Franz Marc (1880-1916)
Liebespaar
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Stichwort: Ach
16./17. Jh.
18. Jh.
19. Jh.
19/20.Jh.
16./17. Jh.
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Hans Aßmann Freiherr
von Abschatz (1646-1699)
Du fragst / was sagen will diß
Ach!
Das ich bey deiner Ankunfft sprach?
Es sprach:
Ach!
seht die holden Wangen /
Seht die beliebte Fillis an;
Da kommt auff Rosen-voller Bahn
Mein Tod / mein süsser Tod / gegangen.
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Anonyme Barockdichter
(aus der Neukirch-Sammlung)
Ach!
Rosilis / wie würd ich mich betrüben /
Wenn / schönste! nicht mein herz bey dir geblieben.
_____
Mein leben ist hin!
Ach
ändre den sinn,
Und dencke doch, daß ich ein schatten schon bin.
_____
Ach
daß der süssen stunden
Noch solten tausend seyn.
_____
Ach
dencke doch an mich / bin ich dir gleich entzogen /
So bleib im herzen mir doch allezeit gewogen.
_____
Ach
daß wir beyde doch so weit getrennet worden.
_____
Sey mir willkommen /
ach!
sey mir willkommen /
Schönste Lisille / du krone der frommen.
_____
Ach!
die angebeten augen
Soll'n mir nur zur hölle taugen.
_____
Ach
daß der untergang doch allzu nahe steht
Dem / so des glückes gunst so plötzlichen erhöht!
_____
Ach
Cynthia /
ach
was ist das vor pein!
So sehr verliebt und nicht beherzt zu seyn.
_____
Ach
hochgeliebter leib!
ach
werthste todten-beine!
Ach
himmlischer Adon! mein mattes herze bricht.
_____
Ach!
ach!
wer hätte diß gedacht /
Daß aus der lust entspringe herzenleid?
_____
Ach
aber auch ein blick kont meine brust erhitzen /
Den du mir ohngefehr von weiten zugesand.
_____
Ach
welch ungemeines glücke
Strahlet mich von neuem an /
Daß ich die getreuen blicke
Meiner schönen sehen kan.
_____
Ach!
was soll ich itzt beginnen /
Da ich ohne dich mus seyn?
_____
Ach
so helfft mir alle weinen /
Uber diesen unglücks-tag.
_____
Ach
feßle mich nur nicht erst wieder /
Vollkommne göttin / schönstes kind.
_____
Ach
hätt' ich diesen glanz / der zwar erquicket /
Und doch darbey verletzt / nur nicht erblicket.
_____
Ach
ihr anmuths-losen felder /
Die mein fuß betreten kan /
Und ihr ungeheuren wälder /
Höret meine klagen an.
_____
Ach
so fließt ihr milden thränen /
Die mein auge von sich gießt.
_____
Die sonn ist schön und zeigt verpurpurt sich /
Ach
aber
ach!
sie ist nicht schön vor mich!
...
Die augen zwar sind schön und heitern sich /
Ach
aber
ach!
sie sind nicht schön vor mich!
...
Die wangen sind sehr schön und färben sich /
Ach
aber
ach!
sie sind nicht schön vor mich.
...
Der mund-rubin ist schön und röthet sich /
Ach
aber
ach!
er ist nicht schön vor mich.
...
Die schönheit rührt in allen gliedern sich /
Ach
aber
ach!
sie ist nicht schön vor mich.
...
Ich seuftz umsonst; du bist zwar schön vor dich /
Mein engel /
ach!
nicht aber schön vor mich.
_____
Ach
ich lieb und muß verschweigen
Das / was meine seele drückt.
_____
Ach!
so betrübet sich mein herz /
Das künfftig deiner anmuth pracht /
Und deine gegenwart soll meiden.
_____
Ach
Celimene sey kein stein
Und laß noch heut mein aufferstehen seyn.
_____
Ach!
glaube mein herze gehöret nur dir.
_____
Ach!
daß ich allzuviel getraut /
Und / was mich hast / so zärtlich angeschaut.
_____
Ach
leid!
Wo ist meine schöne zeit?
_____
Ach
zürne nicht / erlauchte Sylvia /
Daß dich ein mund / der irrdisch ist / will küssen.
_____
Ach
aber
ach!
Gott giebt das lieben ein /
Wer widersteht den überirrdschen trieben?
_____
Ach
so sterb ich ohne trost:
Sonder das, was ich geliebt,
Bin ich auf den tod betrübt.
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Johann von Besser
(1654-1729)
Ach!
Chloris / woltest du / daß ich gewichen wäre!
Bedencke doch die schmach und deiner schönheit ehre.
_____
Ach
Chloris / die du habest mich erwehlt /
Woraus erkenn ich es / wenn du mir das verheelet.
_____
Ach
Philirose komm geschwind /
Laß mich das paradieß besteigen /
Den ort / wo sich die gaben zeigen /
Die weisser / als narcissen sind.
_____
Sie rung die liljen-weisse hände /
Sie schrie mit lauter weh und
ach:
Ach
ich!
ach
ich!
ach
ich elende!
Ich bin für meine noth zu schwach!
Mein Celadon will von mir scheiden /
Der mit mir pflag allhier zu weiden.
_____
Ach
ärztin komme bald!
Ach
laß dich nichtes hindern!
Ach
eyle / sonst vergeht mein kurzer lebens-lauff.
_____
Ach
laß dein schönes aug mich nur einmahl anblicken /
Und sey nicht abgeneigt dem der dich brünstig liebt.
_____
Selbst Venus hat gepflanzt die liljen deiner brüste /
Ach
schönste laß mich doch auf ihren betten ruhn.
_____
Ach
weh!
Ach
ewig weh! mein leben das ist todt!
Die seele / meine seel / Adonis ist erblasset /
Ach!
daß mich nicht zugleich des schicksals rath gefasset!
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Christoph Gottehr
Burghart (1682-1745)
Ach!
ungemeines kind ich bin mit dir vergnügt /
Weil alle liebligkeit in dir vergraben liegt.
_____
Ach!
daß ich dich gesehn!
ach!
daß ich dir vertraut!
Ach!
daß ich meine treu auff deinen sand gebaut!
_____
Ach!
könt aus ihrem garn mein geist so leicht entfliehn /
Als ihrer gegenwart sich kan mein fuß entziehn!
_____
Ach!
träume! seuffz' ich denn /
ach
bleibt in euren schrancken!
Was hilfft die phantasie / wenn es nicht kan geschehn?
_____
Ach
sprich mich / heilige / von meinen sünden loß /
Die straffe leg' ich dir ganz willig in die Schooß /
Wo nicht / so bringet mich die schuld noch in die hölle.
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Simon Dach (1605-1659)
Ach,
wie manche lange nacht
Hab' ich schlaffloß hingebracht,
Und dir, o mein leben,
Mich zu dienst‘ ergeben.
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Seydt mir tausentmal wilkommen,
Ihr mein trost und sonnenschein!
Ach,
was segen, heil und frommen
Kömpt mit euch, mein liecht, herein!
Welch ein glantz bricht durch mein hauß
Jetzt mit güldnen straalen auß!
_____
Ach,
wenn es kürtzlich wird geschehn,
Daß ich dich wieder werde sehn
Und deiner gegenwart geniessen,
Ich werde dieses gut, mein licht,
Mit nichts hie zu vertauschen wissen,
Mit keinem kayserthum auch nicht!
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Paul Fleming
(1609-1640)
Ach
Schwester/ ich sterbe/
Ich sterb'/ ich verderbe.
Komm komme/ komm/ eile/
komm/ tröste/ komm/ heile.
Benimm mir diß sehnen/
O schönste der schönen!
_____
Ach!
laß dich doch erbitten/
mein einigs Ein/
durch diese Pein/
die ich so offt erlitten.
Schaff'/ Hertze/ schaffe doch einmahl/
daß ich mich freue nach der Quahl.
_____
Ach
! Liebste, lasse mich dein Mündelein betrachten,
tu doch die Lippen auf, auf daß ich sehe drein!
Ach!
ach!
wie ängstet sichs! Itzt wird es gar verschmachten,
weil es so mit Gewalt dir muß gefangen sein.
_____
Ach
Lieb, ich suche mich mit Weinen aller Enden!
Ach!
ach!
verkäufstu denn so teuer einen Kuß?
_____
Ach,
Jungfrau, es ist satt! Der Pfeil von deinen Augen,
der sich in mich verkroch, der wegert mir den Tod.
_____
Ich fühl',
ach
gar zu spat, o Amor, deine Rach'.
Halt' an, du großes Kind, halt' an und tu gemach!
_____
Ach!
tu dich mir doch auf, du Wohnhaus meiner Seelen!
Komm, Schöne, gieb mich mir, benim mir dieses Quälen!
_____
Ach!
Die Schönste von den Schönen,
Charitille, Zier der Zeit,
was gebiert sie uns für Sehnen?
Was ist übrig mehr als Leid?
_____
Ach!
daß ich ihr mein Leid
nicht klagen kan!
Ich bin von ihr zu weit
itzt abgetan.
_____
Hat nichts als Unbestand Bestand,
so wird mein
Ach
zuhand,
in Lust verwant.
_____
Ach
mir! was ists vor ein verkehrtes Wesen,
das mich bringt um, von dem will ich genesen.
_____
Ach,
Freundin, scheu der Götter Rache,
das du dir nicht zu sehr gefällst,
daß Amor nicht einst deiner lache,
den du itzt höhnst und spöttlich hältst.
_____
Ach,
Anemone,
du aller Schönen Krone,
halt Ja und Nein.
Laß dir, o Blume,
für aller Blumen Ruhme
die Treue sein.
_____
Ach,
Anemone, meine Lust,
bleib unverwant im Herzen.
Ich tu dasselbe, wie du tust,
und fühle gleiche Schmerzen.
_____
Ihr irdne Sonn' und Mon, ihr meiner Augen Augen,
wo laßt ihr euren Mich? Seht ihr mich gar nicht an,
ach,
ach!
so ist es ganz und gar um mich getan!
Ich regne für und für mit scharfer Tränen Laugen.
_____
Ach!
daß mein ganzer Leib doch nichts als Mund solt' sein!
_____
Ach
wehe dir und mir, o Brunnen meiner Zären!
_____
Ach
mir! Du und mein Lieb seid eins nicht nachzugeben.
bis ihr mir tötet ganz mein schon gestorbnes Leben.
_____
Ach,
daß sie wüßte nur die kleinste meiner Nöten,
so würde sie mich doch auf einmal lassen töten.
_____
Ach!
aber weißt du nicht, in was Not ich auch steh',
in was Qual ich auch bin?
Ach,
lasse nach zu weinen,
von deinem wächst mein Leid, wie deines von dem meinen.
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Andreas Gryphius
(1616-1664
Ach
himmel! lass es doch geschehn,
Dass mir mög ihr gesicht die nacht ein traum vortragen!
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Christian Hoffmann von
Hoffmannswaldau (1616-1679)
Ach
daß ich euch nicht meiden müste /
Ihr schätze dieser dritten welt /
Ihr schnee-gebürgten engel-brüste /
Von lufft und seuffzern auffgeschwellt.
_____
Ach
edle Flavia! ich weiß nicht wo ich bin /
Ich schreib / und weiß nicht was /
dein scherzen macht mir schmerzen.
_____
Ach
freundin! das gelück und dessen freuden-fest
Speist die verliebten offt mit leeren fleisch-pasteten.
_____
Ach!
daß der himmel mir so grosses unrecht thut.
Wo ist die edle zeit / wo seyn die süssen stunden?
Genieß ich dann nicht mehr der heissen liebe pfand?
Ach
die vertrauligkeit ist allbereit verschwunden:
Vor schmerzen fället mir die feder aus der hand.
_____
Ach!
freundin nicht zu scharff / bleib was du stets gewesen /
Geuß nicht den unlust-sturm auff mich zu häuffig aus.
_____
Ach
zürne nicht / Melinde /
So mir diß freche wort entfährt!
Ein sünder ist erbarmens werth.
_____
Ach
säume nicht / mein kind / mich zu vergnügen /
Komm her du ausbund aller meiner lust /
Laß mich vergnügt in deinen armen liegen /
Und gönne mir die seiden-weiche brust.
_____
Ach
Margaris! du fürstin meine seelen /
Dein englisch seyn hat meine seel entzündt.
_____
Es brach der Lesbie das seufzen durch den mund /
Die rosen hatten hier den liljen weichen müssen.
Man sah der thränen bach auf beyden wangen flüssen /
Ein heisses
ach
und weh quall aus des herzens grund.
_____
Ach
freundin! wünsch mir doch zeitlich diese stunde /
Da mich entzücken kan dein reicher überfluß.
_____
Ach!
laß erbarmung gehn vor strenges recht,
Nicht schaue mich mit harten blicken an!
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Christian Hölmann
(1677-1744)
Ach
Sylvia! ich bin in dich verliebt /
Und wo dein blick mir nicht vertröstung giebt /
So glaub es mir /
Ich sterb' im augenblicke hier.
_____
Mein herze brennt:
Ach!
weiß jemand,
Wie man den angelegten brand
Durch stille wörter kan versprechen?
