drückt.
    _____

    Ach! so betrübet sich mein herz /
    Das künfftig deiner anmuth pracht /
    Und deine gegenwart soll meiden.
    _____

    Ach Celimene sey kein stein
    Und laß noch heut mein aufferstehen seyn.
    _____

    Ach! glaube mein herze gehöret nur dir.
    _____

    Ach! daß ich allzuviel getraut /
    Und / was mich hast / so zärtlich angeschaut.
    _____

    Ach leid!
    Wo ist meine schöne zeit?
    _____

    Ach zürne nicht / erlauchte Sylvia /
    Daß dich ein mund / der irrdisch ist / will küssen.
    _____

    Ach aber ach! Gott giebt das lieben ein /
    Wer widersteht den überirrdschen trieben?
    _____

    Ach so sterb ich ohne trost:
    Sonder das, was ich geliebt,
    Bin ich auf den tod betrübt.

     

  • Johann von Besser (1654-1729)

    Ach! Chloris / woltest du / daß ich gewichen wäre!
    Bedencke doch die schmach und deiner schönheit ehre.
    _____

    Ach Chloris / die du habest mich erwehlt /
    Woraus erkenn ich es / wenn du mir das verheelet.
    _____

    Ach Philirose komm geschwind /
    Laß mich das paradieß besteigen /
    Den ort / wo sich die gaben zeigen /
    Die weisser / als narcissen sind.
    _____

    Sie rung die liljen-weisse hände /
    Sie schrie mit lauter weh und
    ach:
    Ach ich! ach ich! ach ich elende!
    Ich bin für meine noth zu schwach!
    Mein Celadon will von mir scheiden /
    Der mit mir pflag allhier zu weiden.
    _____

    Ach ärztin komme bald! Ach laß dich nichtes hindern!
    Ach eyle / sonst vergeht mein kurzer lebens-lauff.
    _____

    Ach laß dein schönes aug mich nur einmahl anblicken /
    Und sey nicht abgeneigt dem der dich brünstig liebt.
    _____

    Selbst Venus hat gepflanzt die liljen deiner brüste /
    Ach schönste laß mich doch auf ihren betten ruhn.
    _____

    Ach weh! Ach ewig weh! mein leben das ist todt!
    Die seele / meine seel / Adonis ist erblasset /
    Ach! daß mich nicht zugleich des schicksals rath gefasset!

     

  • Christoph Gottehr Burghart (1682-1745)

    Ach! ungemeines kind ich bin mit dir vergnügt /
    Weil alle liebligkeit in dir vergraben liegt.
    _____

    Ach! daß ich dich gesehn! ach! daß ich dir vertraut!
    Ach! daß ich meine treu auff deinen sand gebaut!
    _____

    Ach! könt aus ihrem garn mein geist so leicht entfliehn /
    Als ihrer gegenwart sich kan mein fuß entziehn!
    _____

    Ach! träume! seuffz' ich denn / ach bleibt in euren schrancken!
    Was hilfft die phantasie / wenn es nicht kan geschehn?
    _____

    Ach sprich mich / heilige / von meinen sünden loß /
    Die straffe leg' ich dir ganz willig in die Schooß /
    Wo nicht / so bringet mich die schuld noch in die hölle.

     

  • Simon Dach (1605-1659)

    Ach, wie manche lange nacht
    Hab' ich schlaffloß hingebracht,
    Und dir, o mein leben,
    Mich zu dienst‘ ergeben.
    _____

    Seydt mir tausentmal wilkommen,
    Ihr mein trost und sonnenschein!
    Ach, was segen, heil und frommen
    Kömpt mit euch, mein liecht, herein!
    Welch ein glantz bricht durch mein hauß
    Jetzt mit güldnen straalen auß!
    _____

    Ach, wenn es kürtzlich wird geschehn,
    Daß ich dich wieder werde sehn
    Und deiner gegenwart geniessen,
    Ich werde dieses gut, mein licht,
    Mit nichts hie zu vertauschen wissen,
    Mit keinem kayserthum auch nicht!

     

  • Paul Fleming (1609-1640)

    Ach Schwester/ ich sterbe/
    Ich sterb'/ ich verderbe.
    Komm komme/ komm/ eile/
    komm/ tröste/ komm/ heile.
    Benimm mir diß sehnen/
    O schönste der schönen!
    _____

    Ach! laß dich doch erbitten/
    mein einigs Ein/
    durch diese Pein/
    die ich so offt erlitten.
    Schaff'/ Hertze/ schaffe doch einmahl/
    daß ich mich freue nach der Quahl.
    _____

    Ach ! Liebste, lasse mich dein Mündelein betrachten,
    tu doch die Lippen auf, auf daß ich sehe drein!
    Ach! ach! wie ängstet sichs! Itzt wird es gar verschmachten,
    weil es so mit Gewalt dir muß gefangen sein.
    _____

    Ach Lieb, ich suche mich mit Weinen aller Enden!
    Ach! ach! verkäufstu denn so teuer einen Kuß?
    _____

    Ach, Jungfrau, es ist satt! Der Pfeil von deinen Augen,
    der sich in mich verkroch, der wegert mir den Tod.
    _____

    Ich fühl',
    ach gar zu spat, o Amor, deine Rach'.
    Halt' an, du großes Kind, halt' an und tu gemach!
    _____

    Ach! tu dich mir doch auf, du Wohnhaus meiner Seelen!
    Komm, Schöne, gieb mich mir, benim mir dieses Quälen!
    _____

    Ach! Die Schönste von den Schönen,
    Charitille, Zier der Zeit,
    was gebiert sie uns für Sehnen?
    Was ist übrig mehr als Leid?
    _____

    Ach! daß ich ihr mein Leid
    nicht klagen kan!
    Ich bin von ihr zu weit
    itzt abgetan.
    _____

    Hat nichts als Unbestand Bestand,
    so wird mein
    Ach zuhand,
    in Lust verwant.
    _____

    Ach mir! was ists vor ein verkehrtes Wesen,
    das mich bringt um, von dem will ich genesen.
    _____

    Ach, Freundin, scheu der Götter Rache,
    das du dir nicht zu sehr gefällst,
    daß Amor nicht einst deiner lache,
    den du itzt höhnst und spöttlich hältst.
    _____

    Ach, Anemone,
    du aller Schönen Krone,
    halt Ja und Nein.
    Laß dir, o Blume,
    für aller Blumen Ruhme
    die Treue sein.
    _____

    Ach, Anemone, meine Lust,
    bleib unverwant im Herzen.
    Ich tu dasselbe, wie du tust,
    und fühle gleiche Schmerzen.
    _____

    Ihr irdne Sonn' und Mon, ihr meiner Augen Augen,
    wo laßt ihr euren Mich? Seht ihr mich gar nicht an,
    ach, ach! so ist es ganz und gar um mich getan!
    Ich regne für und für mit scharfer Tränen Laugen.
    _____

    Ach! daß mein ganzer Leib doch nichts als Mund solt' sein!
    _____

    Ach wehe dir und mir, o Brunnen meiner Zären!
    _____

    Ach mir! Du und mein Lieb seid eins nicht nachzugeben.
    bis ihr mir tötet ganz mein schon gestorbnes Leben.
    _____

    Ach, daß sie wüßte nur die kleinste meiner Nöten,
    so würde sie mich doch auf einmal lassen töten.
    _____

    Ach! aber weißt du nicht, in was Not ich auch steh',
    in was Qual ich auch bin?
    Ach, lasse nach zu weinen,
    von deinem wächst mein Leid, wie deines von dem meinen.

     

  • Andreas Gryphius (1616-1664

    Ach himmel! lass es doch geschehn,
    Dass mir mög ihr gesicht die nacht ein traum vortragen!

     

  • Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

    Ach daß ich euch nicht meiden müste /
    Ihr schätze dieser dritten welt /
    Ihr schnee-gebürgten engel-brüste /
    Von lufft und seuffzern auffgeschwellt.
    _____

    Ach edle Flavia! ich weiß nicht wo ich bin /
    Ich schreib / und weiß nicht was /
    dein scherzen macht mir schmerzen.
    _____

    Ach freundin! das gelück und dessen freuden-fest
    Speist die verliebten offt mit leeren fleisch-pasteten.
    _____

    Ach! daß der himmel mir so grosses unrecht thut.
    Wo ist die edle zeit / wo seyn die süssen stunden?
    Genieß ich dann nicht mehr der heissen liebe pfand?
    Ach die vertrauligkeit ist allbereit verschwunden:
    Vor schmerzen fället mir die feder aus der hand.
    _____

    Ach! freundin nicht zu scharff / bleib was du stets gewesen /
    Geuß nicht den unlust-sturm auff mich zu häuffig aus.
    _____

    Ach zürne nicht / Melinde /
    So mir diß freche wort entfährt!
    Ein sünder ist erbarmens werth.
    _____

    Ach säume nicht / mein kind / mich zu vergnügen /
    Komm her du ausbund aller meiner lust /
    Laß mich vergnügt in deinen armen liegen /
    Und gönne mir die seiden-weiche brust.
    _____

    Ach Margaris! du fürstin meine seelen /
    Dein englisch seyn hat meine seel entzündt.
    _____

    Es brach der Lesbie das seufzen durch den mund /
    Die rosen hatten hier den liljen weichen müssen.
    Man sah der thränen bach auf beyden wangen flüssen /
    Ein heisses
    ach und weh quall aus des herzens grund.
    _____

    Ach freundin! wünsch mir doch zeitlich diese stunde /
    Da mich entzücken kan dein reicher überfluß.
    _____

    Ach! laß erbarmung gehn vor strenges recht,
    Nicht schaue mich mit harten blicken an!

     

  • Christian Hölmann (1677-1744)

    Ach Sylvia! ich bin in dich verliebt /
    Und wo dein blick mir nicht vertröstung giebt /
    So glaub es mir /
    Ich sterb' im augenblicke hier.
    _____

    Mein herze brennt:
    Ach! weiß jemand,
    Wie man den angelegten brand
    Durch stille wörter kan versprechen?
    Der gebe sich bey zeiten an,
    Und lasse sehen, ob er kan
    Des feuers wüten unterbrechen!
    _____

    Ach stärcke, Doris! auch mit deinen perlen mich!
    Dergleichen perlen sind vor mein geschlecht erkohren,
    Der himmel machte sie, da er an uns gedacht.

     

  • Ernst Christoph Homburg (1607-1681)

    Sol es leider nicht geschehen?
    Ach/ wann wird doch seyn der Tag?
    Dorila/ daß ich sol sehen/
    Daß ich wieder schawen mag
    Deiner klaren Schönheit Pracht/
    Die mich dir so zinsbar macht.
    _____

    Ach du Schönest' aller Schönen/
    Dein bewährter trewer Sinn
    Machet/ daß ich mich muß sehnen/
    Daß ich mir nicht eigen bin/
    Daß ich mich muß stündlich kräncken/
    Mehr an dich/ als mich/ gedencken.
    _____

    Deiner trüben Thränen Bach/
    Deiner Seufftzer Weh' und
    Ach
    Ist allzeit empfindlich mir/
    Ob ich gleich nicht bin bey dir.
    _____

    Herrscherinn meiner Sinnen/
    Schönste Göttin mein!
    Ach lasset das Hertz gewinnen/
    Kan es müglich seyn!
    Sonst muß ich scheiden
    Von hinnen/ und leyden
    Die grimmige Höllen-Pein.
    _____

    Ja wann mein todter Sinn
    Sich trawrig lencket hin
    Zur angenehmen Lust/
    Die offters ihm bewust/
    So schallet nach/ und nach
    Nichts mehr dann lauter Weh'/ und
    Ach/
    O Marter/ krancke Pein/
    Wie kan ich frölich seyn?
    _____

    Ach wie offt hat schon erlitten
    Rauhen Nort die gantze Welt?
    Ach wie offt ist durch das Feld
    Korn geseet/ und abgeschnitten?
    Seyt daß ich dich/ O mein Liecht/
    Sylvia/ gesehen nicht.
    _____

    O Rosen-Lippelein/ daran die meinen kleben!
    Ach Purpur-Mündelein/ so lieblich ausgeschmückt!
    O Geist/ der meinen Geist mir aus dem Leibe rückt/
    Durch dieses süsse Thun benimmet gantz das Leben!
    _____

    Ihr Brüste weis wie Schnee/ die ihr Parnassus Spitzen
    Nachahnet an Gestalt/ da die Poeten schwitzen
    So manchen lieben Tag/ so vieler Jahre frist'/
    Umb einen Lorbeer-krantz/ der die Belohnung ist.
    Ach! wann ich nur bey euch solt' eine Nacht verbleiben/
    Umb meine Poesie/ die süsse Kunst zu treiben/
    Ach ich setzt' Hab' und Gut/ mich selbst zum Bürgen ein/
    Auch nur in einer Nacht ein gut Poet zu seyn.

     

  • Heinrich Mühlpfort (1639-1681)

    Ich kan nicht deine Augen küssen /
    Und dir ist jetzt mein Mund versagt.
    Ach Schatz / daß wir so lieben müssen /
    Hab ich dem Himmel offt geklagt.
    _____

    Ach schönste Cyndaris! ich fühle deinen Brand /
    Den deiner Augen Licht mir heimlich zugesandt /
    Ich weiß nicht wie mir war / als ich den Blitz empfand /
    Der aus dem Diamant der Sternen kam gerannt.
    _____

    Ach Anemon ich frier ich / schwitze /
    Ich brenn von Liebe lichter-loh /
    Ach lasse deiner Augen Blitze /
    Mich Sterbenden noch machen froh /
    Dein Angesicht kan mir das Leben /
    Und auch den Sterbe-Kittel geben.