Der gebe sich bey zeiten an,
Und lasse sehen, ob er kan
Des feuers wüten unterbrechen!
_____
Ach
stärcke, Doris! auch mit deinen perlen mich!
Dergleichen perlen sind vor mein geschlecht erkohren,
Der himmel machte sie, da er an uns gedacht.
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Ernst Christoph Homburg
(1607-1681)
Sol es leider nicht geschehen?
Ach/
wann wird doch seyn der Tag?
Dorila/ daß ich sol sehen/
Daß ich wieder schawen mag
Deiner klaren Schönheit Pracht/
Die mich dir so zinsbar macht.
_____
Ach
du Schönest' aller Schönen/
Dein bewährter trewer Sinn
Machet/ daß ich mich muß sehnen/
Daß ich mir nicht eigen bin/
Daß ich mich muß stündlich kräncken/
Mehr an dich/ als mich/ gedencken.
_____
Deiner trüben Thränen Bach/
Deiner Seufftzer Weh' und
Ach
Ist allzeit empfindlich mir/
Ob ich gleich nicht bin bey dir.
_____
Herrscherinn meiner Sinnen/
Schönste Göttin mein!
Ach
lasset das Hertz gewinnen/
Kan es müglich seyn!
Sonst muß ich scheiden
Von hinnen/ und leyden
Die grimmige Höllen-Pein.
_____
Ja wann mein todter Sinn
Sich trawrig lencket hin
Zur angenehmen Lust/
Die offters ihm bewust/
So schallet nach/ und nach
Nichts mehr dann lauter Weh'/ und
Ach/
O Marter/ krancke Pein/
Wie kan ich frölich seyn?
_____
Ach
wie offt hat schon erlitten
Rauhen Nort die gantze Welt?
Ach
wie offt ist durch das Feld
Korn geseet/ und abgeschnitten?
Seyt daß ich dich/ O mein Liecht/
Sylvia/ gesehen nicht.
_____
O Rosen-Lippelein/ daran die meinen kleben!
Ach
Purpur-Mündelein/ so lieblich ausgeschmückt!
O Geist/ der meinen Geist mir aus dem Leibe rückt/
Durch dieses süsse Thun benimmet gantz das Leben!
_____
Ihr Brüste weis wie Schnee/ die ihr Parnassus Spitzen
Nachahnet an Gestalt/ da die Poeten schwitzen
So manchen lieben Tag/ so vieler Jahre frist'/
Umb einen Lorbeer-krantz/ der die Belohnung ist.
Ach!
wann ich nur bey euch solt' eine Nacht verbleiben/
Umb meine Poesie/ die süsse Kunst zu treiben/
Ach
ich setzt' Hab' und Gut/ mich selbst zum Bürgen ein/
Auch nur in einer Nacht ein gut Poet zu seyn.
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Heinrich Mühlpfort
(1639-1681)
Ich kan nicht deine Augen küssen /
Und dir ist jetzt mein Mund versagt.
Ach
Schatz / daß wir so lieben müssen /
Hab ich dem Himmel offt geklagt.
_____
Ach
schönste Cyndaris! ich fühle deinen Brand /
Den deiner Augen Licht mir heimlich zugesandt /
Ich weiß nicht wie mir war / als ich den Blitz empfand /
Der aus dem Diamant der Sternen kam gerannt.
_____
Ach
Anemon ich frier ich / schwitze /
Ich brenn von Liebe lichter-loh /
Ach
lasse deiner Augen Blitze /
Mich Sterbenden noch machen froh /
Dein Angesicht kan mir das Leben /
Und auch den Sterbe-Kittel geben.
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Benjamin Neukirch
(1665-1729)
Ach!
was wird durch Amors hand
Nich auff erden ausgericht?
Man vergißt das vaterland /
Aber seine liebste nicht.
_____
Ach
öffne doch einmahl dein felsen-hartes herz /
Und höre meine klagen!
_____
Ach
laß dich des armen
Doch endlich erbarmen /
Und kühle durch qvellen bezuckerter flut
Die traurige glut.
-
Erdmann Neumeister
(1671-1756)
Ein kuß! ein kuß! ein kuß!
Ach
ich bin ganz entzückt /
Da mich doch nur ein einziger erquickt /
Ein kuß / das ist ein kuß.
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Martin Opitz
(1597-1639)
Ach
Liebste / laß vns eilen /
Wir haben Zeit:
Es schadet das verweilen
Vns beyderseit.
_____
AVff alle meine Noth / auff so viel Angst vnd Klagen /
Auff Seufftzen /
Ach
vnd Weh / auff höchste Trawrigkeit /
Auff das wodurch mein Hertz' empfandt sein tieffes Leid /
Wird doch mein Lieb bewegt mir eins nicht abzuschlagen.
_____
Ach
Feindinn meiner Brunst /
Vnd aller Liebesgunst /
Was gläntzet dein Gesichte
Mit stralen weit vnd breit /
Wann du durch härtigkeit
Sie machst zu nichte?
_____
Ach
solt' ich sehen nur jhr Göttliches Gesichte /
Wie selig weren mir Gedancken / Muth vnd Sinn!
Ein eintzig Augenblick von jhrem hellen Liechte /
Das fast die Sternen trutzt / legt alles Trawren hin.
_____
Ach
schicke mir doch zu ein Küssichin / mein Leben /
Fürchstu / daß auff dem Weg es jemandt möcht auffheben?
Ey druck auff mein Mundt dein zartes Mündelein /
So wird es vor Gefahr der Diebe sicher sein.
-
Jacob Regnart
(1540-1599)
Ach
veste Burg/ laß dich doch eins gewinnen/
Ach
reicher Brunn/ laß mich nit gar verbrinnen/
Wem sol doch nit erbarmen/
daß ichs muß alls erarmen.
_____
Ach
schwacher Geist/ der du mit sovil leiden/
Beladen bist/ wirstu nit bald abscheiden/
Und disen leib/ sambt allem laid vermeiden.
Ach
brinnends Hertz/ wird dich nit schier verzeren/
Das fewr so du/ mit schmertzen thust ernehren/
Wie kanstu dich/ so lange zeit erwehren.
Ach
Englischs gsicht/
Ach
Hertz von eytel stainen/
Wer möchte doch/ auff Erden je vermainen/
Daß dir nit sol/ zu hertzen gehen mein wainen/
Ach
Gott der Lieb/ laß doch jhr hertz empfinden/
Dein fewr/ thue sie/ gegn mir in lieb entzünden/
So wil dein lob/ ich ewigklich verkünden.
_____
Ach
Weib du böses kraut/
Ach
Weib weh dem dir traut/
Ach
Weib ich bin gefangen/
Ach
Weib werst du gehangen/
Ach
Weib ich muß verzagen/
In meinen jungen tagen.
Ach
Weib waß hab ich thon/
Ach
Weib daß ich dich hon/
Ach
Weib ich muß entrinnen/
Ach
Weib ich schaid von hinnen/
Ach
Weib ich muß verzagen/
In meinen jungen tagen.
Ach
Weib du arger balck/
Ach
Weib du znichter schalck/
Ach
Weib ich bin verjrret/
Ach
Weib hast mich verwirret/
Ach
Weib ich muß verzagen/
In meinen jungen tagen.
Darumb sol sich kein Mann/
Ein Weib bethören lan/
Allein er wöll stets klagen/
Und sein von jr verschlagen/
Kein Prügel sol er sparen/
Bey allen seinen Jaren.
_____
Mein hertz das brindt/
ach
Gott mein Hertz/
Hilff daß ich nit zu schanden werd/
Wend mir mein grosse schmertzen/
Dann mir ein fein/
Junckfrewelein/
Ligt stets in meinem hertzen.
_____
Ach
weh mir ist durchschossen/
das junge hertze mein/
Und ligt darin verschlossen/
ein schön Jungfrewelein/
Cupido blind/ secht zu wie gschwind/
hat mich gebracht in pein.
-
Johann Rist (1607-1667)
Ach
Amor du Tyrann/ das heisset mehr als veriret/
Daß du mein junges Hertz gebracht in solche Gluht
Darinn es Tag und Nacht erbärmlich brennen thut
Und daß durch ein Göttin/ die Himlisch ist gezieret.
_____
O Du mein Edles Lieb/ Mein güldner Sonnen Schein/
Mein ander ich/ mein Hertz es muß doch einmal seyn
Nun muß ich endtlich scheiden/
Ach
weh der grossen Noht/
Wie schmertzlich ist mein Leyden/
Mein Scheiden ist der Todt.
_____
Ach
weh ich sterbe schier
Wirst du mich nicht mit Trost ergetzen
Ja lessest du mich lenger quälen/
Muß ich mich nun dem Todt befehlen.
_____
Ach
het ich einmal ruh:
Ach wer mein Hertz befreyt/
Wolt ich in schneller eil vergessen all mein Leid.
_____
Ach!
Ich brenn' im süssen Leiden
Ich vergeh' in Liebes-Pein/
Deine Schönheit die zu meiden
Muß mein tunkles Grabmahl seyn
Ich verschmacht'/ ich schwind'/ ich schwitz
Als ein Gräßlein in der Hitz.
_____
Ach!
Mein Leben mein Verlangen
Mein' Ergetzung meine Lust
Meiner Seelen Krohn und Prangen/
Meine Göttinn meine Lust
Ach!
ist denn aus deinem Sinn
Lieb' und Treu' itzt gantz dahin?
_____
Kan ich sonder Augen sehn?
Kan ich ohne Füsse gehn?
Kan ich noch im Leben
Ohne dich im Leben seyn
Und im Glükke schweben?
Ach
Schatz erbarm dich mein/
Ach
Schatz erbarm dich mein.
_____
Ach
brennet nur immer
Ihr feurige Sinnen/
Dorinde die wird Euch
noch lieber gewinnen/
Mein trauriges Hoffen
Hat endlich getroffen
Ein fröliches Ende/
o Himlische Lust/
Nun ist mir kein Seufftzen/
kein Trauren bewust.
-
Johann Hermann Schein
(1586-1630)
O weh den ubergrossen schmertz/
Ach
jtzt vergeht mein mattes hertz/
Wo du nit hilffst/ Jungfrewelein/
Ach
aller schönstes Engelein.
_____
Nun gesegn euch Gott/
ach
schätzelein/
Ach
liebstes zucker Mundelein/
Nun gesegn euch Gott mein einig frewd/
Ach
gsegn euch Gott ich von Euch scheidt.
-
David Schirmer
(1623-1687)
Soll ich denn verderben
und in Liebe sterben?
Soll mich meine Noth
bringen in den Tod?
Ach!
so laß mir zu/
daß die letzte Ruh
ich auf deinen Brüsten thu.
_____
Kom/ Rosetta/ schönes Liecht/
das durch meine Sinnen bricht/
Ach!
Rosetta/ kom doch an/
das ich länger leben kan.
_____
Wie magstu/ Galathee/ mit mir so harte spielen?
Ach/
welche starcke Glut machstu mein Hertze fühlen!
_____
Wie viel Marter muß ich leiden/
Liebste/ seit ich von dir bin?
Ach
wie muß mein krancker Sinn
Darben seine süssen Freuden!
Weil der Leitstern deiner Zier/
Sich so gar entfernet mir.
_____
Ach/ Cynthia macht einen
Schertz/
Und meinet mich nur hinterwerts/
Das falsche Hertz.
_____
Wirstu mir keine Hitze geben/
So werd ich bald erkalten hier.
Ach
gieb/ denn deiner Augen Blitze
Sind lauter Brand/ und Glut und Hitze.
-
Sibylle Schwarz
(1621-1638)
Ach
/ Amor / nimb dein schwäres Joch von mir /
kans müglich seyn / nimb wegk die Liebes Plagen /
dein Joch ist schwer / drümb kan ichs nicht mehr tragen /
du bist zu süß / drümb klag ich über dir.
-
Kaspar Stieler
(1632-1707)
Dein Tag vergeht in Noth und Plagen,
die Nacht verschwindet dir mit Klagen,
du kanst nicht schlaff-nicht wachend sein,
hastu dich eins der Lieb' ergeben
und meinest froh zu sein.
Ach
nein!
die Lieb' ist dir ein Marterleben.
_____
Ja. Eh' ich dich, Allguht, ehrte,
O! wie mancher Seuffzer störte
meiner Nächte sanffte Ruh'.
Ach,
mit was für herber Klage,
bracht' ich meine Frühlings-Tage
sonder Trost und Hoffnung zu!
_____
Ach
Schau-plaz aller Liebligkeiten,
erhabne Brust, der Götter Saal,
wo Freud' und Schönheit sich begleiten
und du, du süsses Liljen Tahl,
wie gern wolt' ich in deinen Gründen
Adonis gleich mein Ende finden.
_____
Es war nur ein Gemüht in zweyen:
so ist die Rosilis gesinnt,
Ja, freylich, ist sie so gesinnt,
es lebt nur ein Geist in uns Zweyen.
Ach!
sollt' ich Rosilis, mein Kind,
darüber mich nicht herzlich freun.
_____
Was helffen mich nunmehr die Küsse,
die du, Melinde, mir, du süße,
du Zukker-kind gegeben hast?
Nun sind es Würme, die mich nagen,
nun sind es Pfeile, die mich plagen.
Ach
Lust! wie wirstu so zur Last.
_____
Soll denn, salzgeschmolzne Trähnen,
Kummer, Weh,
Ach,
Schmerzen, Unmuht, Klagen,
soll, Verzweiflung, Angst und stähnen,
ich einmahl von eurem Ende sagen?
Verschwindet! ich werde beglükkt,
die schöne Melene hat nach mir geschikkt.
-
Gottlieb Stolle
(Leander aus Schlesien) (1673-1744)
Ach,
Sylvia! wo fleuchst du hin?
Wilst du mich denn im grabe wissen?
Du meynst, ich werde sterben müssen,
Indem ich ohne dich auch ohne herze bin.
_____
Cupido schlug mein herz Arminden in die hand.
Ach!
rieff ich: Holdes Kind! verwahr dis zarte pfand,
Und laß es weiter nicht ergrimmte schläge fühlen:
Man muß mit herzen nicht, wie mit dem balle spielen.
_____
Du fragest, schöne Magdalis!
Wird deine glut auch lange brennen?
Ach
Schatz! wie kan ich das erkennen?
Die todes-stund' ist ungewiß.
_____
Ihr sternen! die ihr sonst auch sternen überwindet,
Ihr schlaft und zeigt gleichwohl den blitz der grausamkeit.
Ach
augen! thut ihr das, nun ihr geschlossen seyd;
Was würdet ihr nicht thun, wenn ihr noch offen stündet?
_____
Soll ich deine bande küssen?
Kleiner Amor! nein,
ach
nein!
Nein,
ach
nein! an meinen füßen
Müssen keine fessel seyn.
Soll ich deine bande küssen?
Kleiner Amor! nein,
ach
nein!
_____
Ihr vergnügten stunden!
Wo seyd, wo seyd ihr hin?
Ach
ihr bleibt verschwunden,
Nun ich verlassen bin.
Meinen Schatz,
ach
herbe noth!
Umfaßt der kalte tod.
-
Georg Rudolf Weckherlin
(1584-1653)
Ach
gib mir dise zarte hand,
Damit ich sie doch gnug mög küssen,
Dise hand, meiner hofnung pfand,
So mich auß verzweiflung gerissen;
Darumb gib mir sie her,
Das ich Sie küß mit ehr.
_____
Muß es geschaiden sein? Ist dises dan die stund,
Die stund,
ach
nein, die wund, die uns will haben schaiden?
Wie! schaiden muß ich dan?
Ach
nein, ich muß verschaiden,
Dan ja zu groß mein schmertz, und zu tieff meine wund.
_____
Ach
süße sehl muß ich dich dan verlieren,
Ietz da ich dich starck zu halten gedacht?
Darf ich dan nu länger nicht triumfieren
Verringert sich dan meiner schönheit macht?
Ach
nein. Vilmehr will sich deine lieb enden;
Dan wahre lieb kan sich von lieb nicht wenden.
_____
Seind es blick oder plitz der schnell und helle glantz,
Darab wir uns zugleich entsötzen und ergötzen?
Ach!
Es seind süsse blick auß Amors starcker schantz:
Nein. Es seind scharpfe plitz, so die hertzen verlötzen.
_____
Ach
weh! So überschwer ist numehr mein verdruß,
So gar ohn liecht und trost ist meines hertzens Nacht,
Und mit so stehtem lauf vergieß ich meine Thränen
Daß sinckend tieffer stehts in meinem zeher-fluß
Durch meines schweren leyds und fünstern leydens macht
Nichts dan der Tod allein kan und muß alles krönen.
_____
Ach
Lieb! verleyh mir doch numehr ein anders leben,
Wan ich ja leben soll, oder den andern tod,
Dan weder disen tod lieb ich, noch dises leben.
-
Philipp von Zesen
(1619-1689)
Ach!
Schönste / wie kan so bländen
Der Sonnen-lichte Glantz /
Der dich ümbgeben gantz?
_____
Ach!
entschlage dich ja nicht
Schönes Licht /
Dieser Lust in deiner Jugend /
Brauche deiner Liebligkeit
und der Zeit /
Schadt es doch nicht deiner Tugend.
_____
Ach
Rosemund!
ach
Rosemund! dein mund mus meinen sinnen
ein' alzeitsüsse walfahrt sein / so lang' er bleibt von hinnen:
so lange meine lippen nicht zu ihm walfarten gehn /
und stäts mit deines mundes tau erfrischet können stehn.
_____
Ach
Rosemund!
ach
Rosemund! mein allerliebstes Leben /
du wirst / wan ich von deinem geist luft hohle / mir vergeben.
Du schönste Tochter der Natur / des Himmels liebstes kind /
schau' auf / ists müglich / wie sich hier dein Träuer nur befindt.
_____
Ach!
Schöne / das rauschen der lauschenden küsse
betäubet die ohren / bezäubert den muht.
Wie sanfte / wie lieblich erschallende grüsse
erteilet der Lippen rosienliches bluht!
ihr helles getöhne
klingt lieblich und schöne /
o Schöne / bei Dir.
_____
Ach
mein! wie hab ich das verdienet?
Was hab ich ewig nur verschuldt?
Wie bin ich dann noch nicht versühnet
Zu leben in der Liebsten Huld?
Weil sich die Liebste von mir macht
Empfind' ich unglück diese Nacht.
_____
Ach
weh! Ich muß vergehen
und stets in Trauren stehen /
Weil du so fliehst für mir /
Du meine Freuden-Sonne /
Du meine Lust und Wonne /
Sol ich dann nun von dir?
_____
Ach
sprach der gute Corydon /
Ach!
Allerschönste Zier /
Schaffstu mir solche Freud' und Wonn'
In dem du weit von mier;
Was wird denn wohl dein zahrter Mund
Vor große Freude machen /
Wenn du bey mir / wie ich / verwundt
selbst schlaaffen soltst und wachen?
_____
Ach!
was sol ich erst anfangen?
Sol ich klagen oder nicht?
Meine vormahls glatte Wangen
Seyn so übel zugericht:
Bluthroth ist derselben Zier /
Weil mein Lieb sich macht von mier.
_____
Ach!
wie kanstu andre lieben /
Weil du mir geschenckt dein Hertz?
Bistu nun so standthafft blieben?
Ist die Treue nur ein Schertz?
Ach!
dein schnöder Wanckelmuth
Macht die Augen roth wie Bluth.
_____
Deiner hohen Stirne prangen
schön und braunlecht anzusehn
Ist mein Hoffen und Verlangen /
Ach!
wenn wird es wohl geschehn /
Daß da wird in meinen Armen
Dein so schlancker Leib erwarmen.
_____
O Liebe / wie magstu mit mier so grausam spielen /
Ach!
welche starcke Gluth machstu mein Hertze fühlen;
O schrecklicher Tyrann
O ungeheures Wesen /
Das nichts als ängsten kan;
Wie sol ich nur genesen?
_____
Ein Freuden-Lied solt' ich wohl singen /
Ach!
aber welche böse Post /
Welch ein Geschrey hör' ich erklingen?
Was kömmt vor Bothschafft her von Ost?
Ist unsre Lieb' und Freundschafft todt?
Ach!
O der übergroßen Noth!
_____
Ach
eyle / meine Sonn und Zier
und komm zu mier /
Ach
laß der Augen helles strahlen
mich auch bemahlen.
_____
Ich bin in Angst und Furcht / die Eul' erbärmlich schreyet /
Ich höre / wie sie mier den bittem Todt schon dreuet.
Ach
Schmertz!
Ach
weh!
ach
Leid! ich ächtze durch die Nacht
und liege schlaafloß da biß Cynthius erwacht.
_____
Ach!
was für kurtze freuden
hab' ich bei Ihr! mein sonnenlicht verbleichet.
Engelmunden / Engelmunden / Engelmunden strahl entweichet.
_____
Ach
weh! wie ist mein hertz mit angst und schmertz ümgeben
Nichts ist / das trösten kan mein als-entseeltes leben;
Nichts ist das laben mag mich armen in der pein /
An der ich itzund mus so fest verhaftet sein.
_____
Ach
Roselinde / hartes hertze /
die Du mier hast das mein' entwant /
ach!
schaue doch / was ich verschmertze /
in was für einen harten stand
mich deine härtigkeit versetzt /
und bis zum tode selbst verletzt.
_____
Himmel /
ach!
schaue mein hertzliches leiden /
schaue / wie hertzen von hertzen abscheiden.
Ach!
Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
_____
Ach!
ach!
ach!
doch ich verlange mein Leben
hertzlich zu hertzen / Ihm alles zu geben.
Ach!
Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
_____
Ach!
Adelmund / dis sag' ich ohne schertzen;
meinem hertzen / meinem hertzen / meinem hertzen
machstdu schmertzen.
_____
Ach!
nuhn scheid' ich /
ach!
nuhn leid' ich
den allerhärtsten stoß.
Der seufzer mänge
fällt meinem leben strenge;
der schmertz wird groß.
Der matten augen blikke
gehn stets auf dich zu rükke.
Sei meinem Geist zu allerzeit erfreulich.
Ach!
nun scheid' ich /
ach!
nun scheid' ich
ach! nun
scheid' ich:
liebe träulich.
_____
Ach!
laß Dich doch einmahl gewinnen /
mein Liljenbild / mein Augentrost.
ich weiß du hägest andre sinnen /
Ein Frauenbild stelt sich erbosst
itzt / wan es uns am meisten liebet:
darinnen bist auch Du geübet.
_____
Ach
weh! mein Leben muß verstieben /
wan ich ablasse Dich zu lieben /
O süsse Lilje / trautes Licht /
mein Trost / mein Laabsaal mein Verlangen.
Auf! hohle luft / daß deine wangen
ihr lieblich sein verlieren nicht.
_____
Ach
weh!
ach
schmertz!
ach
leiden!
Mein Augentrost bleibt hier;
und ich mus / ich mus scheiden
ach
weh!
ach
weh! von Ihr.
_____
Ach
sieh! mein auge weinet /
es weinet lauter bluht:
und doch wird / wie es scheinet /
dein geist mir nimmer guht.
_____
Das boksbluht kan erweichen
den demant / wie man spricht:
mit dem sol ich vergleichen
dein Hertz mein Seelenlicht.
Dein Hertz dein hartes Hertze
ist härter als ein stein.
Ich weiß was ich verschmertze.
Ach!
o der seelenpein!
_____
Wan je ein Augenblick
mein schwaches hertze rühret /
den matten sin verführet /
und zieht aus mir zurük /
aus mir / o weh! o weh!
so tuht es Roselinde;
die meines hertzens winde
verstopft.
Ach!
ich vergeh.
O weh! o weh!
_____
Ach
weh! mein hertz wil brechen.
ach
weh! ich kan nicht sprechen.
ach
weh!
ach
immer weh!
Mir klopft die matte lunge:
das wort bleibt auf der zunge:
nur seuftzer steigen in die höh.
_____
Ach
schmertz!
ach
weh!
ach
leiden!
Nun mus ich plötzlich scheiden /
o Tugendreich / von Dir.
Ich mus / in fremden ländern /
zwar luft und stat verändern;
doch nimmer meine liebste Zier.
-
Von Zinsendorff
(Gräfin) (17. Jh.)
Zwey schönen Augen / ob schon von Ferne
Bestricken diß mein Hertze gantz;
Sie sind viel heller / als die Sterne /
Und ob schon schwartz / von gleichem Glantz.
Wer sie erblicket /
Wird gleich bestricket /
Was hilfft es mich / sie anzusehn /
Ich muß gestehn:
Ach!
hätt ich sie doch nie gesehn.
_____
18. Jh.
-
Charlotte von Ahlefeld
(1781-1849)
Doch wann kehrt der Liebe Frühling wieder?
Ach,
verscheucht hat ihn die Nacht der Trennung.
___
Ach
es folgt der Frühling auf den Winter,
Aber nimmer kehrt der Liebe Frühling wieder!
_____
Ach
tief verschlossen in der wunden Brust
Ist all' mein Weh – sind alle meine Schmerzen.
_____
Denn
ach
– wer weiß, ob wir uns wiedersehn.
_____
Da denk' ich sehnend der vergangnen Tage,
Und seufze schmerzlich:
ach,
ich bin allein!
-
Sophie Albrecht
(1757-1840)
Ach,
der Liebe unruhvoller Kummer
Ist für Frauen nur.
_____
Ach,
jede Stelle nennt gestorbne Freuden,
Und führt mir peinlich die Erinnrung vor.
_____
Ach,
meine Thränen
Stören seine Ruhe nicht.
_____
Hier am Fenster lieg' ich,
ach!
und weine.
_____
Doch,
ach!
bald schwand sein frommer Sinn
Und Sünde ward sein Ziel.
-
Achim von Arnim
(1781-1831)
Ach
Gott, wie tät mir gut
Ein Kuß auf meinem Mund.
_____
Ach
nur die Liebe
Füllet das Haus.
-
Rosa Maria Assing
(1783-1840)
Ich hab' viel von dir geträumet
So süß einst, und
ach
auch so schwer!
_____
Ach,
konnte Liebe und Vertraun
Dir denn so ganz entschwinden.
_____
Tief,
ach!
drangen deine Worte
In die Seele mir hinein.