     

  • Benjamin Neukirch (1665-1729)

    Ach! was wird durch Amors hand
    Nich auff erden ausgericht?
    Man vergißt das vaterland /
    Aber seine liebste nicht.
    _____

    Ach öffne doch einmahl dein felsen-hartes herz /
    Und höre meine klagen!
    _____

    Ach laß dich des armen
    Doch endlich erbarmen /
    Und kühle durch qvellen bezuckerter flut
    Die traurige glut.

     

  • Erdmann Neumeister (1671-1756)

    Ein kuß! ein kuß! ein kuß!
    Ach ich bin ganz entzückt /
    Da mich doch nur ein einziger erquickt /
    Ein kuß / das ist ein kuß.

     

  • Martin Opitz (1597-1639)

    Ach Liebste / laß vns eilen /
    Wir haben Zeit:
    Es schadet das verweilen
    Vns beyderseit.
    _____

    AVff alle meine Noth / auff so viel Angst vnd Klagen /
    Auff Seufftzen /
    Ach vnd Weh / auff höchste Trawrigkeit /
    Auff das wodurch mein Hertz' empfandt sein tieffes Leid /
    Wird doch mein Lieb bewegt mir eins nicht abzuschlagen.
    _____

    Ach Feindinn meiner Brunst /
    Vnd aller Liebesgunst /
    Was gläntzet dein Gesichte
    Mit stralen weit vnd breit /
    Wann du durch härtigkeit
    Sie machst zu nichte?
    _____

    Ach solt' ich sehen nur jhr Göttliches Gesichte /
    Wie selig weren mir Gedancken / Muth vnd Sinn!
    Ein eintzig Augenblick von jhrem hellen Liechte /
    Das fast die Sternen trutzt / legt alles Trawren hin.
    _____

    Ach schicke mir doch zu ein Küssichin / mein Leben /
    Fürchstu / daß auff dem Weg es jemandt möcht auffheben?
    Ey druck auff mein Mundt dein zartes Mündelein /
    So wird es vor Gefahr der Diebe sicher sein.

     

  • Jacob Regnart (1540-1599)

    Ach veste Burg/ laß dich doch eins gewinnen/
    Ach reicher Brunn/ laß mich nit gar verbrinnen/
    Wem sol doch nit erbarmen/
    daß ichs muß alls erarmen.
    _____

    Ach schwacher Geist/ der du mit sovil leiden/
    Beladen bist/ wirstu nit bald abscheiden/
    Und disen leib/ sambt allem laid vermeiden.

    Ach brinnends Hertz/ wird dich nit schier verzeren/
    Das fewr so du/ mit schmertzen thust ernehren/
    Wie kanstu dich/ so lange zeit erwehren.

    Ach Englischs gsicht/ Ach Hertz von eytel stainen/
    Wer möchte doch/ auff Erden je vermainen/
    Daß dir nit sol/ zu hertzen gehen mein wainen/

    Ach Gott der Lieb/ laß doch jhr hertz empfinden/
    Dein fewr/ thue sie/ gegn mir in lieb entzünden/
    So wil dein lob/ ich ewigklich verkünden.
    _____

    Ach Weib du böses kraut/
    Ach Weib weh dem dir traut/
    Ach Weib ich bin gefangen/
    Ach Weib werst du gehangen/
    Ach Weib ich muß verzagen/
    In meinen jungen tagen.

    Ach Weib waß hab ich thon/
    Ach Weib daß ich dich hon/
    Ach Weib ich muß entrinnen/
    Ach Weib ich schaid von hinnen/
    Ach Weib ich muß verzagen/
    In meinen jungen tagen.

    Ach Weib du arger balck/
    Ach Weib du znichter schalck/
    Ach Weib ich bin verjrret/
    Ach Weib hast mich verwirret/
    Ach Weib ich muß verzagen/
    In meinen jungen tagen.

    Darumb sol sich kein Mann/
    Ein Weib bethören lan/
    Allein er wöll stets klagen/
    Und sein von jr verschlagen/
    Kein Prügel sol er sparen/
    Bey allen seinen Jaren.
    _____

    Mein hertz das brindt/
    ach Gott mein Hertz/
    Hilff daß ich nit zu schanden werd/
    Wend mir mein grosse schmertzen/
    Dann mir ein fein/
    Junckfrewelein/
    Ligt stets in meinem hertzen.
    _____

    Ach weh mir ist durchschossen/
    das junge hertze mein/
    Und ligt darin verschlossen/
    ein schön Jungfrewelein/
    Cupido blind/ secht zu wie gschwind/
    hat mich gebracht in pein.

     

  • Johann Rist (1607-1667)

    Ach Amor du Tyrann/ das heisset mehr als veriret/
    Daß du mein junges Hertz gebracht in solche Gluht
    Darinn es Tag und Nacht erbärmlich brennen thut
    Und daß durch ein Göttin/ die Himlisch ist gezieret.
    _____

    O Du mein Edles Lieb/ Mein güldner Sonnen Schein/
    Mein ander ich/ mein Hertz es muß doch einmal seyn
    Nun muß ich endtlich scheiden/
    Ach weh der grossen Noht/
    Wie schmertzlich ist mein Leyden/
    Mein Scheiden ist der Todt.
    _____

    Ach weh ich sterbe schier
    Wirst du mich nicht mit Trost ergetzen
    Ja lessest du mich lenger quälen/
    Muß ich mich nun dem Todt befehlen.
    _____

    Ach het ich einmal ruh: Ach wer mein Hertz befreyt/
    Wolt ich in schneller eil vergessen all mein Leid.
    _____

    Ach! Ich brenn' im süssen Leiden
    Ich vergeh' in Liebes-Pein/
    Deine Schönheit die zu meiden
    Muß mein tunkles Grabmahl seyn
    Ich verschmacht'/ ich schwind'/ ich schwitz
    Als ein Gräßlein in der Hitz.
    _____

    Ach! Mein Leben mein Verlangen
    Mein' Ergetzung meine Lust
    Meiner Seelen Krohn und Prangen/
    Meine Göttinn meine Lust
    Ach! ist denn aus deinem Sinn
    Lieb' und Treu' itzt gantz dahin?
    _____

    Kan ich sonder Augen sehn?
    Kan ich ohne Füsse gehn?
    Kan ich noch im Leben
    Ohne dich im Leben seyn
    Und im Glükke schweben?
    Ach Schatz erbarm dich mein/
    Ach Schatz erbarm dich mein.
    _____

    Ach brennet nur immer
    Ihr feurige Sinnen/
    Dorinde die wird Euch
    noch lieber gewinnen/
    Mein trauriges Hoffen
    Hat endlich getroffen
    Ein fröliches Ende/
    o Himlische Lust/
    Nun ist mir kein Seufftzen/
    kein Trauren bewust.

     

  • Johann Hermann Schein (1586-1630)

    O weh den ubergrossen schmertz/
    Ach jtzt vergeht mein mattes hertz/
    Wo du nit hilffst/ Jungfrewelein/
    Ach aller schönstes Engelein.
    _____

    Nun gesegn euch Gott/
    ach schätzelein/
    Ach liebstes zucker Mundelein/
    Nun gesegn euch Gott mein einig frewd/
    Ach gsegn euch Gott ich von Euch scheidt.

     

  • David Schirmer (1623-1687)

    Soll ich denn verderben
    und in Liebe sterben?
    Soll mich meine Noth
    bringen in den Tod?
    Ach! so laß mir zu/
    daß die letzte Ruh
    ich auf deinen Brüsten thu.
    _____

    Kom/ Rosetta/ schönes Liecht/
    das durch meine Sinnen bricht/
    Ach! Rosetta/ kom doch an/
    das ich länger leben kan.
    _____

    Wie magstu/ Galathee/ mit mir so harte spielen?
    Ach/ welche starcke Glut machstu mein Hertze fühlen!
    _____

    Wie viel Marter muß ich leiden/
    Liebste/ seit ich von dir bin?
    Ach wie muß mein krancker Sinn
    Darben seine süssen Freuden!
    Weil der Leitstern deiner Zier/
    Sich so gar entfernet mir.
    _____

    Ach/ Cynthia macht einen Schertz/
    Und meinet mich nur hinterwerts/
    Das falsche Hertz.
    _____

    Wirstu mir keine Hitze geben/
    So werd ich bald erkalten hier.
    Ach gieb/ denn deiner Augen Blitze
    Sind lauter Brand/ und Glut und Hitze.

     

  • Sibylle Schwarz (1621-1638)

    Ach / Amor / nimb dein schwäres Joch von mir /
    kans müglich seyn / nimb wegk die Liebes Plagen /
    dein Joch ist schwer / drümb kan ichs nicht mehr tragen /
    du bist zu süß / drümb klag ich über dir.

     

  • Kaspar Stieler (1632-1707)

    Dein Tag vergeht in Noth und Plagen,
    die Nacht verschwindet dir mit Klagen,
    du kanst nicht schlaff-nicht wachend sein,
    hastu dich eins der Lieb' ergeben
    und meinest froh zu sein.
    Ach nein!
    die Lieb' ist dir ein Marterleben.
    _____

    Ja. Eh' ich dich, Allguht, ehrte,
    O! wie mancher Seuffzer störte
    meiner Nächte sanffte Ruh'.
    Ach, mit was für herber Klage,
    bracht' ich meine Frühlings-Tage
    sonder Trost und Hoffnung zu!
    _____

    Ach Schau-plaz aller Liebligkeiten,
    erhabne Brust, der Götter Saal,
    wo Freud' und Schönheit sich begleiten
    und du, du süsses Liljen Tahl,
    wie gern wolt' ich in deinen Gründen
    Adonis gleich mein Ende finden.
    _____

    Es war nur ein Gemüht in zweyen:
    so ist die Rosilis gesinnt,
    Ja, freylich, ist sie so gesinnt,
    es lebt nur ein Geist in uns Zweyen.
    Ach! sollt' ich Rosilis, mein Kind,
    darüber mich nicht herzlich freun.
    _____

    Was helffen mich nunmehr die Küsse,
    die du, Melinde, mir, du süße,
    du Zukker-kind gegeben hast?
    Nun sind es Würme, die mich nagen,
    nun sind es Pfeile, die mich plagen.
    Ach Lust! wie wirstu so zur Last.
    _____

    Soll denn, salzgeschmolzne Trähnen,
    Kummer, Weh,
    Ach, Schmerzen, Unmuht, Klagen,
    soll, Verzweiflung, Angst und stähnen,
    ich einmahl von eurem Ende sagen?
    Verschwindet! ich werde beglükkt,
    die schöne Melene hat nach mir geschikkt.

     

  • Gottlieb Stolle (Leander aus Schlesien) (1673-1744)

    Ach, Sylvia! wo fleuchst du hin?
    Wilst du mich denn im grabe wissen?
    Du meynst, ich werde sterben müssen,
    Indem ich ohne dich auch ohne herze bin.
    _____

    Cupido schlug mein herz Arminden in die hand.
    Ach! rieff ich: Holdes Kind! verwahr dis zarte pfand,
    Und laß es weiter nicht ergrimmte schläge fühlen:
    Man muß mit herzen nicht, wie mit dem balle spielen.
    _____

    Du fragest, schöne Magdalis!
    Wird deine glut auch lange brennen?
    Ach Schatz! wie kan ich das erkennen?
    Die todes-stund' ist ungewiß.
    _____

    Ihr sternen! die ihr sonst auch sternen überwindet,
    Ihr schlaft und zeigt gleichwohl den blitz der grausamkeit.
    Ach augen! thut ihr das, nun ihr geschlossen seyd;
    Was würdet ihr nicht thun, wenn ihr noch offen stündet?
    _____

    Soll ich deine bande küssen?
    Kleiner Amor! nein,
    ach nein!
    Nein,
    ach nein! an meinen füßen
    Müssen keine fessel seyn.
    Soll ich deine bande küssen?
    Kleiner Amor! nein,
    ach nein!
    _____

    Ihr vergnügten stunden!
    Wo seyd, wo seyd ihr hin?
    Ach ihr bleibt verschwunden,
    Nun ich verlassen bin.
    Meinen Schatz,
    ach herbe noth!
    Umfaßt der kalte tod.

     

  • Georg Rudolf Weckherlin (1584-1653)

    Ach gib mir dise zarte hand,
    Damit ich sie doch gnug mög küssen,
    Dise hand, meiner hofnung pfand,
    So mich auß verzweiflung gerissen;
    Darumb gib mir sie her,
    Das ich Sie küß mit ehr.
    _____

    Muß es geschaiden sein? Ist dises dan die stund,
    Die stund,
    ach nein, die wund, die uns will haben schaiden?
    Wie! schaiden muß ich dan?
    Ach nein, ich muß verschaiden,
    Dan ja zu groß mein schmertz, und zu tieff meine wund.
    _____

    Ach süße sehl muß ich dich dan verlieren,
    Ietz da ich dich starck zu halten gedacht?
    Darf ich dan nu länger nicht triumfieren
    Verringert sich dan meiner schönheit macht?
    Ach nein. Vilmehr will sich deine lieb enden;
    Dan wahre lieb kan sich von lieb nicht wenden.
    _____

    Seind es blick oder plitz der schnell und helle glantz,
    Darab wir uns zugleich entsötzen und ergötzen?
    Ach! Es seind süsse blick auß Amors starcker schantz:
    Nein. Es seind scharpfe plitz, so die hertzen verlötzen.
    _____

    Ach weh! So überschwer ist numehr mein verdruß,
    So gar ohn liecht und trost ist meines hertzens Nacht,
    Und mit so stehtem lauf vergieß ich meine Thränen
    Daß sinckend tieffer stehts in meinem zeher-fluß
    Durch meines schweren leyds und fünstern leydens macht
    Nichts dan der Tod allein kan und muß alles krönen.
    _____

    Ach Lieb! verleyh mir doch numehr ein anders leben,
    Wan ich ja leben soll, oder den andern tod,
    Dan weder disen tod lieb ich, noch dises leben.