-
Susanne von Bandemer
(1751-1828)
Ach!
ohne ihn das Dasyen zu ertragen,
Wer fasst den Schmerz? O, selbst der Hölle Plagen
Sind ja dagegen Seligkeit!
_____
Selig! selig! die, so ganz versunken
Im Gefühl der Liebe, dir im Arme lag:
Ach,
sie lauschte hoher Wonne trunken
Auf des Herzens stärkern Schlag.
_____
Sonst schlug mein Herz vom seligsten Entzücken
Bey jedem Brief, der Treue Unterpfand;
Und,
ach!
mit wonnetrunk'nen Blicken
Küsst' ich die Züge deiner Hand.
_____
Ach!
du war'st mein Gebet! dich heischt ich mir zum Lohne
Des Lebens, in der Leiden Drang.
-
Gabriele von Baumberg
(1768-1839)
Die Stille herrscht; nur Philomele
Singt noch ihr zärtlich schmelzend
Ach!
Und flöttet auch in meiner Seele
Entschlummerte Gefühle wach.
_____
Liebe? – Liebe darf ich dir nicht schenken:
Ach!
das strenge Schicksal will es nicht.
_____
Theurer Freund! zwey Jahre sind vergangen,
Ach!
und ohne Wiederkehr verlebt,
Seit der Liebe zärtliches Verlangen
Unsrer Beyder Ruhe untergräbt.
-
Aloys Blumauer
(1755-1798)
Ach!
vergebens brennet meine Flamme,
Fruchtlos netzen Thränen mein Gesicht.
_____
Ach,
ich kannte,
Ach,
ich rannte
Weit, o weit,
Sie zu küssen
Und im süßen
Umbefang
Hing ich trunken,
Wie versunken,
Stundenlang.
_____
Ach,
und wenn du maltest, könnte
Ich wohl gar dein Pinsel sein!
-
Louise Brachmann
(1777-1822)
Sterne glaubt ich zu sehen,
Ach,
in dem reizenden Schein!
Strahlend von himmlischen Höhen
Licht in das Herz mir hinein.
_____
Ach,
wann, Geliebter, wirst Du endlich finden,
Daß Dich kein Herz so heiß wie mein's geliebt?
-
Clemens Brentano
(1778-1842)
Ach,
der Flügel brennt dem Kind,
Amor, Amor
Läuft geschwind!
_____
Ach
da schwiegen alle Worte
Und alle Tränen
Gingen mit ihr.
_____
Ach
da schweigen alle meine Worte,
Und meine Sehnsucht zieht mit dir.
-
Friederike Brun
(1765-1835)
Wonnezeit!
Ach!
Umstralt von Frühlingsmilde,
Froh in Tempe's Lichtgefilde,
Lebt' ich dir, o Zärtlichkeit.
-
Gottfried August Bürger
(1747-1794)
Mir wächst vom süßesten der Triebe
Nie Honigfrucht zur Lust heran;
Denn
ach!
mir mangelt Gegenliebe,
Die Eine nur gewähren kann!
_____
Ach,
in ihren Feenarmen
Nun zu ruhen ohne Schuld;
An dem Busen zu erwarmen,
An dem Busen voll Erbarmen,
Voller Liebe, Treu' und Huld.
_____
Ein goldener Becher gibt lieblichen Schein;
Doch süßeres Labsal gewähret der Wein.
Ach!
Bliebe dein liebendes Herz mein Gewinn,
So gäb' ich für Treue das andre dahin.
_____
Bist nicht häßlich, das ist wahr;
Äuglein hast du, blau und klar;
Wang' und Mund sind süße Feigen;
Ach!
vom Busen laß mich schweigen!
Reizend, Liebchen, das ist wahr,
Reizend bist du offenbar.
_____
Ach,
Liebchen! will nur sterben!
Dies ist mein Schwanenlied.
_____
Um von ihr das Herz nur zu entwöhnen,
Der es sich zu stetem Grame weiht,
Forschet durch die ganze Wirklichkeit
Ach
umsonst! mein Sinn nach allem Schönen.
-
Adelbert von Chamisso
(1781-1838)
Ach!
ich habe dich so lieb!
Freund, noch einen Kuß mir gib.
-
Helmina von Chézy
(1783-1856)
Ach!
hätt ich nur Worte, zu singen
Der Liebe unendliches Lied!
Ach! könnt' ich mit Flügeln mich schwingen
Zur Stelle, wo Wiedersehn blüht!
_____
Ach!
wär mir der Liebste zur Seite
Stünd Alles in Blüthe und Thau.
_____
Glöckchen im Thale, Rieseln im Bach,
Säuseln in Lüften, schmelzendes Ach,
Sterne in Wipfeln, äugelnd durchs Laub,
Ach!
und die Seele der Sehnsucht Raub!
_____
Ach,
ich trank einmal mit Beben,
Süß durchschauert von Entzücken
Aus des Auges Flammenblicken
Leben, Liebe, Lieb' und Leben.
_____
Dann ergreift mich heißes Bangen,
Ach!
zu ruhn an deiner Brust,
Und von deinem Arm umfangen,
Zu vergehn in Schmerz und Lust.
-
Joseph Freiherr von
Eichendorff (1788-1857)
Ach,
Niemand ist mein!
Herz, wie so allein!
Laß fahren die Träume!
_____
Bin ich fern Ihr: schau' ich nieder
Träumend in die Täler hier,
Ach,
ersinn' ich tausend Lieder,
Singt mein ganzes Herz von Ihr.
_____
Blaue Augen, blaue Augen!
Ach,
wie gebt ihr süße Peine!
_____
Du gehst nun fort, sprach sie, ich bleib alleine;
Ach!
dürft' ich alles lassen, still und heiter
Mit Dir so ziehn hinab und immer weiter -
_____
O ewig denke ich der
bangen Stunde
Die feindlich trennte, was Gott selbst zusammentrug
Ach!
Balsam trug die Falsche für die Wunde.
_____
Und mancher Lenz mit bunten Scherzen
Kam und verflog im lust'gen Lauf;
Doch
ach,
in dem betrognen Herzen
Geht niemals mehr der Frühling auf.
_____
Ich hab' ein Liebchen lieb recht von Herzen.
Hellfrische Augen hat's wie zwei Kerzen,
Und wo sie spielend streifen das Feld,
Ach
wie so lustig glänzet die Welt!
_____
Lieber, lieber kleiner Eros,
Ach!
erbarme Dich!
Heil' die Wunde, die dein Pfeil schoß.
Sonst
ach!
töt' sie mich.
_____
Doch hinweg du
Freudenträne,
Weg du süßer Fiebertraum,
Ach!
sie liebt mich nicht, o töne
Bange Schwermut mein Gesang!
_____
Sonst tönte
ach!
mein Saitenspiel so helle,
Eh noch der Liebe Zauber mich umschlang;
Frohlauschend auf der Lieder süßen Klang
Enthüpfte leiser oft die Silberquelle.
-
Johann Wolfgang von
Goethe (1749-1832)
Ach,
um deine feuchten Schwingen,
West, wie sehr ich dich beneide:
Denn du kannst ihm Kunde bringen,
Was ich in der Trennung leide!
_____
Ach,
wer bringt die schönen Tage,
Jene Tage der ersten Liebe,
Ach,
wer bringt nur eine Stunde
Jener holden Zeit zurück!
_____
Ach,
wie bist du mir,
Wie bin ich dir geblieben!
Nein, an der Wahrheit
Verzweifl ich nicht mehr.
Ach,
wenn du da bist,
Fühl ich, ich soll dich nicht lieben;
Ach,
wenn du fern bist,
Fühl ich, ich lieb dich so sehr.
_____
Ach,
wie sehn ich mich nach dir,
Kleiner Engel! Nur im Traum,
Nur im Traum erscheine mir!
_____
Ach,
wie schön hats mir geklungen,
Wenn sie meine Lieder sang!
Lange hab ich nicht gesungen,
Lange, liebe Liebe, lang.
_____
Lieber durch Leiden
Möcht ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach,
wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!
_____
Der Strauß, den ich gepflücket,
Grüße dich vieltausendmal!
Ich habe mich oft gebücket,
Ach,
wohl eintausendmal,
Und ihn ans Herz gedrücket
Wie hunderttausendmal!
_____
Bald geh ich in die Reben
Und herbste Trauben ein;
Umher ist alles Leben,
Es strudelt neuer Wein.
Doch in der öden Laube,
Ach,
denk ich, wär sie hier!
Ich brächt ihr diese Traube,
Und sie - was gäb sie mir?
_____
Ach!
denkt das Veilchen, wär ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach
nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!
_____
Ach!
ich verstehe mich wohl: es ist mein Körper auf Reisen,
Und es ruhet mein Geist stets der Geliebten im Schoß.
_____
Ist es möglich! Stern der Sterne,
Drück ich wieder dich ans Herz!
Ach,
was ist die Nacht der Ferne
Für ein Abgrund, für ein Schmerz!
_____
Sein hoher Gang,
Sein' edle Gestalt,
Seines Mundes Lächeln,
Seiner Augen Gewalt,
Und seiner Rede
Zauberfluß,
Sein Händedruck,
Und
ach
sein Kuß!
_____
Mein Busen drängt
Sich nach ihm hin.
Ach
dürft' ich fassen
Und halten ihn,
Und küssen ihn,
So wie ich wollt',
An seinen Küssen
Vergehen sollt'!
_____
Ach!
der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
_____
Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und
Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
_____
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Tränen der ewigen Liebe!
Ach,
nur dem halbgetrockneten Auge
Wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint!
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Tränen unglücklicher Liebe!
_____
Ach,
die wahre Herzenskunde,
Liebeshauch, erfrischtes Leben
Wird mir nur aus seinem Munde,
Kann mir nur sein Atem geben.
_____
Weichet, Sorgen, von mir! -
Doch
ach!
den sterblichen Menschen
Lässet die Sorge nicht los, eh ihn das Leben verläßt.
_____
Schwerer wird es nun mir, ein schönes Geheimnis zu wahren;
Ach,
den Lippen entquillt Fülle des Herzens so leicht!
-
Friedrich Wilhelm
Gotter (1746-1797)
Ach,
was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
_____
Ach,
wie süß sind alle Sorgen,
Jede Mühe, wie so leicht,
Wenn man träumet: morgen, morgen
Wird ihr stolzer Sinn erweicht!
-
Johann Diederich Gries
(1775-1842)
Nun weil' ich hier im Sehnen,
Nun fliessen meine Thränen,
Denn
ach!
ich weile hier allein.
_____
Vergessen wirst du meine Lieb' und Leiden,
Und
ach!
mein tiefstes Sehnen folget dir.
_____
Ach,
wie bitter ist Entsagen,
Wenn man einmal sich verwöhnt!
Lässt das Leben sich ertragen,
Wenn die Lieb' es nicht verschönt?
_____
Du hast gesiegt, Entschluss, es ist geschehen!
Entrissen hab' ich mich den theuern Blicken.
Ach!
diesen Qualen, die mein Herz umstricken,
Vermogt' ich länger nicht zu widerstehen.
_____
Jetzt ist sie fern; und
ach!
an allen Tagen
Seh' ich den Blick, die himmlischen Geberden,
Hör' ich den Klang der Göttermelodieen.
Ich fühl' auf ewig mir die Ruh' entfliehen,
Mein Busen flammt, und immer muss ich sagen:
Ach!
dies ist Liebe - oder keins auf Erden!
-
Karoline von
Günderrode (1780-1806)
Ach!
mein Geliebter ist tod! er wandelt im Lande der Schatten
Sterne leuchten ihm nicht, ihm erglänzet kein Tag.
_____
Drum kann die Liebe nimmer selbst sich g'nügen,
Drum ist sie immer reich in ihrem Reich;
Drum sucht sie Schönheit sich ihr anzufügen
Und bettelt ewig vor der Schönheit Reich.
Doch
ach!
unendlich ist das Reich des Schönen,
So auch unendlich unserer Liebe Sehnen.
_____
Ich dachte, forschte nur, vergaß daß ich empfand. -
Doch
ach!
die alte Sehnsucht ist erwacht,
Aufs neue fühl ich suchend ihre Macht.
-
Johann Christian
Günther (1695-1723)
Ach,
was blüht mir vor ein Glücke,
Da mich so ein ehrlich Kind
Unter Feinden, Gram und Tücke
Sonder Eigennuz gewinnt.
_____
Der Frühling der Jahre
Erstirbt auf der Baare:
Wer wird mir den Kuß
Wie vormahls gewähren?
Ach
langes Entbehren!
Ach
kurzer Genuß!
_____
Ach
erwege mein Begehren!
Dein Verstand ist scharf genug;
Las mich nicht die Glut verzehren,
Sonst wird dich der Todtenkrug
Meiner Asche noch verklagen
Und mein kalter Leichenstein
Dir so viel zur Nachricht sagen:
Lerne doch bedachtsam seyn!
_____
Ach,
könt ich dir mein Leid in Bildern überschicken,
Ach,
hätt ich deinen Kuß, wie würd er mich erquicken.
_____
Ach,
daß der Himmel doch mit uns so hart verfährt,
O karge Mildigkeit, was hilft es Brunnen wißen
Und dennoch keinen Trunck vor seinen Durst genießen!