     

  • Philipp von Zesen (1619-1689)

    Ach! Schönste / wie kan so bländen
    Der Sonnen-lichte Glantz /
    Der dich ümbgeben gantz?
    _____

    Ach! entschlage dich ja nicht
    Schönes Licht /
    Dieser Lust in deiner Jugend /
    Brauche deiner Liebligkeit
    und der Zeit /
    Schadt es doch nicht deiner Tugend.
    _____

    Ach Rosemund! ach Rosemund! dein mund mus meinen sinnen
    ein' alzeitsüsse walfahrt sein / so lang' er bleibt von hinnen:
    so lange meine lippen nicht zu ihm walfarten gehn /
    und stäts mit deines mundes tau erfrischet können stehn.
    _____

    Ach Rosemund! ach Rosemund! mein allerliebstes Leben /
    du wirst / wan ich von deinem geist luft hohle / mir vergeben.
    Du schönste Tochter der Natur / des Himmels liebstes kind /
    schau' auf / ists müglich / wie sich hier dein Träuer nur befindt.
    _____

    Ach! Schöne / das rauschen der lauschenden küsse
    betäubet die ohren / bezäubert den muht.
    Wie sanfte / wie lieblich erschallende grüsse
    erteilet der Lippen rosienliches bluht!
    ihr helles getöhne
    klingt lieblich und schöne /
    o Schöne / bei Dir.
    _____

    Ach mein! wie hab ich das verdienet?
    Was hab ich ewig nur verschuldt?
    Wie bin ich dann noch nicht versühnet
    Zu leben in der Liebsten Huld?
    Weil sich die Liebste von mir macht
    Empfind' ich unglück diese Nacht.
    _____

    Ach weh! Ich muß vergehen
    und stets in Trauren stehen /
    Weil du so fliehst für mir /
    Du meine Freuden-Sonne /
    Du meine Lust und Wonne /
    Sol ich dann nun von dir?
    _____

    Ach sprach der gute Corydon /
    Ach! Allerschönste Zier /
    Schaffstu mir solche Freud' und Wonn'
    In dem du weit von mier;
    Was wird denn wohl dein zahrter Mund
    Vor große Freude machen /
    Wenn du bey mir / wie ich / verwundt
    selbst schlaaffen soltst und wachen?
    _____

    Ach! was sol ich erst anfangen?
    Sol ich klagen oder nicht?
    Meine vormahls glatte Wangen
    Seyn so übel zugericht:
    Bluthroth ist derselben Zier /
    Weil mein Lieb sich macht von mier.
    _____

    Ach! wie kanstu andre lieben /
    Weil du mir geschenckt dein Hertz?
    Bistu nun so standthafft blieben?
    Ist die Treue nur ein Schertz?
    Ach! dein schnöder Wanckelmuth
    Macht die Augen roth wie Bluth.
    _____

    Deiner hohen Stirne prangen
    schön und braunlecht anzusehn
    Ist mein Hoffen und Verlangen /
    Ach! wenn wird es wohl geschehn /
    Daß da wird in meinen Armen
    Dein so schlancker Leib erwarmen.
    _____

    O Liebe / wie magstu mit mier so grausam spielen /
    Ach! welche starcke Gluth machstu mein Hertze fühlen;
    O schrecklicher Tyrann
    O ungeheures Wesen /
    Das nichts als ängsten kan;
    Wie sol ich nur genesen?
    _____

    Ein Freuden-Lied solt' ich wohl singen /
    Ach! aber welche böse Post /
    Welch ein Geschrey hör' ich erklingen?
    Was kömmt vor Bothschafft her von Ost?
    Ist unsre Lieb' und Freundschafft todt?
    Ach! O der übergroßen Noth!
    _____

    Ach eyle / meine Sonn und Zier
    und komm zu mier /
    Ach laß der Augen helles strahlen
    mich auch bemahlen.
    _____

    Ich bin in Angst und Furcht / die Eul' erbärmlich schreyet /
    Ich höre / wie sie mier den bittem Todt schon dreuet.
    Ach Schmertz! Ach weh! ach Leid! ich ächtze durch die Nacht
    und liege schlaafloß da biß Cynthius erwacht.
    _____

    Ach! was für kurtze freuden
    hab' ich bei Ihr! mein sonnenlicht verbleichet.
    Engelmunden / Engelmunden / Engelmunden strahl entweichet.
    _____

    Ach weh! wie ist mein hertz mit angst und schmertz ümgeben
    Nichts ist / das trösten kan mein als-entseeltes leben;
    Nichts ist das laben mag mich armen in der pein /
    An der ich itzund mus so fest verhaftet sein.
    _____

    Ach Roselinde / hartes hertze /
    die Du mier hast das mein' entwant /
    ach! schaue doch / was ich verschmertze /
    in was für einen harten stand
    mich deine härtigkeit versetzt /
    und bis zum tode selbst verletzt.
    _____

    Himmel /
    ach! schaue mein hertzliches leiden /
    schaue / wie hertzen von hertzen abscheiden.
    Ach! Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
    Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
    _____

    Ach! ach! ach! doch ich verlange mein Leben
    hertzlich zu hertzen / Ihm alles zu geben.
    Ach! Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
    Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
    _____

    Ach! Adelmund / dis sag' ich ohne schertzen;
    meinem hertzen / meinem hertzen / meinem hertzen
    machstdu schmertzen.
    _____

    Ach! nuhn scheid' ich /
    ach! nuhn leid' ich
    den allerhärtsten stoß.
    Der seufzer mänge
    fällt meinem leben strenge;
    der schmertz wird groß.
    Der matten augen blikke
    gehn stets auf dich zu rükke.
    Sei meinem Geist zu allerzeit erfreulich.
    Ach! nun scheid' ich / ach! nun scheid' ich
    ach
    ! nun scheid' ich:
    liebe träulich.
    _____

    Ach! laß Dich doch einmahl gewinnen /
    mein Liljenbild / mein Augentrost.
    ich weiß du hägest andre sinnen /
    Ein Frauenbild stelt sich erbosst
    itzt / wan es uns am meisten liebet:
    darinnen bist auch Du geübet.
    _____

    Ach weh! mein Leben muß verstieben /
    wan ich ablasse Dich zu lieben /
    O süsse Lilje / trautes Licht /
    mein Trost / mein Laabsaal mein Verlangen.
    Auf! hohle luft / daß deine wangen
    ihr lieblich sein verlieren nicht.
    _____

    Ach weh! ach schmertz! ach leiden!
    Mein Augentrost bleibt hier;
    und ich mus / ich mus scheiden
    ach weh! ach weh! von Ihr.
    _____

    Ach sieh! mein auge weinet /
    es weinet lauter bluht:
    und doch wird / wie es scheinet /
    dein geist mir nimmer guht.
    _____

    Das boksbluht kan erweichen
    den demant / wie man spricht:
    mit dem sol ich vergleichen
    dein Hertz mein Seelenlicht.
    Dein Hertz dein hartes Hertze
    ist härter als ein stein.
    Ich weiß was ich verschmertze.
    Ach! o der seelenpein!
    _____

    Wan je ein Augenblick
    mein schwaches hertze rühret /
    den matten sin verführet /
    und zieht aus mir zurük /
    aus mir / o weh! o weh!
    so tuht es Roselinde;
    die meines hertzens winde
    verstopft.
    Ach! ich vergeh.
    O weh! o weh!
    _____

    Ach weh! mein hertz wil brechen.
    ach weh! ich kan nicht sprechen.
    ach weh! ach immer weh!
    Mir klopft die matte lunge:
    das wort bleibt auf der zunge:
    nur seuftzer steigen in die höh.
    _____

    Ach schmertz! ach weh! ach leiden!
    Nun mus ich plötzlich scheiden /
    o Tugendreich / von Dir.
    Ich mus / in fremden ländern /
    zwar luft und stat verändern;
    doch nimmer meine liebste Zier.

     

  • Von Zinsendorff (Gräfin) (17. Jh.)

    Zwey schönen Augen / ob schon von Ferne
    Bestricken diß mein Hertze gantz;
    Sie sind viel heller / als die Sterne /
    Und ob schon schwartz / von gleichem Glantz.

    Wer sie erblicket /
    Wird gleich bestricket /

    Was hilfft es mich / sie anzusehn /
    Ich muß gestehn:
    Ach! hätt ich sie doch nie gesehn.
    _____
     

18. Jh.
 

  • Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)

    Doch wann kehrt der Liebe Frühling wieder?
    Ach, verscheucht hat ihn die Nacht der Trennung.
    ___

    Ach es folgt der Frühling auf den Winter,
    Aber nimmer kehrt der Liebe Frühling wieder!
    _____

    Ach tief verschlossen in der wunden Brust
    Ist all' mein Weh – sind alle meine Schmerzen.
    _____

    Denn
    ach – wer weiß, ob wir uns wiedersehn.
    _____

    Da denk' ich sehnend der vergangnen Tage,
    Und seufze schmerzlich:
    ach, ich bin allein!

     

  • Sophie Albrecht (1757-1840)

    Ach, der Liebe unruhvoller Kummer
    Ist für Frauen nur.
    _____

    Ach, jede Stelle nennt gestorbne Freuden,
    Und führt mir peinlich die Erinnrung vor.
    _____

    Ach, meine Thränen
    Stören seine Ruhe nicht.
    _____

    Hier am Fenster lieg' ich,
    ach! und weine.
    _____

    Doch,
    ach! bald schwand sein frommer Sinn
    Und Sünde ward sein Ziel.

     

  • Achim von Arnim (1781-1831)

    Ach Gott, wie tät mir gut
    Ein Kuß auf meinem Mund.
    _____

    Ach nur die Liebe
    Füllet das Haus.

     

  • Rosa Maria Assing (1783-1840)

    Ich hab' viel von dir geträumet
    So süß einst, und
    ach auch so schwer!
    _____

    Ach, konnte Liebe und Vertraun
    Dir denn so ganz entschwinden.
    _____

    Tief,
    ach! drangen deine Worte
    In die Seele mir hinein.

     

  • Susanne von Bandemer (1751-1828)

    Ach! ohne ihn das Dasyen zu ertragen,
    Wer fasst den Schmerz? O, selbst der Hölle Plagen
    Sind ja dagegen Seligkeit!
    _____

    Selig! selig! die, so ganz versunken
    Im Gefühl der Liebe, dir im Arme lag:
    Ach, sie lauschte hoher Wonne trunken
    Auf des Herzens stärkern Schlag.
    _____

    Sonst schlug mein Herz vom seligsten Entzücken
    Bey jedem Brief, der Treue Unterpfand;
    Und,
    ach! mit wonnetrunk'nen Blicken
    Küsst' ich die Züge deiner Hand.
    _____

    Ach! du war'st mein Gebet! dich heischt ich mir zum Lohne
    Des Lebens, in der Leiden Drang.

     

  • Gabriele von Baumberg (1768-1839)

    Die Stille herrscht; nur Philomele
    Singt noch ihr zärtlich schmelzend
    Ach!
    Und flöttet auch in meiner Seele
    Entschlummerte Gefühle wach.
    _____

    Liebe? – Liebe darf ich dir nicht schenken:
    Ach! das strenge Schicksal will es nicht.
    _____

    Theurer Freund! zwey Jahre sind vergangen,
    Ach! und ohne Wiederkehr verlebt,
    Seit der Liebe zärtliches Verlangen
    Unsrer Beyder Ruhe untergräbt.

     

  • Aloys Blumauer (1755-1798)

    Ach! vergebens brennet meine Flamme,
    Fruchtlos netzen Thränen mein Gesicht.
    _____

    Ach, ich kannte,
    Ach, ich rannte
    Weit, o weit,
    Sie zu küssen
    Und im süßen
    Umbefang
    Hing ich trunken,
    Wie versunken,
    Stundenlang.
    _____

    Ach, und wenn du maltest, könnte
    Ich wohl gar dein Pinsel sein!

     

  • Louise Brachmann (1777-1822)

    Sterne glaubt ich zu sehen,
    Ach, in dem reizenden Schein!
    Strahlend von himmlischen Höhen
    Licht in das Herz mir hinein.
    _____

    Ach, wann, Geliebter, wirst Du endlich finden,
    Daß Dich kein Herz so heiß wie mein's geliebt?

     

  • Clemens Brentano (1778-1842)

    Ach, der Flügel brennt dem Kind,
    Amor, Amor
    Läuft geschwind!
    _____

    Ach da schwiegen alle Worte
    Und alle Tränen
    Gingen mit ihr.
    _____

    Ach da schweigen alle meine Worte,
    Und meine Sehnsucht zieht mit dir.

     

  • Friederike Brun (1765-1835)

    Wonnezeit!
    Ach! Umstralt von Frühlingsmilde,
    Froh in Tempe's Lichtgefilde,
    Lebt' ich dir, o Zärtlichkeit.

     

  • Gottfried August Bürger (1747-1794)

    Mir wächst vom süßesten der Triebe
    Nie Honigfrucht zur Lust heran;
    Denn
    ach! mir mangelt Gegenliebe,
    Die Eine nur gewähren kann!
    _____

    Ach, in ihren Feenarmen
    Nun zu ruhen ohne Schuld;
    An dem Busen zu erwarmen,
    An dem Busen voll Erbarmen,
    Voller Liebe, Treu' und Huld.
    _____

    Ein goldener Becher gibt lieblichen Schein;
    Doch süßeres Labsal gewähret der Wein.
    Ach! Bliebe dein liebendes Herz mein Gewinn,
    So gäb' ich für Treue das andre dahin.
    _____

    Bist nicht häßlich, das ist wahr;
    Äuglein hast du, blau und klar;
    Wang' und Mund sind süße Feigen;
    Ach! vom Busen laß mich schweigen!
    Reizend, Liebchen, das ist wahr,
    Reizend bist du offenbar.
    _____

    Ach, Liebchen! will nur sterben!
    Dies ist mein Schwanenlied.
    _____

    Um von ihr das Herz nur zu entwöhnen,
    Der es sich zu stetem Grame weiht,
    Forschet durch die ganze Wirklichkeit
    Ach umsonst! mein Sinn nach allem Schönen.

     

  • Adelbert von Chamisso (1781-1838)

    Ach! ich habe dich so lieb!
    Freund, noch einen Kuß mir gib.

     

  • Helmina von Chézy (1783-1856)

    Ach! hätt ich nur Worte, zu singen
    Der Liebe unendliches Lied!
    Ach! könnt' ich mit Flügeln mich schwingen
    Zur Stelle, wo Wiedersehn blüht!
    _____

    Ach! wär mir der Liebste zur Seite
    Stünd Alles in Blüthe und Thau.
    _____

    Glöckchen im Thale, Rieseln im Bach,
    Säuseln in Lüften, schmelzendes Ach,
    Sterne in Wipfeln, äugelnd durchs Laub,
    Ach! und die Seele der Sehnsucht Raub!
    _____

    Ach, ich trank einmal mit Beben,
    Süß durchschauert von Entzücken
    Aus des Auges Flammenblicken
    Leben, Liebe, Lieb' und Leben.
    _____

    Dann ergreift mich heißes Bangen,
    Ach! zu ruhn an deiner Brust,
    Und von deinem Arm umfangen,
    Zu vergehn in Schmerz und Lust.

     

  • Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

    Ach, Niemand ist mein!
    Herz, wie so allein!
    Laß fahren die Träume!
    _____

    Bin ich fern Ihr: schau' ich nieder
    Träumend in die Täler hier,
    Ach, ersinn' ich tausend Lieder,
    Singt mein ganzes Herz von Ihr.
    _____

    Blaue Augen, blaue Augen!
    Ach, wie gebt ihr süße Peine!
    _____

    Du gehst nun fort, sprach sie, ich bleib alleine;
    Ach! dürft' ich alles lassen, still und heiter
    Mit Dir so ziehn hinab und immer weiter -
    _____

    O ewig denke ich der bangen Stunde
    Die feindlich trennte, was Gott selbst zusammentrug
    Ach! Balsam trug die Falsche für die Wunde.
    _____

    Und mancher Lenz mit bunten Scherzen
    Kam und verflog im lust'gen Lauf;
    Doch
    ach, in dem betrognen Herzen
    Geht niemals mehr der Frühling auf.
    _____

    Ich hab' ein Liebchen lieb recht von Herzen.
    Hellfrische Augen hat's wie zwei Kerzen,
    Und wo sie spielend streifen das Feld,
    Ach wie so lustig glänzet die Welt!
    _____

    Lieber, lieber kleiner Eros,
    Ach! erbarme Dich!
    Heil' die Wunde, die dein Pfeil schoß.
    Sonst
    ach! töt' sie mich.
    _____

    Doch hinweg du Freudenträne,
    Weg du süßer Fiebertraum,
    Ach! sie liebt mich nicht, o töne
    Bange Schwermut mein Gesang!
    _____

    Sonst tönte
    ach! mein Saitenspiel so helle,
    Eh noch der Liebe Zauber mich umschlang;
    Frohlauschend auf der Lieder süßen Klang
    Enthüpfte leiser oft die Silberquelle.

     

  • Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

    Ach, um deine feuchten Schwingen,
    West, wie sehr ich dich beneide:
    Denn du kannst ihm Kunde bringen,
    Was ich in der Trennung leide!
    _____

    Ach, wer bringt die schönen Tage,
    Jene Tage der ersten Liebe,
    Ach, wer bringt nur eine Stunde
    Jener holden Zeit zurück!
    _____

    Ach, wie bist du mir,
    Wie bin ich dir geblieben!
    Nein, an der Wahrheit
    Verzweifl ich nicht mehr.
    Ach, wenn du da bist,
    Fühl ich, ich soll dich nicht lieben;
    Ach, wenn du fern bist,
    Fühl ich, ich lieb dich so sehr.
    _____

    Ach, wie sehn ich mich nach dir,
    Kleiner Engel! Nur im Traum,
    Nur im Traum erscheine mir!
    _____

    Ach, wie schön hats mir geklungen,
    Wenn sie meine Lieder sang!
    Lange hab ich nicht gesungen,
    Lange, liebe Liebe, lang.
    _____

    Lieber durch Leiden
    Möcht ich mich schlagen,
    Als so viel Freuden
    Des Lebens ertragen.
    Alle das Neigen
    Von Herzen zu Herzen,
    Ach, wie so eigen
    Schaffet das Schmerzen!
    _____

    Der Strauß, den ich gepflücket,
    Grüße dich vieltausendmal!
    Ich habe mich oft gebücket,
    Ach, wohl eintausendmal,
    Und ihn ans Herz gedrücket
    Wie hunderttausendmal!
    _____

    Bald geh ich in die Reben
    Und herbste Trauben ein;
    Umher ist alles Leben,
    Es strudelt neuer Wein.
    Doch in der öden Laube,
    Ach, denk ich, wär sie hier!
    Ich brächt ihr diese Traube,
    Und sie - was gäb sie mir?
    _____

    Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur
    Die schönste Blume der Natur,
    Ach, nur ein kleines Weilchen,
    Bis mich das Liebchen abgepflückt
    Und an dem Busen matt gedrückt!
    Ach nur, ach nur
    Ein Viertelstündchen lang!
    _____

    Ach! ich verstehe mich wohl: es ist mein Körper auf Reisen,
    Und es ruhet mein Geist stets der Geliebten im Schoß.
    _____

    Ist es möglich! Stern der Sterne,
    Drück ich wieder dich ans Herz!
    Ach, was ist die Nacht der Ferne
    Für ein Abgrund, für ein Schmerz!
    _____

    Sein hoher Gang,
    Sein' edle Gestalt,
    Seines Mundes Lächeln,
    Seiner Augen Gewalt,

    Und seiner Rede
    Zauberfluß,
    Sein Händedruck,
    Und
    ach sein Kuß!
    _____

    Mein Busen drängt
    Sich nach ihm hin.
    Ach dürft' ich fassen
    Und halten ihn,

    Und küssen ihn,
    So wie ich wollt',
    An seinen Küssen
    Vergehen sollt'!
    _____

    Ach! der mich liebt und kennt,
    Ist in der Weite.
    Es schwindelt mir, es brennt
    Mein Eingeweide.
    Nur wer die Sehnsucht kennt,
    Weiß, was ich leide!
    _____

    Und der wilde Knabe brach
    's Röslein auf der Heiden;
    Röslein wehrte sich und stach,
    Half ihm doch kein Weh und
    Ach,
    Mußt es eben leiden.
    Röslein, Röslein, Röslein rot,
    Röslein auf der Heiden.
    _____

    Trocknet nicht, trocknet nicht,
    Tränen der ewigen Liebe!
    Ach, nur dem halbgetrockneten Auge
    Wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint!
    Trocknet nicht, trocknet nicht,
    Tränen unglücklicher Liebe!
    _____

    Ach, die wahre Herzenskunde,
    Liebeshauch, erfrischtes Leben
    Wird mir nur aus seinem Munde,
    Kann mir nur sein Atem geben.
    _____

    Weichet, Sorgen, von mir! -
    Doch
    ach! den sterblichen Menschen
    Lässet die Sorge nicht los, eh ihn das Leben verläßt.
    _____

    Schwerer wird es nun mir, ein schönes Geheimnis zu wahren;
    Ach, den Lippen entquillt Fülle des Herzens so leicht!

     

  • Friedrich Wilhelm Gotter (1746-1797)

    Ach, was ist die Liebe
    Für ein süßes Ding!
    _____

    Ach, wie süß sind alle Sorgen,
    Jede Mühe, wie so leicht,
    Wenn man träumet: morgen, morgen
    Wird ihr stolzer Sinn erweicht!

     

  • Johann Diederich Gries (1775-1842)

    Nun weil' ich hier im Sehnen,
    Nun fliessen meine Thränen,
    Denn
    ach! ich weile hier allein.
    _____

    Vergessen wirst du meine Lieb' und Leiden,
    Und
    ach! mein tiefstes Sehnen folget dir.
    _____

    Ach, wie bitter ist Entsagen,
    Wenn man einmal sich verwöhnt!
    Lässt das Leben sich ertragen,
    Wenn die Lieb' es nicht verschönt?
    _____


    Du hast gesiegt, Entschluss, es ist geschehen!
    Entrissen hab' ich mich den theuern Blicken.
    Ach! diesen Qualen, die mein Herz umstricken,
    Vermogt' ich länger nicht zu widerstehen.
    _____

    Jetzt ist sie fern; und
    ach! an allen Tagen
    Seh' ich den Blick, die himmlischen Geberden,
    Hör' ich den Klang der Göttermelodieen.

    Ich fühl' auf ewig mir die Ruh' entfliehen,
    Mein Busen flammt, und immer muss ich sagen:
    Ach! dies ist Liebe - oder keins auf Erden!

     

  • Karoline von Günderrode (1780-1806)

    Ach! mein Geliebter ist tod! er wandelt im Lande der Schatten
    Sterne leuchten ihm nicht, ihm erglänzet kein Tag.
    _____

    Drum kann die Liebe nimmer selbst sich g'nügen,
    Drum ist sie immer reich in ihrem Reich;
    Drum sucht sie Schönheit sich ihr anzufügen
    Und bettelt ewig vor der Schönheit Reich.
    Doch
    ach! unendlich ist das Reich des Schönen,
    So auch unendlich unserer Liebe Sehnen.
    _____

    Ich dachte, forschte nur, vergaß daß ich empfand. -
    Doch
    ach! die alte Sehnsucht ist erwacht,
    Aufs neue fühl ich suchend ihre Macht.

     

  • Johann Christian Günther (1695-1723)

    Ach, was blüht mir vor ein Glücke,
    Da mich so ein ehrlich Kind
    Unter Feinden, Gram und Tücke
    Sonder Eigennuz gewinnt.
    _____

    Der Frühling der Jahre
    Erstirbt auf der Baare:
    Wer wird mir den Kuß
    Wie vormahls gewähren?
    Ach langes Entbehren!
    Ach kurzer Genuß!
    _____

    Ach erwege mein Begehren!
    Dein Verstand ist scharf genug;
    Las mich nicht die Glut verzehren,
    Sonst wird dich der Todtenkrug
    Meiner Asche noch verklagen
    Und mein kalter Leichenstein
    Dir so viel zur Nachricht sagen:
    Lerne doch bedachtsam seyn!
    _____

    Ach, könt ich dir mein Leid in Bildern überschicken,
    Ach, hätt ich deinen Kuß, wie würd er mich erquicken.
    _____

    Ach, daß der Himmel doch mit uns so hart verfährt,
    O karge Mildigkeit, was hilft es Brunnen wißen
    Und dennoch keinen Trunck vor seinen Durst genießen!
    _____

    Jochannchen, dencke, dieses Wort
    Geht aus der Tiefe meines Herzens:
    Ach seze deine Freundschaft fort,
    Entbinde mich des harten Schmerzens,
    Der mich um derentwillen plagt,
    Die mir ihr Herze zugesagt.
    _____

    Die Zähren mühn sich, meinen Klagen
    Mit stummer Sprache nachzusagen,
    Allein die Angst vertrocknet sie.
    Ach, wem vertrau ich diesen Jammer?
    Der freyen Luft, der tauben Kammer,
    Und beides ist vergebne Müh.
    _____

    Ach, könt ich jezt die Küße saugen,
    Die mich zuvor vollauf gespeist,
    Ich wollte meinen Fuß bemühn
    Und gar von hier nach Breßlau ziehn.
    _____

    Ach, was ist das vor ein Leben,
    Niemahls recht verliebt zu seyn!
    Nichts kan Trost im Unglück geben
    Als ein Kuß voll süßer Pein.
    _____

    Ach, warum lies ich dich doch einmahl aus den Armen?
    Mein Weinen schmelzt und mehrt den Teich;
    Ich werd auf einmahl grau und bleich,
    Es möchte Stern und Stein erbarmen.
    _____

    Ach, grausam schönes Kind; ach las den Hochmuth fahren,
    Die Lieb ist Stolzen gram und stürzt sie mit den Jahren.
    _____

    Ach Himmel, mache bald, damit sie mich entzücke:
    Vor zehlt ich Jahr und Tag, jezt Stund und Augenblicke.
    _____

    ACH Kind, ach liebstes Kind, was war das vor Vergnügen!
    Der Himmel geb uns doch dergleichen Nächte viel
    Und las uns so vertraut bis an das lezte Ziel
    Mit Brust und Geist vermehlt in Eintrachtsbanden liegen.
    _____

    Ach, sähstu meine Schmerzen -
    Ich schweige, werthes Licht;
    Ich liebe dich von Herzen,
    Und darum wein ich nicht.
    _____

    ACH, liebster Schaz, verdient mein Herz,
    So hart versucht zu werden?
    Es leidet ja wohl anderwärts
    Vorhin genug Beschwerden.
    _____

    ACH, liebstes Lenchen, sähstu hier
    Mein Herz im Blute wallen,
    Ich weis vorwahr, es würde dir
    Sogar sein Schmerz gefallen.
    _____

    Ach, mein Engel, wenn ich dencke,
    Daß du mir dein Herz verliehn,
    O so läst mir dies Geschencke
    Endlich neue Rosen blühn.
    _____

    Ach Phillis, schüze doch die Zukunft unsrer Lust,
    Ich seh sie schon voraus und muß vor Freuden schweigen.
    Die Seele wird entzündt, der ganze Körper brennt
    Vor Hofnung und Begier, so oft man dich nur nennt.
    _____

    Ach, daß ich dich doch nicht sogleich umfangen mag!
    Du glaubst nicht, wie mich schon die treue Sehnsucht quäle.
    _____

    Ach Hofnung, ach du Engelsbild
    Und meiner Güter Rest,
    Ach, komm und küß und bleib mein Schild,
    Da alles schlägt und preßt.
    _____

    Ach, was werden meine Sinnen
    Vor Gefahr und Angst gewinnen,
    Wenn mich dein entfernter Geist
    Nur mit bloßen Träumen speist.