_____
Jochannchen, dencke, dieses Wort
Geht aus der Tiefe meines Herzens:
Ach
seze deine Freundschaft fort,
Entbinde mich des harten Schmerzens,
Der mich um derentwillen plagt,
Die mir ihr Herze zugesagt.
_____
Die Zähren mühn sich, meinen Klagen
Mit stummer Sprache nachzusagen,
Allein die Angst vertrocknet sie.
Ach,
wem vertrau ich diesen Jammer?
Der freyen Luft, der tauben Kammer,
Und beides ist vergebne Müh.
_____
Ach,
könt ich jezt die Küße saugen,
Die mich zuvor vollauf gespeist,
Ich wollte meinen Fuß bemühn
Und gar von hier nach Breßlau ziehn.
_____
Ach,
was ist das vor ein Leben,
Niemahls recht verliebt zu seyn!
Nichts kan Trost im Unglück geben
Als ein Kuß voll süßer Pein.
_____
Ach,
warum lies ich dich doch einmahl aus den Armen?
Mein Weinen schmelzt und mehrt den Teich;
Ich werd auf einmahl grau und bleich,
Es möchte Stern und Stein erbarmen.
_____
Ach,
grausam schönes Kind; ach las den Hochmuth fahren,
Die Lieb ist Stolzen gram und stürzt sie mit den Jahren.
_____
Ach
Himmel, mache bald, damit sie mich entzücke:
Vor zehlt ich Jahr und Tag, jezt Stund und Augenblicke.
_____
ACH
Kind, ach liebstes Kind, was war das vor Vergnügen!
Der Himmel geb uns doch dergleichen Nächte viel
Und las uns so vertraut bis an das lezte Ziel
Mit Brust und Geist vermehlt in Eintrachtsbanden liegen.
_____
Ach,
sähstu meine Schmerzen -
Ich schweige, werthes Licht;
Ich liebe dich von Herzen,
Und darum wein ich nicht.
_____
ACH,
liebster Schaz, verdient mein Herz,
So hart versucht zu werden?
Es leidet ja wohl anderwärts
Vorhin genug Beschwerden.
_____
ACH,
liebstes Lenchen, sähstu hier
Mein Herz im Blute wallen,
Ich weis vorwahr, es würde dir
Sogar sein Schmerz gefallen.
_____
Ach,
mein Engel, wenn ich dencke,
Daß du mir dein Herz verliehn,
O so läst mir dies Geschencke
Endlich neue Rosen blühn.
_____
Ach
Phillis, schüze doch die Zukunft unsrer Lust,
Ich seh sie schon voraus und muß vor Freuden schweigen.
Die Seele wird entzündt, der ganze Körper brennt
Vor Hofnung und Begier, so oft man dich nur nennt.
_____
Ach,
daß ich dich doch nicht sogleich umfangen mag!
Du glaubst nicht, wie mich schon die treue Sehnsucht quäle.
_____
Ach
Hofnung,
ach
du Engelsbild
Und meiner Güter Rest,
Ach,
komm und küß und bleib mein Schild,
Da alles schlägt und preßt.
_____
Ach,
was werden meine Sinnen
Vor Gefahr und Angst gewinnen,
Wenn mich dein entfernter Geist
Nur mit bloßen Träumen speist.
-
Friedrich von Hagedorn
(1708-1754)
Ach!
was hab ich ietzt vor Schmerz
Von der Rosenknosp' erlitten,
Die mir, recht bis an das Herz,
Von der Brust hinabgeglitten!
-
Friedrich Hölderlin
(1770-1843)
Ach!
wir lebten so frei im innig unendlichen Leben,
Unbekümmert und still, selber ein seliger Traum.
_____
Ach!
an deine stille Schöne,
Selig holdes Angesicht!
Herz! an deine Himmelstöne
Ist gewohnt das meine nicht;
Aber deine Melodien
Heitern mählich mir den Sinn.
_____
Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;
Da wir's taten, warum schröckt' uns, wie Mord, die Tat?
Ach!
wir kennen uns wenig,
Denn es waltet ein Gott in uns.
-
Ludwig Gotthard
Kosegarten (1758-1818)
Im Busen tief, da steht mit
Demantkeilen
Die Wunde eingebohrt, die mir das Herze bricht.
Sie blutet, tödlich! -
ach! sie heilen
kann nur Eine,
Und diese Eine will es nicht.
-
Jakob Michael Reinhold
Lenz (1751-1792)
Ach,
bist du fort? aus welchen güldnen Träumen
Erwach' ich jetzt zu meiner Qual!
_____
Kleines Ding, um uns zu quälen,
Hier in diese Brust gelegt!
Ach
wers vorsäh, was er trägt,
Würde wünschen, tätst ihm fehlen!
Deine Schläge, wie so selten
Mischt sich Lust in sie hinein!
Und wie Augenblicks vergelten
Sie ihm jede Lust und Pein!
_____
Ach
welche Süßigkeit! von Lieb und Wollust trunken
Schläft dann mein mattes Haupt von seiner Unruh ein,
Auf deinen süßen Schoß verliebt herabgesunken,
Und küsset sterbend noch die Ursach seiner Pein.
_____
Ach
wieviel Glück ist selbst in diesen Tränen,
Nach wem kann sich mein Herz sonst sehnen
Als nur nach dir und stets nach dir
Und dies - nur dies - verbeut man mir?
_____
Von Gram und Taumel fortgerissen,
Verzweiflungsvoll dein Bild zu küssen,
Ach,
alles, was mir übrig ist.
Dies Bild will ich am Munde halten,
Wenn alles an mir wird erkalten,
Und du mir selbst nicht denkbar bist.
-
Sophie Mereau
(1770-1806)
Es steigt der Mond, das ferne Thal
glänzt mild in seinem Licht.
Ach!
säh' ich, wie des Mondes Strahl,
dein süsses Angesicht!
-
Friedrich Schiller
(1759-1805)
Liebe rauscht der Silberbach,
Liebe lehrt ihn sanfter wallen;
Seele haucht sie in das
Ach
Klagenreicher Nachtigallen -
Liebe, Liebe lispelt nur
Auf der Laute der Natur.
-
August Wilhelm von
Schlegel (1767-1845)
Einst ein Ritter lag am Herzen
Seinem Lieb, in Lust und Schmerzen.
Küßend sprach er dann mit Schmerzen:
Süße Wonne! was geschieht?
Tag beginnt, und Nacht entflieht.
Ach!
Denn der Wächter ruft: Erwach'!
Eilig auf! Der Tag erscheint
Nach der Morgenröthe.
19. Jh.
-
Otto Julius Bierbaum
(1865-1910)
Ach,
wie wird mir wohl und weh,
Süße Dame, süße Dame,
Wenn ich Ihre Augen seh,
Die der reine Zunder sind,
Und den Busen, weiß wie Schnee.
_____
Ach, und welch Entzücken
darf ich fühlen,
Sieht mein Aug den Glanz der blonden Haare.
_____
Ach,
schweifende Sehnsucht ohne Ziel!
Irrflug der Seele!
_____
Ach,
daß du mir ferne bist.
-
Adolf Böttger
(1815-1870)
Ach!
nur ein Wort aus Deinem lieben Munde.
-
Udo Brachvogel
(1835-1913)
Ach,
nun scheint die ganze Welt mir,
Dem Verliebten Eine Liebe.
_____
Deine Kälte schmolz in Lächeln,
das den Frühling rings beschämet,
Und ich schlinge sel'ge Arme
ach,
um Deine Hüften endlich!
_____
Wehre nicht! Sei ganz,
ach
ganz die Meine.
_____
Kein Vogel singt
Ein Trostlied mir,
Ach,
keiner bringt
Ein Wort von Ihr.
_____
Wolle darum nicht ermuthen
Meiner Sehnsucht sterbend
Ach;
Lass' in Zweifeln mich verbluten,
Rufe nicht die Hoffnung wach.
_____
Sieh, o sieh in meine bleichen
Mienen, d'raus das Elend spricht,
Ach
und lasse Dich erweichen,
Und nur jetzt noch gehe nicht.
-
Ferdinande von Brackel
(1835-1905)
Es war ein Traum -
Und
ach,
wie war er sonnig,
Wie freudenvoll und wie bezaubernd schön,
Wie eines Frühlings erster Morgen:
Doch
ach,
zu reizend auch, um zu besteh'n.
-
Helene Branco (Ps.
Dilia Helena) (1816-1894)
Ach,
Ruhe kann ich nimmer finden,
Denn ewig lockt es mich hinaus,
Ob Monde kommen, Monde schwinden,
Zu schauen jenes stille Haus.
_____
Möcht' die Seufzer fragen:
Ach,
wohin, woher?
Ihr verschwiegnen Klagen
Zieht so wehmuthschwer! -
-
Wilhelm Busch
(1832-1908)
Ach
Gott! Nicht lang' ertrag' ich's mehr! -
Reicht mir doch Feuerkübel her!
Die füll' ich bald mit Tränen an,
Daß ich das Feuer löschen kann.
_____
Würde deiner Augen Sonne
Einmal nur mich freundlich grüßen,
Ach!
vor lauter Lust und Wonne
Schmölz ich hin zu deinen Füßen.
_____
Aber
ach!
Aus deinen Blicken
Wird ein Strahl herniederwettern,
Mich zerdrücken und zerknicken
Und zu Knochenmehl zerschmettern.
-
Carmen Sylva
(1843-1916)
Wenn ein Herz bricht, tönt ein:
Ach!
Sturmtosend von bleichen Lippen,
Wie eines Baumes Todeskrach,
An losen, stürzenden Klippen.
-
Ada Christen
(1839-1901)
Küsse mich, denn,
ach!
sie bluten
Alle noch die alten Wunden,
Küsse mich, daß ich vergesse
Alle die verfluchten Stunden!
_____
Es dränget heiß zur Lippe,
Was mir das Herz zerbricht;
Ich kenn' es,
ach,
ich fühl es -
Doch sagen kann ich's nicht!
_____
Ach
nur einmal möcht ich sinken
Noch in deine Arme hin,
Und nur einmal noch vergessen
Was ich war und was ich bin!
_____
Ach,
ihr wißt nicht, wie sich's lebt,
Athmet in der Trunkenheit
Einer Liebe, die befreit,
Die begeistert, die erhebt!
Ach,
ihr wißt nicht, wie sich's lebt,
Athmet in Versunkenheit
Einer Liebe, die entweiht,
An der Schmach und Elend klebt!
-
Peter Cornelius
(1824-1874)
O, spinn den Faden nur recht lang,
Du Glücksspinn' um die Schläfe,
Ach
wenn doch stets so süßer Klang
Ins bange Herz mir träfe:
O, denk' an mich!
O, denk' an mich!
_____
Nun laß mich träumen, laß mich schwärmen,
Mich ruhen still an deiner Brust,
Voll süßem Bangen, bittrem Härmen,
Ach
und unendlich hoher Lust.
_____
Ach,
ein Wort schafft hohe Wonne
Und ein Wort kann Wunden schlagen;
Laß aus deiner Augen Sonne
Nicht die Lippe mich verjagen.
-
Max Dauthendey
(1867-1918)
Ach,
gibt es ein göttlicher Weh als die Liebe,
Gibt es ein köstlicher Glück als ihr Leid,
Streift sie auch nur mit dem Finger dein Kleid
Mitten im sinnlosen Straßengetriebe!
_____
Ach,
wie fröhlich und gesund
Mich die Liebe macht!
Bin der beste Mensch am Tag,
Küßte ich zur Nacht.
_____
Ach,
Lippen, haltet kaum Rast,
Und küßt auch noch im Traum.
_____
Ach,
das Leben ist versüßt
Dem, der sich durchs Leben küßt.
Wer verkennt des Jahres Zweck,
Dem nur schenkt der Herbst den Dreck.
_____
Ach,
mein Herz wie's liebt und leidet!
Spür es leis als Mond verkleidet
Weiß an deiner Tür.
-
Carl Ferdinand
Dräxler-Manfred (1806-1879)
Ach,
erscheine Stunde,
Heile meine Wunde,
Gib zum ew'gen Bunde
Sie, die mich beseelt.
_____
O zauberhaftes Leben
Der Mondnacht auf dem See,
Und
ach,
zwei Herzen beben
In süßem Liebesweh.
_____
Ob deiner ich gedacht?
Ach
und mit welcher Seelenwonne,
Du Stern in meiner Nacht,
Du meiner Tage Licht und Sonne.
_____
Ach,
nur ein wenig zaubern können!
- Du kannst es liebes, süßes Weib -
Es gäbe dann für uns kein Trennen,
Wir wüchsen fest wie Seel' und Leib.
-
Ludwig Eichrodt
(1827-1892)
Ach!
Wenn ich jener Zeit gedenke,
Die wie ein goldner Traum verblich,
Und in den alten Traum mich senke,
So weiß ich nur: ich liebte dich!
_____
Ach!
Erinnerung und reiches Angedenken
Ist allein, du weißt es, aller Liebe Lohn.
_____
Dann Wonne! liebend hangen dürfen
An deinem Mund und hehrer Lust
Geheimnißvollen Nektar schlürfen,
Ach,
aus dem Athem deiner Brust!