     

  • Friedrich von Hagedorn (1708-1754)

    Ach! was hab ich ietzt vor Schmerz
    Von der Rosenknosp' erlitten,
    Die mir, recht bis an das Herz,
    Von der Brust hinabgeglitten!

     

  • Friedrich Hölderlin (1770-1843)

    Ach! wir lebten so frei im innig unendlichen Leben,
    Unbekümmert und still, selber ein seliger Traum.
    _____

    Ach! an deine stille Schöne,
    Selig holdes Angesicht!
    Herz! an deine Himmelstöne
    Ist gewohnt das meine nicht;
    Aber deine Melodien
    Heitern mählich mir den Sinn.
    _____

    Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;
    Da wir's taten, warum schröckt' uns, wie Mord, die Tat?
    Ach! wir kennen uns wenig,
    Denn es waltet ein Gott in uns.

     

  • Ludwig Gotthard Kosegarten (1758-1818)

    Im Busen tief, da steht mit Demantkeilen
    Die Wunde eingebohrt, die mir das Herze bricht.
    Sie blutet, tödlich! - ach! sie heilen kann nur Eine,
    Und diese Eine will es nicht.

     

  • Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792)

    Ach, bist du fort? aus welchen güldnen Träumen
    Erwach' ich jetzt zu meiner Qual!
    _____

    Kleines Ding, um uns zu quälen,
    Hier in diese Brust gelegt!
    Ach wers vorsäh, was er trägt,
    Würde wünschen, tätst ihm fehlen!

    Deine Schläge, wie so selten
    Mischt sich Lust in sie hinein!
    Und wie Augenblicks vergelten
    Sie ihm jede Lust und Pein!
    _____

    Ach welche Süßigkeit! von Lieb und Wollust trunken
    Schläft dann mein mattes Haupt von seiner Unruh ein,
    Auf deinen süßen Schoß verliebt herabgesunken,
    Und küsset sterbend noch die Ursach seiner Pein.
    _____

    Ach wieviel Glück ist selbst in diesen Tränen,
    Nach wem kann sich mein Herz sonst sehnen
    Als nur nach dir und stets nach dir
    Und dies - nur dies - verbeut man mir?
    _____

    Von Gram und Taumel fortgerissen,
    Verzweiflungsvoll dein Bild zu küssen,
    Ach, alles, was mir übrig ist.
    Dies Bild will ich am Munde halten,
    Wenn alles an mir wird erkalten,
    Und du mir selbst nicht denkbar bist.

     

  • Sophie Mereau (1770-1806)

    Es steigt der Mond, das ferne Thal
    glänzt mild in seinem Licht.
    Ach! säh' ich, wie des Mondes Strahl,
    dein süsses Angesicht!

     

  • Friedrich Schiller (1759-1805)

    Liebe rauscht der Silberbach,
    Liebe lehrt ihn sanfter wallen;
    Seele haucht sie in das
    Ach
    Klagenreicher Nachtigallen -
    Liebe, Liebe lispelt nur
    Auf der Laute der Natur.

     

  • August Wilhelm von Schlegel (1767-1845)

    Einst ein Ritter lag am Herzen
    Seinem Lieb, in Lust und Schmerzen.
    Küßend sprach er dann mit Schmerzen:
    Süße Wonne! was geschieht?
    Tag beginnt, und Nacht entflieht.
    Ach!
    Denn der Wächter ruft: Erwach'!
    Eilig auf! Der Tag erscheint
    Nach der Morgenröthe.

     

19. Jh.
 

  • Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

    Ach, wie wird mir wohl und weh,
    Süße Dame, süße Dame,
    Wenn ich Ihre Augen seh,
    Die der reine Zunder sind,
    Und den Busen, weiß wie Schnee.
    _____

    Ach, und welch Entzücken darf ich fühlen,
    Sieht mein Aug den Glanz der blonden Haare.
    _____

    Ach, schweifende Sehnsucht ohne Ziel!
    Irrflug der Seele!
    _____

    Ach, daß du mir ferne bist.

     

  • Adolf Böttger (1815-1870)

    Ach! nur ein Wort aus Deinem lieben Munde.

     

  • Udo Brachvogel (1835-1913)

    Ach, nun scheint die ganze Welt mir,
    Dem Verliebten Eine Liebe.
    _____

    Deine Kälte schmolz in Lächeln,
    das den Frühling rings beschämet,
    Und ich schlinge sel'ge Arme
    ach,
    um Deine Hüften endlich!
    _____

    Wehre nicht! Sei ganz,
    ach ganz die Meine.
    _____

    Kein Vogel singt
    Ein Trostlied mir,
    Ach, keiner bringt
    Ein Wort von Ihr.
    _____

    Wolle darum nicht ermuthen
    Meiner Sehnsucht sterbend
    Ach;
    Lass' in Zweifeln mich verbluten,
    Rufe nicht die Hoffnung wach.
    _____

    Sieh, o sieh in meine bleichen
    Mienen, d'raus das Elend spricht,
    Ach und lasse Dich erweichen,
    Und nur jetzt noch gehe nicht.

     

  • Ferdinande von Brackel (1835-1905)

    Es war ein Traum -
    Und
    ach, wie war er sonnig,
    Wie freudenvoll und wie bezaubernd schön,
    Wie eines Frühlings erster Morgen:
    Doch
    ach, zu reizend auch, um zu besteh'n.

     

  • Helene Branco (Ps. Dilia Helena) (1816-1894)

    Ach, Ruhe kann ich nimmer finden,
    Denn ewig lockt es mich hinaus,
    Ob Monde kommen, Monde schwinden,
    Zu schauen jenes stille Haus.
    _____

    Möcht' die Seufzer fragen:
    Ach, wohin, woher?
    Ihr verschwiegnen Klagen
    Zieht so wehmuthschwer! -

     

  • Wilhelm Busch (1832-1908)

    Ach Gott! Nicht lang' ertrag' ich's mehr! -
    Reicht mir doch Feuerkübel her!
    Die füll' ich bald mit Tränen an,
    Daß ich das Feuer löschen kann.
    _____

    Würde deiner Augen Sonne
    Einmal nur mich freundlich grüßen,
    Ach! vor lauter Lust und Wonne
    Schmölz ich hin zu deinen Füßen.
    _____

    Aber
    ach! Aus deinen Blicken
    Wird ein Strahl herniederwettern,
    Mich zerdrücken und zerknicken
    Und zu Knochenmehl zerschmettern.

     

  • Carmen Sylva (1843-1916)

    Wenn ein Herz bricht, tönt ein:
    Ach!
    Sturmtosend von bleichen Lippen,
    Wie eines Baumes Todeskrach,
    An losen, stürzenden Klippen.

     

  • Ada Christen (1839-1901)

    Küsse mich, denn,
    ach! sie bluten
    Alle noch die alten Wunden,
    Küsse mich, daß ich vergesse
    Alle die verfluchten Stunden!
    _____

    Es dränget heiß zur Lippe,
    Was mir das Herz zerbricht;
    Ich kenn' es,
    ach, ich fühl es -
    Doch sagen kann ich's nicht!
    _____

    Ach nur einmal möcht ich sinken
    Noch in deine Arme hin,
    Und nur einmal noch vergessen
    Was ich war und was ich bin!
    _____

    Ach, ihr wißt nicht, wie sich's lebt,
    Athmet in der Trunkenheit
    Einer Liebe, die befreit,
    Die begeistert, die erhebt!
    Ach, ihr wißt nicht, wie sich's lebt,
    Athmet in Versunkenheit
    Einer Liebe, die entweiht,
    An der Schmach und Elend klebt!

     

  • Peter Cornelius (1824-1874)

    O, spinn den Faden nur recht lang,
    Du Glücksspinn' um die Schläfe,
    Ach wenn doch stets so süßer Klang
    Ins bange Herz mir träfe:
    O, denk' an mich!
    O, denk' an mich!
    _____

    Nun laß mich träumen, laß mich schwärmen,
    Mich ruhen still an deiner Brust,
    Voll süßem Bangen, bittrem Härmen,
    Ach und unendlich hoher Lust.
    _____

    Ach, ein Wort schafft hohe Wonne
    Und ein Wort kann Wunden schlagen;
    Laß aus deiner Augen Sonne
    Nicht die Lippe mich verjagen.

     

  • Max Dauthendey (1867-1918)

    Ach, gibt es ein göttlicher Weh als die Liebe,
    Gibt es ein köstlicher Glück als ihr Leid,
    Streift sie auch nur mit dem Finger dein Kleid
    Mitten im sinnlosen Straßengetriebe!
    _____

    Ach, wie fröhlich und gesund
    Mich die Liebe macht!
    Bin der beste Mensch am Tag,
    Küßte ich zur Nacht.
    _____

    Ach, Lippen, haltet kaum Rast,
    Und küßt auch noch im Traum.
    _____

    Ach, das Leben ist versüßt
    Dem, der sich durchs Leben küßt.
    Wer verkennt des Jahres Zweck,
    Dem nur schenkt der Herbst den Dreck.
    _____

    Ach, mein Herz wie's liebt und leidet!
    Spür es leis als Mond verkleidet
    Weiß an deiner Tür.

     

  • Carl Ferdinand Dräxler-Manfred (1806-1879)

    Ach, erscheine Stunde,
    Heile meine Wunde,
    Gib zum ew'gen Bunde
    Sie, die mich beseelt.
    _____

    O zauberhaftes Leben
    Der Mondnacht auf dem See,
    Und
    ach, zwei Herzen beben
    In süßem Liebesweh.
    _____

    Ob deiner ich gedacht?
    Ach und mit welcher Seelenwonne,
    Du Stern in meiner Nacht,
    Du meiner Tage Licht und Sonne.
    _____

    Ach, nur ein wenig zaubern können!
    - Du kannst es liebes, süßes Weib -
    Es gäbe dann für uns kein Trennen,
    Wir wüchsen fest wie Seel' und Leib.

     

  • Ludwig Eichrodt (1827-1892)

    Ach! Wenn ich jener Zeit gedenke,
    Die wie ein goldner Traum verblich,
    Und in den alten Traum mich senke,
    So weiß ich nur: ich liebte dich!
    _____

    Ach! Erinnerung und reiches Angedenken
    Ist allein, du weißt es, aller Liebe Lohn.
    _____

    Dann Wonne! liebend hangen dürfen
    An deinem Mund und hehrer Lust
    Geheimnißvollen Nektar schlürfen,
    Ach, aus dem Athem deiner Brust!

     

  • Helene von Engelhardt (1850-1910)

    Er liebt mich! -
    Ach, und wie so lange,
    Lang' eh' ein Wort der Lipp' entfloh'n,
    Ich hört' es an der Stimme Klange,
    An seiner Worte weichem Ton.

     

  • August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

    Ach Gott, wie weh tut Scheiden
    Von ihr, der Liebsten mein!
    _____

    Ach! meiner Liebe langes Träumen,
    Bleibt's nur in Winternacht gehüllt?

     

  • Johann Georg Fischer (1816-1897)

    Weil du so rührend standst vor mir,
    Vergaß ich das Gebet ob dir;
    Ach daß das Weib so wohl gefällt!
    So kam die Sünde in die Welt.

     

  • Maria Clementine François (1823-1844)

    Du sprachst: ich will dich lieben!
    Ich hörte still dir zu.
    Ach solche Worte sprechen
    Ein wildes Herz zur Ruh.
    _____

    Hör' ich nicht die Klingel ziehen?
    Ach, gewiß kommt er zu mir!
    - Aber nein! welch thöricht Hoffen! -
    Weit,
    ach weit ist er von hier. -

    Draußen hör' ich Rosse stampfen;
    Ach, wie werde ich mich freu'n,
    Kommt er, mir den Gruß zu senden!
    - Aber
    ach – es kann nicht sein.
    _____

    Meine Liebe –
    ach, was war sie?
    - Hingegangen ohne Spur.
    Meine Jugend –
    ach, was gab sie?
    - Unerfüllte Wünsche nur.

     

  • Ludwig August Frankl (1810-1894)

    Und angelehnt
    An deinen Busen, deine Lippen,
    Ach, wie mein Herz sich sehnt, sich sehnt,
    Den Trunk der Seligkeit zu nippen.

     

  • Agnes Franz (1794-1843)

    Ach, wie sehn' ich mich nach Dir, o Liebe!
    Reiche mir den Trank des ew'gen Lebens!
    _____

    Da steh' ich nun auf fremder Flur,
    So weit von Dir geschieden!
    Ach nirgends Deines Wandels Spur!
    Ach nirgends Trost und Frieden!
    _____

    Könnt' ich Dein vergessen,
    Meines Lebens Licht?
    Müßt' von Lied und Tönen,
    Ach, von allem Schönen
    Aug' und Ohr entwöhnen,
    Flieh'n der Schöpfung Licht.
    _____

    Könnt' ich Dir zu Liebe sterben,
    Ach das wär' ein schönes Glück!
    Mögen And're Lieb' erwerben!
    Könnt' ich Dir zu Liebe sterben,
    Selig pries ich mein Geschick!

     

  • Emanuel Geibel (1815-1884)

    Ach, wer hat es nicht erfahren,
    Daß ein Blick, ein Ton, ein Duft
    Was vergessen war seit Jahren
    Plötzlich vor die Seele ruft!
    _____

    Ach, nimmer den Verlust
    Meint' ich zu überstehen;
    Die Wund' in meiner Brust
    Hast du allein gesehen.
    _____

    Wir all sind Hälften,
    ach, die fort und fort
    Nach den verlornen Zwillingshälften streben,
    Und dieses Suchens Leid im Weltgetriebe
    Wir heißen's Sehnsucht, und das Finden Liebe.
    _____

    Die Jugend ist dahin, der Duft zerstob,
    Die Rosenblüte fiel vom Lebensbaum;
    Ach, was dich einst zu allen Himmeln hob,
    Es war ein Traum.
    _____

    Da ich alle Lust besessen,
    Unter Liebesblick und Kuß
    Hatt' ich Sel'ger,
    ach, vergessen,
    Daß ich wieder scheiden muß.

     

  • Julius Grosse (1828-1902)

    Ach, was mach' ich diesen lieben langen
    Sonntag ohne dich, mein Kind?
    _____

    Ach, alle Tage will ich nun voll Demuth gehn,
    Daß mir so Liebes ist auf Erden noch geschehn.
    _____

    Wer mag der Liebe Dauer wohl ermessen,
    Die einmal in der Brust gepocht?
    Ach, Alles that ich nun, dich zu vergessen,
    Und hab' es dennoch nicht vermocht!
    _____

    Ach, diese Welt begreift allein der Glückliche!

     

  • Elisabeth Grube geb. Diez (1803-1871)

    O, laß mich weinen! -
    ach es war so schön -
    Was ich so warm in Lust und Leid geliebt!
    _____

    Ach, nein, ach nein! die Lieb' ist ohne Ende
    Und frei wär' sie, in Ketten Fuß und Hände!

     

  • Anastasius Grün (1806-1876)

    Dies alles hab' ich erfahren
    In meiner seligsten Stund',
    Als sich zwei rote Lippen,
    Ach, nur zu flüchtigem Nippen,
    Gelegt an meinen Mund.
    _____

    Warum, o Mutter, o Natur,
    Gabst deinem Sohn, dem Menschen nur
    Ein Herz du, um in süßen Trieben
    Geliebt zu werden und zu lieben,
    Und einen Mund nur, um zu küssen,
    Und Wonn' und Seligkeit zu saugen;
    Jedoch zum Weinen,
    ach! - zwei Augen? -
    _____

    Also, bin ich dir auch ferne,
    Bleibst du doch mir ewig nah; -
    Doch warum, wenn ich dir nah,
    Bleibst du mir,
    ach! ewig ferne?

     

  • Sidonie Grünwald-Zerkowitz (1852-1907)

    Guten Morgen! Dein war, Lieb, die Nacht!
    Ich hab' im Traum mit Dir sie verbracht.
    Noch hab' ich keinen Tag gesehn
    Wie diesen Traum, so himmlisch, so schön!
    Ach, daß eine Stunde schlagen mir möchte,
    Die solche Wonne wirklich mir brächte!
    _____

    Ich küsse Deiner Hülle Saum,
    O Nacht, die vor die Seele mild
    Mir zaubert im barmherz'gen Traum
    Des fernen Liebchens lichtes Bild!

    Wie süß wär'
    ach das Sterben mir,
    Könnt' in die Ewigkeit ich gehn
    Im Hoffen: wie im Traume hier
    Mein Lieb im Jenseit auch zu sehn!

     

  • Ida von Hahn-Hahn (1805-1880)

    Ach, wenn du wärst mein eigen,
    Wie lieb sollt'st du mir sein,
    Wie wollt' ich tief im Herzen
    Nur hegen dich allein,
    Und alle Wonn' und alles Glück
    Mir schöpfen nur aus deinem Blick.
    _____

    Aus deinem Auge sprühet
    Ein Dasein, das nie bricht,
    Und
    ach, dein Kuß erglühet
    Wie Leben und wie Licht.
    _____

    Mir ist, als wär' ich ganz dein eigen,
    Ein Theil von dir, vielleicht dein Traum,
    Vielleicht dein Glück – die Worte schweigen! -
    Ach, wohnt es auf der Erde Raum?

     

  • Robert Hamerling (1830-1889)

    Ach, meine Blicke, trunk'ne Vögel, spreiten
    Die Schwing' im weiten Saal nach ihr alleine.
    _____

    Ach, Seufzer kann und Lieder
    Die Liebe nur versteh'n!
    _____

    Ach, ahntest du, wie gross die Pein,
    Ach wüsstest du, wie schön du bist!
    _____

    Ich bin dir
    ach so ferne,
    Und möchte bei dir sein,
    Und sagte dir so gerne
    Ein Wörtchen ganz allein.
    _____

    Ach, wann stillst du diese Sehnsucht,
    Die so rein in dir entzückt ist,
    Stets dich sucht und nie dich findet,
    Und auch suchend schon beglückt ist.
    _____

    Dir hab' ich in Aug' und Wangen
    Liebesworte blühn geseh'n;
    Ach mein Sehnen und Verlangen
    Magst du stumm nun auch versteh'n.

     

  • Heinrich Heine (1797-1856)

    Ach, wenn ich nur das Kißchen wär,
    Wo sie die Nadeln steckt hinein!
    Und stäche sie mich noch so sehr,
    Ich wollte mich der Stiche freun.
    _____

    Ach, jenes Land der Wonne,
    Das seh ich oft im Traum;
    Doch kommt die Morgensonne,
    Zerfließts wie eitel Schaum.
    _____

    In den Küssen welche Lüge!
    Welche Wonne in dem Schein!
    Ach, wie süß ist das Betrügen,
    Süßer das Betrogensein!
    _____

    Ach, das Ende ist so trübe!
    Nach der holden Liebesnot
    Kommen Nöten ohne Liebe,
    Nach dem Leben kommt der Tod.
    _____

    Ach, meine Liebe selber
    Zerfloß wie eitel Hauch!
    Du alte, einsame Träne,
    Zerfließe jetzunder auch!
    _____

    Wir haben nicht geweinet,
    Wir seufzten nicht Weh und
    Ach!
    Die Tränen und die Seufzer,
    Die kamen hintennach.

     

  • Wilhelm Ritter von Hertz (1835-1902)

    Und weil ich denn von dannen muß,
    Und all' mein Glück vergangen,
    So laß dich mit bethräntem Kuß
    Ach, einmal noch umfangen!
    _____

    Ach, Glück und Ruh' und Leben,
    Herzlieb, das bist ja du.
    _____

    Ach, wir hatten von der Liebe
    Noch kein einz'ges Wort gesprochen,
    Wußte jedes doch von selber,
    Wie herzlieb es war dem andern.
    _____

    Ach, da schwanden mir die Sinne,
    Nimmer weiß ich, was geschehen,
    Weiß nur, daß ich heiß und bebend
    Deine Lippen leis berührte.
    _____

    Ach, Leib und Seele bis an's Ende
    Befehl' ich nur in deine Hände!

     

  • Paul Heyse (1830-1914)

    Eh’ ein Hauch aus ihrer Seele
    Schüchtern sich zu meiner stahl,
    Und ich wußte: Die erwähle!
    Ach, dir bleibt ja keine Wahl.
    _____

    War ihr Blick doch unergründlich,
    Unermeßlich,
    ach, ihr Herz.
    Da empfandst du zitternd stündlich
    Deine Schranke, deinen Schmerz.
    _____

    Trennt euch zuweilen,
    Ihr glücklich Liebenden!
    Ach, nur die Ferne
    Glüht Seel’ und Seele
    Magisch zusammen;
    Ach, nur die Sehnsucht
    Vermählt euch ganz!
    _____

    Du mir zum Trost erkoren,
    Ich leb’ in dir allein.
    Für dich zur Welt geboren –
    Ach, was an mir ist mein?

    Für dich zur Welt geboren
    Kenn’ ich kein andres Sein;
    Nicht frag’ ich wie die Toren:
    Ach, was an dir ist mein?

     

  • Wera Konstantinowna (1854-1912)

    Ach, wozu, ach, wozu
    Hat das Menschenherz
    Niemals Ruh - niemals Ruh -
    Und nur immer Schmerz?

     

  • August Kopisch (1799-1853)

    Wehet die Luft in den Wipfel,
    Träuft der beregnete Baum;
    Ach, und an dich der Gedanke
    Wieget in schmerzlichen Traum!
    _____

    Ach, im Kampfe der Liebe
    Sinkt mein ringender Mut;
    Länger nicht kann ich verbergen
    Mächtig entflammte Glut.
    _____

    Wär ich
    ach ein Blümchen nur
    Drauf du athmend sinkest,
    Oder nur ein Odemzug
    Den erquickt du trinkest.
    _____

    Und die Kirschen sind reif und die Lippen sind roth:
    Ach wären allein wir, ich herzte dich todt!

    Ach wären allein wir, ich wüßt' was ich thät,
    Ich machte geschwind dir von Rosen ein Bett.

     

  • Gustav Kühne (1806-1888)

    Weckt mich nicht aus meinen Träumen,
    Ach! der Schlummer ist so süß!
    Und in goldgewirkten Säumen
    Wogt und webt mein Paradies.
    _____

    Ich bin nicht ich mehr, wenn ich Dich erblicke,
    Du bist nicht Du mehr, schaust Du mir in's Herz,
    Und
    ach! in diesem süßen Wechselglücke
    Zerfliegt die stille Seele himmelwärts.
    _____

    Zitternd reichtest Du die Lippen,
    Erster Regung Stillgenuß -
    Ach! es war nur scheues Nippen,
    Reinster Liebe erster Kuß.
    _____

    Ist Liebe reicher als das Leben? -
    Ach! Leben zieht sich lang und weit,
    Und Alles möcht' in Einem geben
    Der Liebe Lust und Herzeleid.
    _____

    Sei Du meine Erde!
    Und im Frühlingswerde
    Sollst Du ewig steh'n.
    Ach mit Liebesbeben
    Will ich Dich umschweben,
    Dich als Luft umweh'n.

     

  • Nikolaus Lenau (1802-1850)

    Ach wärst du mein, es wär' ein schönes Leben!
    So aber ist's Entsagen nur und Trauern.
    _____

    Glühende Thränen stürzen mir vom Auge,
    Und sie pochen an deine kalte Stirne,
    Ach, von der geflohen dahin das stille
    Sinnen der Liebe.
    _____

    Und mir zur Seite, engelmild,
    Und,
    ach, so schmerzlich traut,
    Zieht mein Geleite hin, das Bild
    Von meiner todten Braut.
    _____

    Doch nun sind sie dahin! die Stunden
    Seliger Lust; und
    ach! nun weht der
    Brausende Sturm die heiße Thräne
    Banger Wehmuth dahin!

     

  • Karoline Leonhardt (1811-1899)

    Bitte, bitte, nenne mich
    Mit gewohnten Liebestönen!
    Ewig ruf' ich Dich, nur Dich,
    Ach, mit Hoffnung und mit Sehnen!
    _____

    Ein buntes Chaos wogt in meiner Seele
    Von tiefen Schmerzen,
    ach, und Himmelslust;
    Ich weiß nicht, ob ich recht thu' oder fehle,
    Daß ich Dich liebe ist mir nur bewußt.
    _____

    Ach, wär' ich Deiner Liebe nur gewiß!
    Du kennst mich nicht! – Vergieb mir, daß ich liebe,
    Vergieb mir, daß ich Dir es blicken ließ!
    _____

    Ach, bei des Abends mildem Hauch
    Ward süßes Weh mein Leid,
    Mein Liebster sieht das Mondlicht auch,
    Und wär' er noch so weit!
    _____

    Ach, mein durch Dich erblühtes Leben
    Ist ja mein herrlichstes Gedicht!
    _____

    Wenn Du betrübt bist, möcht' ich klagen
    Und wünschen, könnt'st Du heiter seyn, -
    Ach, einen Himmel möcht' ich tragen
    In Deine stille Welt hinein!