-
Helene von Engelhardt
(1850-1910)
Er liebt mich! -
Ach,
und wie so lange,
Lang' eh' ein Wort der Lipp' entfloh'n,
Ich hört' es an der Stimme Klange,
An seiner Worte weichem Ton.
-
August Heinrich
Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Ach
Gott, wie weh tut Scheiden
Von ihr, der Liebsten mein!
_____
Ach!
meiner Liebe langes Träumen,
Bleibt's nur in Winternacht gehüllt?
-
Johann Georg Fischer
(1816-1897)
Weil du so rührend standst vor mir,
Vergaß ich das Gebet ob dir;
Ach
daß das Weib so wohl gefällt!
So kam die Sünde in die Welt.
-
Maria Clementine
François (1823-1844)
Du sprachst: ich will dich lieben!
Ich hörte still dir zu.
Ach
solche Worte sprechen
Ein wildes Herz zur Ruh.
_____
Hör' ich nicht die Klingel ziehen?
Ach,
gewiß kommt er zu mir!
- Aber nein! welch thöricht Hoffen! -
Weit,
ach
weit ist er von hier. -
Draußen hör' ich Rosse stampfen;
Ach,
wie werde ich mich freu'n,
Kommt er, mir den Gruß zu senden!
- Aber
ach
– es kann nicht sein.
_____
Meine Liebe –
ach,
was war sie?
- Hingegangen ohne Spur.
Meine Jugend –
ach,
was gab sie?
- Unerfüllte Wünsche nur.
-
Ludwig August Frankl
(1810-1894)
Und angelehnt
An deinen Busen, deine Lippen,
Ach,
wie mein Herz sich sehnt, sich sehnt,
Den Trunk der Seligkeit zu nippen.
-
Agnes Franz (1794-1843)
Ach,
wie sehn' ich mich nach Dir, o Liebe!
Reiche mir den Trank des ew'gen Lebens!
_____
Da steh' ich nun auf fremder Flur,
So weit von Dir geschieden!
Ach
nirgends Deines Wandels Spur!
Ach
nirgends Trost und Frieden!
_____
Könnt' ich Dein vergessen,
Meines Lebens Licht?
Müßt' von Lied und Tönen,
Ach,
von allem Schönen
Aug' und Ohr entwöhnen,
Flieh'n der Schöpfung Licht.
_____
Könnt' ich Dir zu Liebe sterben,
Ach
das wär' ein schönes Glück!
Mögen And're Lieb' erwerben!
Könnt' ich Dir zu Liebe sterben,
Selig pries ich mein Geschick!
-
Emanuel Geibel
(1815-1884)
Ach,
wer hat es nicht erfahren,
Daß ein Blick, ein Ton, ein Duft
Was vergessen war seit Jahren
Plötzlich vor die Seele ruft!
_____
Ach,
nimmer den Verlust
Meint' ich zu überstehen;
Die Wund' in meiner Brust
Hast du allein gesehen.
_____
Wir all sind Hälften,
ach,
die fort und fort
Nach den verlornen Zwillingshälften streben,
Und dieses Suchens Leid im Weltgetriebe
Wir heißen's Sehnsucht, und das Finden Liebe.
_____
Die Jugend ist dahin, der Duft zerstob,
Die Rosenblüte fiel vom Lebensbaum;
Ach,
was dich einst zu allen Himmeln hob,
Es war ein Traum.
_____
Da ich alle Lust besessen,
Unter Liebesblick und Kuß
Hatt' ich Sel'ger,
ach,
vergessen,
Daß ich wieder scheiden muß.
-
Julius Grosse
(1828-1902)
Ach,
was mach' ich diesen lieben langen
Sonntag ohne dich, mein Kind?
_____
Ach,
alle Tage will ich nun voll Demuth gehn,
Daß mir so Liebes ist auf Erden noch geschehn.
_____
Wer mag der Liebe Dauer wohl ermessen,
Die einmal in der Brust gepocht?
Ach,
Alles that ich nun, dich zu vergessen,
Und hab' es dennoch nicht vermocht!
_____
Ach,
diese Welt begreift allein der Glückliche!
-
Elisabeth Grube geb.
Diez (1803-1871)
O, laß mich weinen! -
ach
es war so schön -
Was ich so warm in Lust und Leid geliebt!
_____
Ach,
nein,
ach
nein! die Lieb' ist ohne Ende
Und frei wär' sie, in Ketten Fuß und Hände!
-
Anastasius Grün
(1806-1876)
Dies alles hab' ich erfahren
In meiner seligsten Stund',
Als sich zwei rote Lippen,
Ach,
nur zu flüchtigem Nippen,
Gelegt an meinen Mund.
_____
Warum, o Mutter, o Natur,
Gabst deinem Sohn, dem Menschen nur
Ein Herz du, um in süßen Trieben
Geliebt zu werden und zu lieben,
Und einen Mund nur, um zu küssen,
Und Wonn' und Seligkeit zu saugen;
Jedoch zum Weinen,
ach!
- zwei Augen? -
_____
Also, bin ich dir auch ferne,
Bleibst du doch mir ewig nah; -
Doch warum, wenn ich dir nah,
Bleibst du mir,
ach!
ewig ferne?
-
Sidonie
Grünwald-Zerkowitz (1852-1907)
Guten Morgen! Dein war, Lieb, die Nacht!
Ich hab' im Traum mit Dir sie verbracht.
Noch hab' ich keinen Tag gesehn
Wie diesen Traum, so himmlisch, so schön!
Ach,
daß eine Stunde schlagen mir möchte,
Die solche Wonne wirklich mir brächte!
_____
Ich küsse Deiner Hülle Saum,
O Nacht, die vor die Seele mild
Mir zaubert im barmherz'gen Traum
Des fernen Liebchens lichtes Bild!
Wie süß wär'
ach
das Sterben mir,
Könnt' in die Ewigkeit ich gehn
Im Hoffen: wie im Traume hier
Mein Lieb im Jenseit auch zu sehn!
-
Ida von Hahn-Hahn
(1805-1880)
Ach,
wenn du wärst mein eigen,
Wie lieb sollt'st du mir sein,
Wie wollt' ich tief im Herzen
Nur hegen dich allein,
Und alle Wonn' und alles Glück
Mir schöpfen nur aus deinem Blick.
_____
Aus deinem Auge sprühet
Ein Dasein, das nie bricht,
Und
ach,
dein Kuß erglühet
Wie Leben und wie Licht.
_____
Mir ist, als wär' ich ganz dein eigen,
Ein Theil von dir, vielleicht dein Traum,
Vielleicht dein Glück – die Worte schweigen! -
Ach,
wohnt es auf der Erde Raum?
-
Robert Hamerling
(1830-1889)
Ach,
meine Blicke, trunk'ne Vögel, spreiten
Die Schwing' im weiten Saal nach ihr alleine.
_____
Ach,
Seufzer kann und Lieder
Die Liebe nur versteh'n!
_____
Ach,
ahntest du, wie gross die Pein,
Ach
wüsstest du, wie schön du bist!
_____
Ich bin dir
ach
so ferne,
Und möchte bei dir sein,
Und sagte dir so gerne
Ein Wörtchen ganz allein.
_____
Ach,
wann stillst du diese Sehnsucht,
Die so rein in dir entzückt ist,
Stets dich sucht und nie dich findet,
Und auch suchend schon beglückt ist.
_____
Dir hab' ich in Aug' und Wangen
Liebesworte blühn geseh'n;
Ach
mein Sehnen und Verlangen
Magst du stumm nun auch versteh'n.
-
Heinrich Heine
(1797-1856)
Ach,
wenn ich nur das Kißchen wär,
Wo sie die Nadeln steckt hinein!
Und stäche sie mich noch so sehr,
Ich wollte mich der Stiche freun.
_____
Ach,
jenes Land der Wonne,
Das seh ich oft im Traum;
Doch kommt die Morgensonne,
Zerfließts wie eitel Schaum.
_____
In den Küssen welche Lüge!
Welche Wonne in dem Schein!
Ach,
wie süß ist das Betrügen,
Süßer das Betrogensein!
_____
Ach,
das Ende ist so trübe!
Nach der holden Liebesnot
Kommen Nöten ohne Liebe,
Nach dem Leben kommt der Tod.
_____
Ach,
meine Liebe selber
Zerfloß wie eitel Hauch!
Du alte, einsame Träne,
Zerfließe jetzunder auch!
_____
Wir haben nicht geweinet,
Wir seufzten nicht Weh und
Ach!
Die Tränen und die Seufzer,
Die kamen hintennach.
-
Wilhelm Ritter von
Hertz (1835-1902)
Und weil ich denn von dannen muß,
Und all' mein Glück vergangen,
So laß dich mit bethräntem Kuß
Ach,
einmal noch umfangen!
_____
Ach,
Glück und Ruh' und Leben,
Herzlieb, das bist ja du.
_____
Ach,
wir hatten von der Liebe
Noch kein einz'ges Wort gesprochen,
Wußte jedes doch von selber,
Wie herzlieb es war dem andern.
_____
Ach,
da schwanden mir die Sinne,
Nimmer weiß ich, was geschehen,
Weiß nur, daß ich heiß und bebend
Deine Lippen leis berührte.
_____
Ach,
Leib und Seele bis an's Ende
Befehl' ich nur in deine Hände!
-
Paul Heyse (1830-1914)
Eh’ ein Hauch aus ihrer Seele
Schüchtern sich zu meiner stahl,
Und ich wußte: Die erwähle!
Ach,
dir bleibt ja keine Wahl.
_____
War ihr Blick doch unergründlich,
Unermeßlich,
ach,
ihr Herz.
Da empfandst du zitternd stündlich
Deine Schranke, deinen Schmerz.
_____
Trennt euch zuweilen,
Ihr glücklich Liebenden!
Ach,
nur die Ferne
Glüht Seel’ und Seele
Magisch zusammen;
Ach,
nur die Sehnsucht
Vermählt euch ganz!
_____
Du mir zum Trost erkoren,
Ich leb’ in dir allein.
Für dich zur Welt geboren –
Ach,
was an mir ist mein?
Für dich zur Welt geboren
Kenn’ ich kein andres Sein;
Nicht frag’ ich wie die Toren:
Ach,
was an dir ist mein?
-
Wera Konstantinowna
(1854-1912)
Ach,
wozu, ach, wozu
Hat das Menschenherz
Niemals Ruh - niemals Ruh -
Und nur immer Schmerz?
-
August Kopisch
(1799-1853)
Wehet die Luft in den Wipfel,
Träuft der beregnete Baum;
Ach,
und an dich der Gedanke
Wieget in schmerzlichen Traum!
_____
Ach,
im Kampfe der Liebe
Sinkt mein ringender Mut;
Länger nicht kann ich verbergen
Mächtig entflammte Glut.
_____
Wär ich
ach
ein Blümchen nur
Drauf du athmend sinkest,
Oder nur ein Odemzug
Den erquickt du trinkest.
_____
Und die Kirschen sind reif und die Lippen sind roth:
Ach
wären allein wir, ich herzte dich todt!
Ach
wären allein wir, ich wüßt' was ich thät,
Ich machte geschwind dir von Rosen ein Bett.
-
Gustav Kühne (1806-1888)
Weckt mich nicht
aus meinen Träumen,
Ach!
der Schlummer ist so süß!
Und in goldgewirkten Säumen
Wogt und webt mein Paradies.
_____
Ich bin nicht ich mehr, wenn ich Dich erblicke,
Du bist nicht Du mehr, schaust Du mir in's Herz,
Und
ach!
in diesem süßen Wechselglücke
Zerfliegt die stille Seele himmelwärts.
_____
Zitternd reichtest Du die Lippen,
Erster Regung Stillgenuß -
Ach!
es war nur scheues Nippen,
Reinster Liebe erster Kuß.
_____
Ist Liebe reicher als das Leben? -
Ach!
Leben zieht sich lang und weit,
Und Alles möcht' in Einem geben
Der Liebe Lust und Herzeleid.
_____
Sei Du meine Erde!
Und im Frühlingswerde
Sollst Du ewig steh'n.
Ach
mit Liebesbeben
Will ich Dich umschweben,
Dich als Luft umweh'n.
-
Nikolaus Lenau
(1802-1850)
Ach
wärst du mein, es wär' ein schönes Leben!
So aber ist's Entsagen nur und Trauern.
_____
Glühende Thränen stürzen mir vom Auge,
Und sie pochen an deine kalte Stirne,
Ach,
von der geflohen dahin das stille
Sinnen der Liebe.
_____
Und mir zur Seite, engelmild,
Und,
ach,
so schmerzlich traut,
Zieht mein Geleite hin, das Bild
Von meiner todten Braut.
_____
Doch nun sind sie dahin! die Stunden
Seliger Lust; und
ach!
nun weht der
Brausende Sturm die heiße Thräne
Banger Wehmuth dahin!
-
Karoline Leonhardt
(1811-1899)
Bitte, bitte, nenne mich
Mit gewohnten Liebestönen!
Ewig ruf' ich Dich, nur Dich,
Ach,
mit Hoffnung und mit Sehnen!
_____
Ein buntes Chaos wogt in meiner Seele
Von tiefen Schmerzen,
ach,
und Himmelslust;
Ich weiß nicht, ob ich recht thu' oder fehle,
Daß ich Dich liebe ist mir nur bewußt.
_____
Ach,
wär' ich Deiner Liebe nur gewiß!
Du kennst mich nicht! – Vergieb mir, daß ich liebe,
Vergieb mir, daß ich Dir es blicken ließ!
_____
Ach,
bei des Abends mildem Hauch
Ward süßes Weh mein Leid,
Mein Liebster sieht das Mondlicht auch,
Und wär' er noch so weit!
_____
Ach,
mein durch Dich erblühtes Leben
Ist ja mein herrlichstes Gedicht!
_____
Wenn Du betrübt bist, möcht' ich klagen
Und wünschen, könnt'st Du heiter seyn, -
Ach,
einen Himmel möcht' ich tragen
In Deine stille Welt hinein!
-
Stephan Milow
(1836-1915)
Ach,
bang und ruhlos ist mein Sein!
An keiner Stätte kann ich weilen;
Das kommt von dir, von dir allein,
Du bist mein Schmerz, der nie zu heilen.
_____
Ach,
wie lang schon breit' ich meine Arme
Sehnend nach dir aus, du Wunderholde,
Und du lockst mit Macht mich immer weiter,
Liebliche Verheißung in den Mienen;
Aber nimmer lässest du dich fassen.
_____
Wie abgerissen all' mein Sein,
Noch gestern welch' ein Himmel mein!
Und heut –
ach, alles wie so weit,
Zerstäubt in der Vergangenheit!
_____
Ach,
alles, was in dieser Brust mag wogen,
Es hat in dir allein nur seine Quelle,
Um sehnsuchtsheiß in dich zurück zu münden.
-
Eduard Mörike
(1804-1875)
Auf seidnem Rasen dort,
ach,
Herz am Herzen,
Wie verschlangen, erstickten meine Küsse den scheueren Kuß!
_____
Ach,
Peregrinen hab ich so gefunden!
Schön war ihr Wahnsinn, ihrer Wange Glut,
Noch scherzend in der Frühlingsstürme Wut,
Und wilde Kränze in das Haar gewunden.
_____
Ein Irrsal kam in die Mondscheingärten
Einer einst heiligen Liebe.
Schaudernd entdeckt ich verjährten Betrug.
Und mit weinendem Blick, doch grausam,
Hieß ich das schlanke,
Zauberhafte Mädchen
Ferne gehen von mir.
Ach,
ihre hohe Stirn,
War gesenkt, denn sie liebte mich;
Aber sie zog mit Schweigen
Fort in die graue
Welt hinaus.
_____
Ach,
gestern in den hellen Kindersaal,
Beim Flimmer zierlich aufgesteckter Kerzen,
Wo ich mein selbst vergaß in Lärm und Scherzen,
Tratst du, o Bildnis mitleid-schöner Qual.
_____
O weh, nicht weiter sag!
O still, nichts hören mag!
Flieg ab, flieg ab von meinem Baum!
-
Ach,
Lieb und Treu ist wie ein Traum
Ein Stündlein wohl vor Tag.
_____
Ach!
du ruhest nun auch, mir unvergessen, im Grabe!
_____
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach,
sag mir, all-einzige Liebe,
Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!
_____
In aller Früh,
ach,
lang vor Tag,
Weckt mich mein Herz, an dich zu denken,
Da doch gesunde Jugend schlafen mag.
_____
»Lebe wohl« - Du fühlest nicht,
Was es heißt, dies Wort der Schmerzen;
Mit getrostem Angesicht
Sagtest du's und leichtem Herzen.
Lebe wohl! -
Ach
tausendmal
Hab ich mir es vorgesprochen,
Und in nimmersatter Qual
Mir das Herz damit gebrochen!
_____
Ach,
wohl! was aus mir singet,
Ist nur der Liebe Glück!
Die wirren Töne schlinget
Sie sanft in sich zurück.
Was hilft, was hilft mein Sehnen?
Geliebte, wärst du hier!
In tausend Freudetränen
Verging' die Erde mir.
-
Salomon Hermann von Mosenthal
(1821-1877)
Ach
wie lang, wie lang ist's her,
Daß ich Dich geseh'n nicht mehr?
So lang, daß ich tausend Mal
Dein gedacht in Lust und Qual!
-
Ludwig Pfau (1821-1894)
Ach!
Gold und Perlen möcht' ich gleich
Um Haupt und Hals dir, Süße, legen;
Doch Dichter, weißt du, sind nicht reich,
Das thut mir wehe deinetwegen.
_____
Wie wir geliebt einst und geglüht,
Vergessen hätt' ich's bald;
Dein schönes Antlitz ist verblüht,
Ach!
und mein Herz ist kalt.
_____
Ich liebe dich mit Weh und Lust,
Du Blume meiner Schmerzen!
Die Rose trag' ich an der Brust
Und
ach!
den Dorn im Herzen.
_____
Gern will ich tragen jede Pein,
Nur sei mir wieder gut und mild!
Ach!
Ohne Hoffnung kann ich sein,
Nicht ohne dich, du süßes Bild!
_____
Was einst mein Leben schmückte,
Des Wissens goldner Kern,
Seit ich ans Herz dich drückte,
Wie miss' ich ihn so gern!
Nach einem Glücke streb' ich,
Nach einem Trostpanier:
Ach!
alle Weisheit geb' ich
Um einen Kuß von dir.
-
August Graf von Platen
(1796-1835)
Ach
um Einen, Einen holden Blick
Gäb ich alles mein zu hoffend Glück!
_____
Ach,
ich kann nicht mehr der Hehler
Meiner eignen Schmerzen sein:
Denn es drängen Berg und Täler
Zwischen dir und mir sich ein!
-
Luise von Ploennies
(1803-1872)
Warum schlägt so laut mein Herz?
Ist es Wonne, ist es Schmerz?
Es ist Glück und Schmerz zugleich,
Ach,
ein Glück so schmerzenreich,
Ach,
ein Schmerz so reich an Glück,
Daß ich nie ihn geb' zurück.
Schlage, schlage drum, mein Herz!
Trage, trage deinen Schmerz.
-
Robert Prutz
(1816-1872)
Ach,
meine Liebe hab' ich wohl genetzt
Mit tausend Thränen früh bis Mitternacht.
Und dennoch will mir keine Blüte sprossen.
_____
Allüberall ist Maienlust,
Hell klingen Thal und Hain,
Ach,
und allein in meiner Brust
Wird's still und öde sein.
_____
Nun wir den letzten Kuß uns geben,
Ach,
dünkt's dich nicht, du Engel mein,
Als wär's der erste Kuß im Leben?
Und dieser soll der letzte sein?!
_____
Löse deiner Locken Fluten!
Einen Schleier, laß sie sinken,
Daß der Augen nächt'ge Gluten
Heimlich nur dazwischen winken!
Mich verbrennt ihr süßes Leuchten,
Mich verzehrt ihr holder Strahl –
Augen, ach, ihr tiefen, feuchten,
Ach,
was macht ihr mir für Qual!
-
Ernst Rauscher
(1834-1919)
Ach!
uns'rer Sehnsucht Glühen
Hält nimmer ihren Lauf,
Hält nimmer das Verblühen
Nur Einer Blume auf!
_____
Und weiß ich 's ohne Frage auch,
Ich frage doch, ob du mich liebst,
Ach!
gar zu lieblich klingt der Hauch
Der Antwort, die du immer giebst!
_____
Bist meines Lebens Schmuck und Zier,
Mein Hoffen, Stolz und Muth,
Ach!
Alles, alles bist du mir,
Was schön und hold und gut!
_____
Ach!
meinem glühenden Empfinden
Hat noch kein Ausdruck sich geschmiegt:
Ein neues Wort möcht' ich erfinden,
Worin die ganze Seele liegt!
_____
Ach!
wie bang' die Stunden schleichen
Ohne dich! Da dacht' ich mir:
Trauer muß dem Liede weichen,
Und ich dichtete von dir.
Doch es tönte, wenn 's gelang,
Ach!
wie bang'!
_____
Ach!
alles, was ich bin und habe,
Ist dein ja längst, auf ewig dein!
Die Schätze, die du mir gegeben,
O ford're nimmer sie zurück!
Und bleibe für ein langes Leben
Mein Trost, Entzücken, größtes Glück!
-
Otto Roquette
(1824-1896)
Ach,
kein Sehnen bringt sie wieder,
Erste Liebe, seel'ge Zeit!
-
Friedrich Rückert
(1788-1866)
Ach,
wenn der Frühling bliebe,
So flöh' auch nicht die Liebe;
Und müßte Liebe nicht ziehen,
So müßte der Lenz nicht fliehen.
-
Ernst Schulze
(1789-1817)
Weißt du, was die Liebe ist?
Ach,
ein Kind mit leisen Schwingen.
_____
Amor ist ein zarter Vogel,
Wiegt sich fröhlich auf den Bäumen.
Ach,
wie lieblich läßt sich's träumen
In dem Schatten,
Wo der holde Vogel singt!
_____
Ach,
wie wird mein Herz die Wonne tragen,
Wenn du schweigst, und nur dein Auge spricht:
Liebst du mich so eil' es mir zu sagen,
Denn den Zweifel trag' ich länger nicht!
_____
Ich liebte dich, und
ach,
ich muß entsagen!
Nicht zürn' ich dir, ich zürne dem Geschick.
_____
Ach,
jede Lust wird doppelt mich entzücken,
Denn deine Lust zu fühlen wähnt mein Herz.
_____
Ach,
es ist schön, mit ewigem Verlangen,
Mit ew'ger Treu an einem Traum zu hangen,
Süß ist der Gram der zarte Herzen bricht.
_____
Ach,
still und kindlich trug ich die sel'ge Lust
Im keuschen Herzen, betete nur zu dir,
Und dir nur dankt' ich, wenn die Schönheit,
Wenn mich ein großes Gefühl emporhob.
_____
Ach,
oft verkündet Lächeln den stummen Gram,
In heitern Schein hüllt oft sich ein blutend Herz,
Und in der goldbesäumten Wolke
Lauschte verderblich ein schwarzer Sturm oft.
_____
Ach,
sie hat mich geküßt! in rosenfarbenem Glanze,
Rasch von den Horen beschwingt,
schwimmet mir heute die Welt.
_____
Ach,
du fesseltest mich mit ewigen Banden der Sehnsucht,
Jegliches holde Gesicht zeigt dem Getäuschten dein Bild!
_____
Ach,
süß ist's an dem Busen zu ruhn der erröthenden Liebe,
Süß, wenn das sehnende Herz heiß sich an's sehnende schließt,
Wenn im erschütternden Taumel der Lust
lauttobend die Brust klopft,
Und in stillen Triumph schweigend die Seele versinkt.
_____
Ach,
kein flüchtiges Wort, kein traulicher Blick der Geliebten
Ist mir um ewiges Glück feil und um ewigen Ruhm.
-
Karl Siebel (1836-1868)
Die Wange läßt die Wange nicht;
Es läßt nicht Mund von Mund,
Und
ach!
es läßt sich lange nicht,
Was ein's in Herzens Grund.
_____
Du hieltest mich so fest, so traut umschlungen;
Es ruhte,
ach,
so selig Brust an Brust;
Da hab' ich dir, da hast du mir gesungen
Viel tausend Lieder voll von Liebeslust.
-
Ernst von Wildenbruch
(1845-1909)
Gute, Schöne, Liebe,
Süßes Mädchen du,
Wurdest ja zum Diebe,
Ach,
an meiner Ruh.
_____
Ach
wie so dürstend wollte ich hangen
An diesen Wangen, die mein Verlangen;
Auf diesen Lippen, auf diesen süßen,
Wollt' ich zergehen, wollt' ich zerfließen!
_____
Wie mir das Herz im Busen brennt,
Ach
so voll Lust,
ach
so voll Weh,
Wenn man nur ihren Namen nennt,
Wenn ich nur ahne ihre Näh'.
-
Joseph Christoph von
Zedlitz (1790-1862)
Ach,
wär' ich fern geblieben!
Vom Sehen kommt das Lieben,
Vom Lieben kommt der Schmerz:
Mit ihm rastloses Sehnen,
Mit ihm unzähl'ge Thränen,
In Thränen bricht das Herz!
Das Herz, gebrochen eben,
Kann fürder nicht mehr leben,
Muß sterbend bald vergehen.
Bringt Liebe solche Noth,
Und kommt die Lieb' vom Sehen,
So bringt das Sehen Tod!
Ach
wär' ich fern geblieben
Vom Sehen und vom Lieben!
_____
Ach,
dahin sind meine Wonnen,
Meine Freud' ist längst zerronnen,
Der die Liebe Farben lieh;
Freude geben kann nur Sie!
_____
Ohne Sie, wie so kalt,
Und die Welt, wie so alt,
Und die Erde, wie leer,
Und das Herz,
ach!
– so schwer.
-
Cäcilie Zeller
(1800-1876)
Möchte ganz in dich verhüllet,
Aller Welt verborgen sein,
Weil doch nichts,
ach,
nichts mich stillet,
Als nur du, nur du allein!
_____
Ach,
auch ins Grab
Mit dir hinab
Will meine Seele gehn!