     

  • Stephan Milow (1836-1915)

    Ach, bang und ruhlos ist mein Sein!
    An keiner Stätte kann ich weilen;
    Das kommt von dir, von dir allein,
    Du bist mein Schmerz, der nie zu heilen.
    _____

    Ach, wie lang schon breit' ich meine Arme
    Sehnend nach dir aus, du Wunderholde,
    Und du lockst mit Macht mich immer weiter,
    Liebliche Verheißung in den Mienen;
    Aber nimmer lässest du dich fassen.
    _____

    Wie abgerissen all' mein Sein,
    Noch gestern welch' ein Himmel mein!
    Und heut – ach, alles wie so weit,
    Zerstäubt in der Vergangenheit!
    _____

    Ach, alles, was in dieser Brust mag wogen,
    Es hat in dir allein nur seine Quelle,
    Um sehnsuchtsheiß in dich zurück zu münden.

     

  • Eduard Mörike (1804-1875)


    Auf seidnem Rasen dort,
    ach, Herz am Herzen,
    Wie verschlangen, erstickten meine Küsse den scheueren Kuß!
    _____

    Ach, Peregrinen hab ich so gefunden!
    Schön war ihr Wahnsinn, ihrer Wange Glut,
    Noch scherzend in der Frühlingsstürme Wut,
    Und wilde Kränze in das Haar gewunden.
    _____

    Ein Irrsal kam in die Mondscheingärten
    Einer einst heiligen Liebe.
    Schaudernd entdeckt ich verjährten Betrug.
    Und mit weinendem Blick, doch grausam,
    Hieß ich das schlanke,
    Zauberhafte Mädchen
    Ferne gehen von mir.
    Ach, ihre hohe Stirn,
    War gesenkt, denn sie liebte mich;
    Aber sie zog mit Schweigen
    Fort in die graue
    Welt hinaus.
    _____

    Ach, gestern in den hellen Kindersaal,
    Beim Flimmer zierlich aufgesteckter Kerzen,
    Wo ich mein selbst vergaß in Lärm und Scherzen,
    Tratst du, o Bildnis mitleid-schöner Qual.
    _____

    O weh, nicht weiter sag!
    O still, nichts hören mag!
    Flieg ab, flieg ab von meinem Baum!
    -
    Ach, Lieb und Treu ist wie ein Traum
    Ein Stündlein wohl vor Tag.
    _____

    Ach! du ruhest nun auch, mir unvergessen, im Grabe!
    _____

    Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
    Die Wolke wird mein Flügel,
    Ein Vogel fliegt mir voraus.
    Ach, sag mir, all-einzige Liebe,
    Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!
    _____

    In aller Früh,
    ach, lang vor Tag,
    Weckt mich mein Herz, an dich zu denken,
    Da doch gesunde Jugend schlafen mag.
    _____

    »Lebe wohl« - Du fühlest nicht,
    Was es heißt, dies Wort der Schmerzen;
    Mit getrostem Angesicht
    Sagtest du's und leichtem Herzen.

    Lebe wohl! -
    Ach tausendmal
    Hab ich mir es vorgesprochen,
    Und in nimmersatter Qual
    Mir das Herz damit gebrochen!
    _____


    Ach, wohl! was aus mir singet,
    Ist nur der Liebe Glück!
    Die wirren Töne schlinget
    Sie sanft in sich zurück.

    Was hilft, was hilft mein Sehnen?
    Geliebte, wärst du hier!
    In tausend Freudetränen
    Verging' die Erde mir.

     

  • Salomon Hermann von Mosenthal (1821-1877)

    Ach wie lang, wie lang ist's her,
    Daß ich Dich geseh'n nicht mehr?
    So lang, daß ich tausend Mal
    Dein gedacht in Lust und Qual!

     

  • Ludwig Pfau (1821-1894)

    Ach! Gold und Perlen möcht' ich gleich
    Um Haupt und Hals dir, Süße, legen;
    Doch Dichter, weißt du, sind nicht reich,
    Das thut mir wehe deinetwegen.
    _____

    Wie wir geliebt einst und geglüht,
    Vergessen hätt' ich's bald;
    Dein schönes Antlitz ist verblüht,
    Ach! und mein Herz ist kalt.
    _____

    Ich liebe dich mit Weh und Lust,
    Du Blume meiner Schmerzen!
    Die Rose trag' ich an der Brust
    Und
    ach! den Dorn im Herzen.
    _____

    Gern will ich tragen jede Pein,
    Nur sei mir wieder gut und mild!
    Ach! Ohne Hoffnung kann ich sein,
    Nicht ohne dich, du süßes Bild!
    _____

    Was einst mein Leben schmückte,
    Des Wissens goldner Kern,
    Seit ich ans Herz dich drückte,
    Wie miss' ich ihn so gern!
    Nach einem Glücke streb' ich,
    Nach einem Trostpanier:
    Ach! alle Weisheit geb' ich
    Um einen Kuß von dir.

     

  • August Graf von Platen (1796-1835)

    Ach um Einen, Einen holden Blick
    Gäb ich alles mein zu hoffend Glück!
    _____

    Ach, ich kann nicht mehr der Hehler
    Meiner eignen Schmerzen sein:
    Denn es drängen Berg und Täler
    Zwischen dir und mir sich ein!

     

  • Luise von Ploennies (1803-1872)

    Warum schlägt so laut mein Herz?
    Ist es Wonne, ist es Schmerz?
    Es ist Glück und Schmerz zugleich,
    Ach, ein Glück so schmerzenreich,
    Ach, ein Schmerz so reich an Glück,
    Daß ich nie ihn geb' zurück.
    Schlage, schlage drum, mein Herz!
    Trage, trage deinen Schmerz.

     

  • Robert Prutz (1816-1872)

    Ach, meine Liebe hab' ich wohl genetzt
    Mit tausend Thränen früh bis Mitternacht.
    Und dennoch will mir keine Blüte sprossen.
    _____

    Allüberall ist Maienlust,
    Hell klingen Thal und Hain,
    Ach, und allein in meiner Brust
    Wird's still und öde sein.
    _____

    Nun wir den letzten Kuß uns geben,
    Ach, dünkt's dich nicht, du Engel mein,
    Als wär's der erste Kuß im Leben?
    Und dieser soll der letzte sein?!
    _____

    Löse deiner Locken Fluten!
    Einen Schleier, laß sie sinken,
    Daß der Augen nächt'ge Gluten
    Heimlich nur dazwischen winken!
    Mich verbrennt ihr süßes Leuchten,
    Mich verzehrt ihr holder Strahl –
    Augen, ach, ihr tiefen, feuchten,
    Ach, was macht ihr mir für Qual!

     

  • Ernst Rauscher (1834-1919)

    Ach! uns'rer Sehnsucht Glühen
    Hält nimmer ihren Lauf,
    Hält nimmer das Verblühen
    Nur Einer Blume auf!
    _____

    Und weiß ich 's ohne Frage auch,
    Ich frage doch, ob du mich liebst,
    Ach! gar zu lieblich klingt der Hauch
    Der Antwort, die du immer giebst!
    _____

    Bist meines Lebens Schmuck und Zier,
    Mein Hoffen, Stolz und Muth,
    Ach! Alles, alles bist du mir,
    Was schön und hold und gut!
    _____

    Ach! meinem glühenden Empfinden
    Hat noch kein Ausdruck sich geschmiegt:
    Ein neues Wort möcht' ich erfinden,
    Worin die ganze Seele liegt!
    _____

    Ach! wie bang' die Stunden schleichen
    Ohne dich! Da dacht' ich mir:
    Trauer muß dem Liede weichen,
    Und ich dichtete von dir.
    Doch es tönte, wenn 's gelang,
    Ach! wie bang'!
    _____

    Ach! alles, was ich bin und habe,
    Ist dein ja längst, auf ewig dein!
    Die Schätze, die du mir gegeben,
    O ford're nimmer sie zurück!
    Und bleibe für ein langes Leben
    Mein Trost, Entzücken, größtes Glück!

     

  • Otto Roquette (1824-1896)

    Ach, kein Sehnen bringt sie wieder,
    Erste Liebe, seel'ge Zeit!

     

  • Friedrich Rückert (1788-1866)

    Ach, wenn der Frühling bliebe,
    So flöh' auch nicht die Liebe;
    Und müßte Liebe nicht ziehen,
    So müßte der Lenz nicht fliehen.

     

  • Ernst Schulze (1789-1817)

    Weißt du, was die Liebe ist?
    Ach, ein Kind mit leisen Schwingen.
    _____

    Amor ist ein zarter Vogel,
    Wiegt sich fröhlich auf den Bäumen.
    Ach, wie lieblich läßt sich's träumen
    In dem Schatten,
    Wo der holde Vogel singt!
    _____

    Ach, wie wird mein Herz die Wonne tragen,
    Wenn du schweigst, und nur dein Auge spricht:
    Liebst du mich so eil' es mir zu sagen,
    Denn den Zweifel trag' ich länger nicht!
    _____

    Ich liebte dich, und
    ach, ich muß entsagen!
    Nicht zürn' ich dir, ich zürne dem Geschick.
    _____

    Ach, jede Lust wird doppelt mich entzücken,
    Denn deine Lust zu fühlen wähnt mein Herz.
    _____

    Ach, es ist schön, mit ewigem Verlangen,
    Mit ew'ger Treu an einem Traum zu hangen,
    Süß ist der Gram der zarte Herzen bricht.
    _____

    Ach, still und kindlich trug ich die sel'ge Lust
    Im keuschen Herzen, betete nur zu dir,
    Und dir nur dankt' ich, wenn die Schönheit,
    Wenn mich ein großes Gefühl emporhob.
    _____

    Ach, oft verkündet Lächeln den stummen Gram,
    In heitern Schein hüllt oft sich ein blutend Herz,
    Und in der goldbesäumten Wolke
    Lauschte verderblich ein schwarzer Sturm oft.
    _____

    Ach, sie hat mich geküßt! in rosenfarbenem Glanze,
    Rasch von den Horen beschwingt,
    schwimmet mir heute die Welt.
    _____

    Ach, du fesseltest mich mit ewigen Banden der Sehnsucht,
    Jegliches holde Gesicht zeigt dem Getäuschten dein Bild!
    _____

    Ach, süß ist's an dem Busen zu ruhn der erröthenden Liebe,
    Süß, wenn das sehnende Herz heiß sich an's sehnende schließt,
    Wenn im erschütternden Taumel der Lust
    lauttobend die Brust klopft,
    Und in stillen Triumph schweigend die Seele versinkt.
    _____

    Ach, kein flüchtiges Wort, kein traulicher Blick der Geliebten
    Ist mir um ewiges Glück feil und um ewigen Ruhm.

     

  • Karl Siebel (1836-1868)

    Die Wange läßt die Wange nicht;
    Es läßt nicht Mund von Mund,
    Und
    ach! es läßt sich lange nicht,
    Was ein's in Herzens Grund.
    _____

    Du hieltest mich so fest, so traut umschlungen;
    Es ruhte,
    ach, so selig Brust an Brust;
    Da hab' ich dir, da hast du mir gesungen
    Viel tausend Lieder voll von Liebeslust.

     

  • Ernst von Wildenbruch (1845-1909)

    Gute, Schöne, Liebe,
    Süßes Mädchen du,
    Wurdest ja zum Diebe,
    Ach, an meiner Ruh.
    _____

    Ach wie so dürstend wollte ich hangen
    An diesen Wangen, die mein Verlangen;
    Auf diesen Lippen, auf diesen süßen,
    Wollt' ich zergehen, wollt' ich zerfließen!
    _____

    Wie mir das Herz im Busen brennt,
    Ach so voll Lust, ach so voll Weh,
    Wenn man nur ihren Namen nennt,
    Wenn ich nur ahne ihre Näh'.

     

  • Joseph Christoph von Zedlitz (1790-1862)

    Ach, wär' ich fern geblieben!
    Vom Sehen kommt das Lieben,
    Vom Lieben kommt der Schmerz:
    Mit ihm rastloses Sehnen,
    Mit ihm unzähl'ge Thränen,
    In Thränen bricht das Herz!
    Das Herz, gebrochen eben,
    Kann fürder nicht mehr leben,
    Muß sterbend bald vergehen.
    Bringt Liebe solche Noth,
    Und kommt die Lieb' vom Sehen,
    So bringt das Sehen Tod!
    Ach wär' ich fern geblieben
    Vom Sehen und vom Lieben!
    _____

    Ach, dahin sind meine Wonnen,
    Meine Freud' ist längst zerronnen,
    Der die Liebe Farben lieh;
    Freude geben kann nur Sie!
    _____

    Ohne Sie, wie so kalt,
    Und die Welt, wie so alt,
    Und die Erde, wie leer,
    Und das Herz,
    ach! – so schwer.

     

  • Cäcilie Zeller (1800-1876)

    Möchte ganz in dich verhüllet,
    Aller Welt verborgen sein,
    Weil doch nichts,
    ach, nichts mich stillet,
    Als nur du, nur du allein!
    _____

    Ach, auch ins Grab
    Mit dir hinab
    Will meine Seele gehn!

    _____

    Ach Liebe, Lieb' und Friede
    Wohnt nur in Himmelshöh';
    Ich bin vor Heimweh müde
    Nach Liebe ohne Weh'!
    _____

    Liebe, die aus Gott geflossen,
    Ach, wie süß bist du!
    Wo sich deine Quell' ergossen,
    Waltet sel'ge Ruh'.
    _____

    Ach, wie lieblich ist die ew'ge Liebe,
    Überschwenglich tief und still!
    Wer doch immer, immer stille bliebe
    In der sel'gen Liebesfüll'!
    Du, mein Leben, ach, wie süß
    Ist der Liebe Paradies!