_____
Ach
Liebe, Lieb' und Friede
Wohnt nur in Himmelshöh';
Ich bin vor Heimweh müde
Nach Liebe ohne Weh'!
_____
Liebe, die aus Gott geflossen,
Ach,
wie süß bist du!
Wo sich deine Quell' ergossen,
Waltet sel'ge Ruh'.
_____
Ach,
wie lieblich ist die ew'ge Liebe,
Überschwenglich tief und still!
Wer doch immer, immer stille bliebe
In der sel'gen Liebesfüll'!
Du, mein Leben, ach, wie süß
Ist der Liebe Paradies!
-
Kathinka Zitz-Halein
(1801-1877)
Ach!
ein Du aus deinem Munde,
Süßern Klang hört' ich noch nie;
Du giebt Weihe unserm Bunde,
Ferne sei das kalte Sie.
_____
Sehnsucht, Hoffnung,
ach!
warum betrogen
Eure Bilder mein verlangend Herz?
Weh! die Liebe ist ja nur ein Wogen
Zwischen Himmelslust und Höllenschmerz.
_____
Ach!
und dennoch, Qualgesetz der Liebe!
Ewig, wie zum Pole der Magnet,
Ziehen alle meine Lebenstriebe
Mich zu Dir, ob's rauh aus Norden weht,
Ob des Westes Flügel mich umfächeln,
Ist von Dir ein warmer Druck der Hand,
Ein verstohlner Blick, ein süßes Lächeln,
Mir des stillen Glückes Unterpfand.
_____
Glaube, es giebt ein Moment in dem sich die Seelen erkennen
Welche ein gleiches Gefühl schon vor dem Werden verband.
Lange,
ach!
suchten sie sich in nimmer erlöschender Sehnsucht,
Bis sie durch Schmerzen hindurch fanden das glückliche Ziel!
Liebe des Urquells erstrahlt im Blicke der freudig Erkannten,
Ach!
und ein solcher Moment wiegt die Vergangenheit auf.
_____
Ach!
Liebesweh ist tiefes Leiden
Woran das arme Herz oft bricht;
Das beste Kraut in Wald und Wiese,
Es heilet Liebesweh doch nicht.
_____
Ach!
das Herz ist todteswund,
Aber dennoch kann's nicht sterben;
Nimmer wird es mehr gesund,
Muß in seinem Weh verderben.
_____
Du fragst, warum von mir an goldner Kette
Ein schwarzes Kreuz wird vor der Brust getragen.
Ach!
weil einst hier an dieser Schauerstätte,
Das arme Herz mir meuchlings ward erschlagen.
_____
19./20. Jh.
-
Johanna Ambrosius
(1854-1939)
Ach,
hätt' ich früher dich geliebt.
_____
Ach
säh'st du mich nur einmal an.
_____
Denn
ach,
gar bald zogst eine andere
Blume du ans Herz.
-
Elsa Asenijeff
(1867-1941)
Ach!
das alte sakrale Wort! – [ICH LIEBE DICH]
_____
Und kurz das Leben
Und
ach!
So lange, lange ist man tot . . .
-
Ernst Blass (1890-1939)
Ach,
wenn jetzt nur kein Weib an mich gerät
Mit Worten, schnöde, roh und unerlaubt!
_____
Ach,
wenn aus des Herzens Mitte
Ich dich sah und wiedersah!
-
Carl Busse (1872-1918)
Ach,
sie wollt' es ja nicht dulden,
Doch er war so keck und braun,
Und es traf sie kein Verschulden,
Sprang er über'n Gartenzaun.
_____
Ach
und die herrlichste Fürstenkrone:
Lorbeer mit roten Rosen vermengt,
Deiner siegenden Schönheit zum Lohne,
Hätt' ich dir jauchzend aufs Haupt gesenkt.
-
Georg Busse-Palma
(1876-1915)
Ach
meine Sehnsucht ist nichts weiter
Als Liebe, die ihr Nest nicht fand.
_____
Und dann wühlen ohne Ende
Kühlung suchend sich ein Paar
Schmaler fieberheißer Hände
Ach
im Traum nur! in dein Haar.
_____
Es liegt dein Bett noch von der Nacht zerwühlt,
Und seine Wärme spür' ich mit den Händen —
Ach,
diesen Flaum hat deine Brust gefühlt,
Hier lag dein Haupt und dorten deine Lenden!
_____
"Ach
im Grabe möcht ich sein!"
Sang ich oft vor Zeiten.
Sieh, nun kam ein Händchen klein,
Voll von Seligkeiten.
Mitten in mein Herz hinein
Ließ es alle gleiten! —
_____
Ach,
und nicht sanfter wär mein Trennungsleid,
Hielt süße Hoffnung nicht mein Herz umhegt.
_____
Wenn die Flut sich schmiegt und schmeichelt
Auf den weißen Dünensand, -
Ach,
so hab ich dich gestreichelt
Zärtlich einst mit zarter Hand!
-
Gustav Falke
(1853-1916)
Ach,
süßes Lieb, ich liebe dich so sehr.
-
Max Herrmann-Neiße
(1886-1941)
Ach,
wärst Du mein! - Was brächte ich nicht alles
dem lieben Leckermäulchen abends mit! ...
Konfekt und Pralinés und Schokolade
oder ein Körbchen schwer von süßen Früchten,
Samtpfirsich, Ananas, Orange, Erdbeer -
_____
Ach,
alles, was du willst,
auch gegen meine Liebe willst, geb' ich dir gern,
wenn du nur glücklich bist!
_____
ach,
ohne dich bin ich ein irres Kichern,
das ruhlos durch verlorne Lauben jagt!
-
Georg Heym (1887-1912)
Nein, heut nicht! Übers Jahr
Darfst du mir deinen Segen spenden.
Übers Jahr darf ich um deine
Ach,
so wunderschlanken Lenden
Meine beiden Arme legen.
_____
Du schweigst, was schweigst du?
Ach,
dein Schweigen schreit zu laut.
_____
Ach,
ich kann dich nicht verwinden.
Ach,
nicht kann der Dichtergriffel
Dich aus meiner Seele merzen.
Ach,
ich seh auf Buchenrinden
Glänzen eingeschnittne Herzen.
Ach,
der laue Mondenschein
Glänzt so bräutlich durch den Hain.
Ach,
kämst du doch heut gegangen,
Ach,
wie wollt ich dich umfangen,
Heute in der Sommernacht.
_____
Ach,
du bist wunderschlank und schön,
Wenn ich dich seh, muß ich einsam gehn.
Es gibt nichts Schöneres, wie dich.
Ach
Worte sind zu blaß, um dir zu malen,
Wie deine Märchenaugen strahlen
Ach,
sähen sie mich einmal an.
-
Ludwig Jacobowski
(1868-1900)
Ach,
nach diesen blauen Augen,
Nach der holden Lichtgestalt
Zieht mich weiches, tiefes Sehnen
Mit unfaßbarer Gewalt.
_____
Sehnt sich da nicht Mund zu Munde?
Lockt dich nicht die weiche Flur?
Ach,
mein Auge fragt dich nur:
Wann kommt meine, deine Stunde?
_____
Wenn mir's durch die Sinne fuhr,
Süße Worte dir zu machen,
Ach,
es ward ein Stammeln nur
Zwischen Thränen, zwischen Lachen.
-
Thekla Lingen
(1866-1931)
Ach,
gestern hat er mir Rosen gebracht,
Sie haben geduftet die ganze Nacht,
Für ihn geworben, der meiner denkt -
Da hab' ich den Traum der Nacht ihm geschenkt.
_____
Ach,
wie du kamst
Und meine beiden Hände nahmst -
Weiss nicht, wie es geschehen ist,
Und wie du hingesunken bist,
So tief, so tief das Haupt gebeugt!
Da hab ich mich zu dir geneigt
Und zog dein Haupt an meine Brust,
Du hast kein einziges Wort gesagt -
Wir haben es beide doch gewusst.
_____
Der Mai steht vor der Tür,
Froh sind die andern,
Ach,
er ging fort von mir,
Ging wandern …
_____
So nah war mir dein Mund, der feine -
Ach,
küsste, küsste ich ihn dann! ...
Mit diesem Kuss ward ich die deine,
So nahmst du mich, geliebter Mann!
_____
Und seine Arme, stark und kühn,
Die wissen zu umschlingen.
Ach,
wenn er mich so wild umfängt,
Und wenn er mich so an sich drängt,
Hör ich die Englein singen.
_____
Wenn er mir schweigend liegt zu Füssen
Und jäh nach meinen Händen greift,
Und
ach!
mit sehnsuchtschweren Küssen
Mir meine kalten Finger streift,
Dann fühl ich langsam mich durchdrungen
Von jener wunderstarken Kraft,
Die mich in seinen Arm gezwungen
Und höchste Menschenwonne schafft.
-
Christian Morgenstern (1871-1914)
Ich möchte, Lieb,
mich deinem Leib
unendlich einverleiben,
doch
ach,
wie können Mann und Weib
es mit einander treiben?
Sie kommen nicht zusammen,
ach,
wie sehr sie sich bestreben,
sie sind wie Städte hundertfach
mit Wall und Turm umgeben.
-
Hermione von Preuschen
(1854-1918)
Ach
– deine Liebe ist kein Ruhekissen,
ein Schmerzenspfühl, getränkt mit Bitternissen.
-
Joachim Ringelnatz
(1883-1934)
Mir ist, als bräch aus meinem Herz
Ein Strom durchglühter Lavafluten.
Ach
wüßtest du, wie hinter Scherz
So oft die tiefsten Wunden bluten.
_____
Meine Gedanken trafen dich still allein
Spät in der Nacht in deinem Kämmerlein,
Sahen dich kindlich vor meinem Bildnis beten.
Meine Gedanken sind leise beiseite getreten,
Und sie sprachen voll Sehnsucht:
Ach
wenn sie doch wüßte,
Daß ich ihr Bild zur selben Stunde küßte.
_____
Dann haben
wir auf dem Dachsims getanzt.
Dann hast du mich, sagst du, aufgeweckt,
Und ich, sagst du, sagte noch träumend erschreckt:
»Ich habe ein Sternschnüppchen gepflanzt.«
Ich weiß nur noch: Ich war vom Dach
Plötzlich fort und bei dir und war wach.
Und du streicheltest mich wie ein Püppchen
Und fragtest mich –
ach, so
rührend war das –
Fragtest mich immer wieder: »Was
Hast du gepflanzt!? Ein Sternschnüppchen?«
_____
Ja – – ja! – – ja!! – – ja!!! – –
Du hast so süße Höschen.
Nun sind wir allein. Und es ist Nacht.
Ach
hätte ich dir doch ein Röschen
Mitgebracht.
-
Anna Ritter (1865-1921)
Die beiden Hände drück' ich auf die Brust -
Ist's Schmerz, der drinnen lodert, ist es Lust?
Ach,
wunderlich verwoben und verwebt
Ist Beides mir, und meine Sehnsucht
Darüber hin, aus dieses Frühlings Zagen
In der Erfüllung Frieden mich zu tragen.
_____
Die Sehnsucht kreist mir ruhelos im Blute,
Ach,
dass du kämst
Und all mein Leid und meine große Liebe
An's Herze nähmst!
_____
Ich trag' ein glückselig Geheimnis
Mit mir herum,
Ich möchts allen Leuten vertrauen
Und bleib' doch stumm!
Ach,
jubeln möcht' ich und singen,
Von früh bis spät -
Und rege nur heimlich die Lippen,
Wie zum Gebet!
-
Frank Wedekind
(1864-1918)
In dem wundervollen Morgensonnenschein,
Galathea,
ach
wie bist du hold!
Deine Schwanenbrust erstrahlt wie Elfenbein,
Deine Locken schimmern wie das Gold!
_____
Bist schön wie eine Lilie;
Ich lieb dich, ich lieb dich.
Du bist aus guter Familie;
Ich liebe dich,
ach
so heiß!
_____
Ach,
sie strampelt mit den Füßen,
Ach,
sie läßt es nicht geschehn,
Ach,
noch kann ich ihren süßen
Körper nur zur Hälfte sehn;
Um die Hüfte weht der Schleier,
Um den Schleier irrt mein Blick,
Immer wilder loht mein Feuer,
Ach,
sie drängt mich scheu zurück!
Mädchen, ich will nichts erzwingen;
Mädchen, gib mir einen Kuß;
Sieh, dich tragen eigne Schwingen
Durch Begierde zum Genuß.
Ach,
da schmiegt sie sich und lächelt:
Deine Küsse sind ein Graus;
Und mit beiden Händen fächelt
Sie der Kerze Schimmer aus.
_____
Warum drängst du dich in meine Träume?
Warum hemmst du meiner Schritte Lauf?
Warum füllst du alle Himmelsräume,
Blick ich nächtens zu den Sternen auf?
Stör ich deiner Seele heil'gen Frieden,
Warum machst du, Mädchen, dich so breit?
Und »Nicht doch!« entgegnest du entschieden
Wie der Genius der Enthaltsamkeit.
Ach,
so kann es nicht mehr lange dauern;
Ach,
es wälzt sich drohend
Ach
auf
Ach;
Laß dir deine Zimmertür vermauern,
Oder fürchte den Zusammenkrach.
_____
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