     

  • Kathinka Zitz-Halein (1801-1877)

    Ach! ein Du aus deinem Munde,
    Süßern Klang hört' ich noch nie;
    Du giebt Weihe unserm Bunde,
    Ferne sei das kalte Sie.
    _____

    Sehnsucht, Hoffnung,
    ach! warum betrogen
    Eure Bilder mein verlangend Herz?
    Weh! die Liebe ist ja nur ein Wogen
    Zwischen Himmelslust und Höllenschmerz.
    _____


    Ach! und dennoch, Qualgesetz der Liebe!
    Ewig, wie zum Pole der Magnet,
    Ziehen alle meine Lebenstriebe
    Mich zu Dir, ob's rauh aus Norden weht,
    Ob des Westes Flügel mich umfächeln,
    Ist von Dir ein warmer Druck der Hand,
    Ein verstohlner Blick, ein süßes Lächeln,
    Mir des stillen Glückes Unterpfand.
    _____

    Glaube, es giebt ein Moment in dem sich die Seelen erkennen
    Welche ein gleiches Gefühl schon vor dem Werden verband.
    Lange,
    ach! suchten sie sich in nimmer erlöschender Sehnsucht,
    Bis sie durch Schmerzen hindurch fanden das glückliche Ziel!
    Liebe des Urquells erstrahlt im Blicke der freudig Erkannten,
    Ach! und ein solcher Moment wiegt die Vergangenheit auf.
    _____

    Ach! Liebesweh ist tiefes Leiden
    Woran das arme Herz oft bricht;
    Das beste Kraut in Wald und Wiese,
    Es heilet Liebesweh doch nicht.
    _____

    Ach! das Herz ist todteswund,
    Aber dennoch kann's nicht sterben;
    Nimmer wird es mehr gesund,
    Muß in seinem Weh verderben.
    _____

    Du fragst, warum von mir an goldner Kette
    Ein schwarzes Kreuz wird vor der Brust getragen.
    Ach! weil einst hier an dieser Schauerstätte,
    Das arme Herz mir meuchlings ward erschlagen.
    _____

     

 

19./20. Jh.
 

  • Johanna Ambrosius (1854-1939)

    Ach, hätt' ich früher dich geliebt.
    _____

    Ach säh'st du mich nur einmal an.
    _____

    Denn
    ach, gar bald zogst eine andere
    Blume du ans Herz.

     

  • Elsa Asenijeff (1867-1941)

    Ach! das alte sakrale Wort! – [ICH LIEBE DICH]
    _____

    Und kurz das Leben
    Und
    ach!
    So lange, lange ist man tot . . .

     

  • Ernst Blass (1890-1939)

    Ach, wenn jetzt nur kein Weib an mich gerät
    Mit Worten, schnöde, roh und unerlaubt!
    _____

    Ach, wenn aus des Herzens Mitte
    Ich dich sah und wiedersah!

     

  • Carl Busse (1872-1918)

    Ach, sie wollt' es ja nicht dulden,
    Doch er war so keck und braun,
    Und es traf sie kein Verschulden,
    Sprang er über'n Gartenzaun.
    _____

    Ach und die herrlichste Fürstenkrone:
    Lorbeer mit roten Rosen vermengt,
    Deiner siegenden Schönheit zum Lohne,
    Hätt' ich dir jauchzend aufs Haupt gesenkt.

     

  • Georg Busse-Palma (1876-1915)

    Ach meine Sehnsucht ist nichts weiter
    Als Liebe, die ihr Nest nicht fand.
    _____

    Und dann wühlen ohne Ende
    Kühlung suchend sich ein Paar
    Schmaler fieberheißer Hände
    Ach im Traum nur! in dein Haar.
    _____

    Es liegt dein Bett noch von der Nacht zerwühlt,
    Und seine Wärme spür' ich mit den Händen —
    Ach, diesen Flaum hat deine Brust gefühlt,
    Hier lag dein Haupt und dorten deine Lenden!
    _____

    "
    Ach im Grabe möcht ich sein!"
    Sang ich oft vor Zeiten.
    Sieh, nun kam ein Händchen klein,
    Voll von Seligkeiten.
    Mitten in mein Herz hinein
    Ließ es alle gleiten! —
    _____

    Ach, und nicht sanfter wär mein Trennungsleid,
    Hielt süße Hoffnung nicht mein Herz umhegt.
    _____

    Wenn die Flut sich schmiegt und schmeichelt
    Auf den weißen Dünensand, -
    Ach, so hab ich dich gestreichelt
    Zärtlich einst mit zarter Hand!

     

  • Gustav Falke (1853-1916)

    Ach, süßes Lieb, ich liebe dich so sehr.

     

  • Max Herrmann-Neiße (1886-1941)

    Ach, wärst Du mein! - Was brächte ich nicht alles
    dem lieben Leckermäulchen abends mit! ...
    Konfekt und Pralinés und Schokolade
    oder ein Körbchen schwer von süßen Früchten,
    Samtpfirsich, Ananas, Orange, Erdbeer -
    _____

    Ach, alles, was du willst,
    auch gegen meine Liebe willst, geb' ich dir gern,
    wenn du nur glücklich bist!
    _____

    ach, ohne dich bin ich ein irres Kichern,
    das ruhlos durch verlorne Lauben jagt!

     

  • Georg Heym (1887-1912)

    Nein, heut nicht! Übers Jahr
    Darfst du mir deinen Segen spenden.
    Übers Jahr darf ich um deine
    Ach, so wunderschlanken Lenden
    Meine beiden Arme legen.
    _____

    Du schweigst, was schweigst du?
    Ach, dein Schweigen schreit zu laut.
    _____

    Ach, ich kann dich nicht verwinden.
    Ach, nicht kann der Dichtergriffel
    Dich aus meiner Seele merzen.
    Ach, ich seh auf Buchenrinden
    Glänzen eingeschnittne Herzen.
    Ach, der laue Mondenschein
    Glänzt so bräutlich durch den Hain.
    Ach, kämst du doch heut gegangen,
    Ach, wie wollt ich dich umfangen,
    Heute in der Sommernacht.
    _____

    Ach, du bist wunderschlank und schön,
    Wenn ich dich seh, muß ich einsam gehn.
    Es gibt nichts Schöneres, wie dich.

    Ach Worte sind zu blaß, um dir zu malen,
    Wie deine Märchenaugen strahlen
    Ach, sähen sie mich einmal an.

     

  • Ludwig Jacobowski (1868-1900)

    Ach, nach diesen blauen Augen,
    Nach der holden Lichtgestalt
    Zieht mich weiches, tiefes Sehnen
    Mit unfaßbarer Gewalt.
    _____

    Sehnt sich da nicht Mund zu Munde?
    Lockt dich nicht die weiche Flur?
    Ach, mein Auge fragt dich nur:
    Wann kommt meine, deine Stunde?
    _____

    Wenn mir's durch die Sinne fuhr,
    Süße Worte dir zu machen,
    Ach, es ward ein Stammeln nur
    Zwischen Thränen, zwischen Lachen.

     

  • Thekla Lingen (1866-1931)

    Ach, gestern hat er mir Rosen gebracht,
    Sie haben geduftet die ganze Nacht,
    Für ihn geworben, der meiner denkt -
    Da hab' ich den Traum der Nacht ihm geschenkt.
    _____

    Ach, wie du kamst
    Und meine beiden Hände nahmst -
    Weiss nicht, wie es geschehen ist,
    Und wie du hingesunken bist,
    So tief, so tief das Haupt gebeugt!
    Da hab ich mich zu dir geneigt
    Und zog dein Haupt an meine Brust,
    Du hast kein einziges Wort gesagt -
    Wir haben es beide doch gewusst.
    _____

    Der Mai steht vor der Tür,
    Froh sind die andern,
    Ach, er ging fort von mir,
    Ging wandern …
    _____

    So nah war mir dein Mund, der feine -
    Ach, küsste, küsste ich ihn dann! ...
    Mit diesem Kuss ward ich die deine,
    So nahmst du mich, geliebter Mann!
    _____

    Und seine Arme, stark und kühn,
    Die wissen zu umschlingen.
    Ach, wenn er mich so wild umfängt,
    Und wenn er mich so an sich drängt,
    Hör ich die Englein singen.
    _____

    Wenn er mir schweigend liegt zu Füssen
    Und jäh nach meinen Händen greift,
    Und
    ach! mit sehnsuchtschweren Küssen
    Mir meine kalten Finger streift,

    Dann fühl ich langsam mich durchdrungen
    Von jener wunderstarken Kraft,
    Die mich in seinen Arm gezwungen
    Und höchste Menschenwonne schafft.

     

  • Christian Morgenstern (1871-1914)

    Ich möchte, Lieb, mich deinem Leib
    unendlich einverleiben,
    doch
    ach, wie können Mann und Weib
    es mit einander treiben?

    Sie kommen nicht zusammen,
    ach,
    wie sehr sie sich bestreben,
    sie sind wie Städte hundertfach
    mit Wall und Turm umgeben.

     

  • Hermione von Preuschen (1854-1918)

    Ach – deine Liebe ist kein Ruhekissen,
    ein Schmerzenspfühl, getränkt mit Bitternissen.

     

  • Joachim Ringelnatz (1883-1934)

    Mir ist, als bräch aus meinem Herz
    Ein Strom durchglühter Lavafluten.
    Ach wüßtest du, wie hinter Scherz
    So oft die tiefsten Wunden bluten.
    _____

    Meine Gedanken trafen dich still allein
    Spät in der Nacht in deinem Kämmerlein,
    Sahen dich kindlich vor meinem Bildnis beten.
    Meine Gedanken sind leise beiseite getreten,
    Und sie sprachen voll Sehnsucht:
    Ach wenn sie doch wüßte,
    Daß ich ihr Bild zur selben Stunde küßte.
    _____

    Dann haben wir auf dem Dachsims getanzt.
    Dann hast du mich, sagst du, aufgeweckt,
    Und ich, sagst du, sagte noch träumend erschreckt:
    »Ich habe ein Sternschnüppchen gepflanzt.«

    Ich weiß nur noch: Ich war vom Dach
    Plötzlich fort und bei dir und war wach.
    Und du streicheltest mich wie ein Püppchen
    Und fragtest mich –
    ach, so rührend war das –
    Fragtest mich immer wieder: »Was
    Hast du gepflanzt!? Ein Sternschnüppchen?«
    _____

    Ja – – ja! – – ja!! – – ja!!! – –
    Du hast so süße Höschen.
    Nun sind wir allein. Und es ist Nacht.
    Ach hätte ich dir doch ein Röschen
    Mitgebracht.

     

  • Anna Ritter (1865-1921)

    Die beiden Hände drück' ich auf die Brust -
    Ist's Schmerz, der drinnen lodert, ist es Lust?
    Ach, wunderlich verwoben und verwebt
    Ist Beides mir, und meine Sehnsucht
    Darüber hin, aus dieses Frühlings Zagen
    In der Erfüllung Frieden mich zu tragen.
    _____

    Die Sehnsucht kreist mir ruhelos im Blute,
    Ach, dass du kämst
    Und all mein Leid und meine große Liebe
    An's Herze nähmst!
    _____

    Ich trag' ein glückselig Geheimnis
    Mit mir herum,
    Ich möchts allen Leuten vertrauen
    Und bleib' doch stumm!
    Ach, jubeln möcht' ich und singen,
    Von früh bis spät -
    Und rege nur heimlich die Lippen,
    Wie zum Gebet!

     

  • Frank Wedekind (1864-1918)

    In dem wundervollen Morgensonnenschein,
    Galathea,
    ach wie bist du hold!
    Deine Schwanenbrust erstrahlt wie Elfenbein,
    Deine Locken schimmern wie das Gold!
    _____

    Bist schön wie eine Lilie;
    Ich lieb dich, ich lieb dich.
    Du bist aus guter Familie;
    Ich liebe dich,
    ach so heiß!
    _____

    Ach, sie strampelt mit den Füßen,
    Ach, sie läßt es nicht geschehn,
    Ach, noch kann ich ihren süßen
    Körper nur zur Hälfte sehn;
    Um die Hüfte weht der Schleier,
    Um den Schleier irrt mein Blick,
    Immer wilder loht mein Feuer,
    Ach, sie drängt mich scheu zurück!

    Mädchen, ich will nichts erzwingen;
    Mädchen, gib mir einen Kuß;
    Sieh, dich tragen eigne Schwingen
    Durch Begierde zum Genuß.
    Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:
    Deine Küsse sind ein Graus;
    Und mit beiden Händen fächelt
    Sie der Kerze Schimmer aus.
    _____

    Warum drängst du dich in meine Träume?
    Warum hemmst du meiner Schritte Lauf?
    Warum füllst du alle Himmelsräume,
    Blick ich nächtens zu den Sternen auf?

    Stör ich deiner Seele heil'gen Frieden,
    Warum machst du, Mädchen, dich so breit?
    Und »Nicht doch!« entgegnest du entschieden
    Wie der Genius der Enthaltsamkeit.

    Ach, so kann es nicht mehr lange dauern;
    Ach, es wälzt sich drohend Ach auf Ach;
    Laß dir deine Zimmertür vermauern,
    Oder fürchte den Zusammenkrach.
    _____

     

 

 

 


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