Franz Marc (1880-1916)
Liebespaar
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Stichwort: Sanft
16./17. Jh.
18. Jh.
19/20. Jh.
16./17. Jh.
(keine Beispiele)
18. Jh.
Charlotte von Ahlefeld
(1781-1849)
Der Mond und Er
Lächelndes schönes Gestirn, zu Deiner unendlichen Höhe
Wend' ich den traurigen Blick, und er erheitert sich oft.
So auch erheb' ich zu Ihm die schwermuthsvollen Gedanken,
Und dann scheint mir die Welt nicht mehr ein Kerker zu seyn.
Freundlich winkt mir sein Bild, wenn ich Dich einsam betrachte.
Still und schweigend wie Du, wandelt Er ferne von mir.
Aber es nahet mir hold auf muthlos umdämmerten Bahnen,
Sanft wie Dein leuchtender Schein, seiner Erinnerung Gruß.
Unerreichbar bist Du, o Mond, in der Ferne des Himmels,
Dennoch verklärst Du die Nacht still mit erquickendem Glanz;
So erfüllet auch Er mit Licht und Kraft mir den Busen,
Ewig mir ferne wie Du, ist er dem Geiste doch nah.
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Sophie Albrecht (1757-1840)
Denke meiner in der Blüthenlaube,
Holder Jüngling, denke weit von mir:
Tiefem, bleichen Gram zum sichern Raube
Sehnt dein armes Mädchen sich nach dir.
Denke meiner, wenn im
sanften Schimmer
Dich der Mond in unserm Hain entzückt,
Denke, daß er deinem Mädchen immer
Jetzt, getrennt von dir, nur Schwermuth blickt.
_____
An den Mond
Sei mir gegrüßt – du lieber Mond,
Auf deinen Sternenhöhen;
Sag' ihm, der mir im Herzen wohnt,
Wie du mich hier gesehen;
Daß ich bei deinem
sanften Blick,
Mit einer heißen Thräne,
Mich nur in seinen Arm zurück,
Voll glüh'nder Liebe sehne.
_____
Therese von Artner
(1772-1829)
Laß mein Lied zu dir sich heben,
Königinn vom Erdenrund,
Der die Herzen wonnig beben,
Liebe, Quelle aller Leben,
Schöpferhauch aus Gottesmund!
Du erzeugtest, was bestehet,
Du bevölkerst die Natur;
Wo dein
sanfter Odem wehet,
Zeugt sich junges Daseyns Spur.
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Susanne von Bandemer
(1751-1828)
Der Fusstritt des Geliebten
Ha! hör' ich recht? sind dies die leisen Tritte
Des Einzigen, dem dieses Herz sich weiht? -
Er kömmt! beflügelt sind die
sanften Schritte
Von Sehnsucht und von Zärtlichkeit.
Er kömmt! ich fühl's an diesen starken Schlägen
Des armen Herzens, dem er alles ist.
Es klopft entzückt dem Augenblick entgegen,
Wo er die heisse Thräne küsst;
Die Thräne, die sich von der Wange schleichet,
Und halb beschämt auf einen Busen stiehlt,
Der, ach! von seinem holden Blick erweichet,
Nicht mehr sich unempfindlich fühlt.
Nein, mein Gefühl wird mit dem Daseyn enden;
Ich bin von neuer Lebensglut beseelt;
Und dankbar nehm' ich aus der Liebe Händen
Den Liebling, den sie mir gewählt.
_____
Stella an den Geliebten
Könnt' ich dein Herz für mich allein gewinnen,
Ich tauschte nicht mit grossen Königinnen;
Ich würd' entzückt den Rest von meinem Leben
Für deine Küsse geben.
O! fühltest du der Seele banges Schmachten,
Du würdest mehr auf Stella's Blicke achten,
Und nicht gleich einem Schmetterlinge fliehen,
Wo Rosen für dich blühen.
Zwar ist der Reiz von meinen bleichen Wangen,
Mein Lenz, mein Sommer mehr als halb vergangen,
Doch ist ein Herz mir in der Brust geblieben,
Um glühend dich zu lieben.
Soll ich um diese Glut für dich erröthen?
Das
sanfte Streben der Natur ertödten?
Und gleich der Jungfrau in geweihten Mauren
Nur dulden, schmachten, trauren?
Es sey! – Mein Schicksal scheint mir zu befehlen
Des Herzens Wünsche sorgsam zu verhehlen;
Und nur in mitternächtlich bangen Thränen
Ergiesse sich mein Sehnen!
Dich, den ich liebe, ewig zu vermeiden,
Gebeut die Pflicht mir; ich, bestimmt zum Leiden,
Gehorche zitternd; will in stummen Klagen
Den Schmerz der Liebe tragen.
_____
Selig! selig! die, so ganz versunken
Im Gefühl der Liebe, dir im Arme lag:
Ach, sie lauschte hoher Wonne trunken
Auf des Herzens stärkern Schlag.
Der dir, - Holder, den ein Gott mir wählte -
Mit der reinsten Liebe
sanft die Brust durchbebt,
Und mich mehr, als Amors Neuvermählte,
Zu Elysium erhebt.
_____
Gabriele von Baumberg
(1768-1839)
Kennzeichen wahrer Liebe
Nicht alles, was man Liebe heißt, ist Liebe,
Wenn's gleich Uraniens Gewänder trägt.
Unschuldig sind des Herzens erste Triebe,
Und selig der, der sie in uns erregt!
Ihr Feuer wärmet
sanft, so wärmt die Sonne
Im Frühlinge den jungen Blüthenbaum;
Sie ist allein der Urborn ächter Wonne,
Und was ihr vorging, was ihr folgt, ist Traum.
Nur sie berührt des Herzens feinste Saite,
Die Einmal, Einmal nur harmonisch klingt,
Und dann verstummet, wenn nicht eine zweyte
Gleich lautende zur Antwort widerklingt.
Sie ist genügsam, duldend und bescheiden,
Sie zehret stets von ihrem eignen Schatz;
Ein Wort, ein Blick gewährt für alle Freuden
Der Eitelkeit den reichlichsten Ersatz.
Durch stille Selbszufriedenheit geblücket,
Ist sie verschwiegen, kaum dem Busenfreund
Vertraut sie, was sie kränket und entzücket;
Sie ist, indess die Afterliebe scheint.
Vor ihr entfliehn die niedrigen Begierden,
Erhabene Gedanken zeugt sie nur,
Und machet leicht der Menschheit schwerste Bürden.
Ach! was wär' ohne sie die Creatur!
Sie kennt nicht kleinen Eigennutz, sie währet
Auch dann noch oft, wann jede Hoffnung flieht,
Still wie ein Lämpchen, das sich selbst verzehret,
Und ungesehn in öden Gräbern glüht.
Ihr, die ihr zürnt, wenn diese
sanften Triebe
In uns erwachen, eh' ihr ihnen wehrt,
Bedenket, dass der Frühling ächter Liebe
Oft schnell verblüht, und selten wiederkehrt.
_____
Aloys Blumauer (1755-1798)
Keine bange Sorge, liebes Mädchen,
Kränke dein mich liebend Herz,
Nur am
sanften, bunten Freudenfädchen
Gängle dich der Liebe Scherz!
Wie ein Zephyrlüftchen,
sanft und leise,
Weh' der Liebe Hauch aus dir;
Lerchensang, nicht Nachtigallenweise,
Tön' aus deiner Kehle mir!
Nur mit leichtem, stillen Wonnebeben
Poche
sanft dein Herz mir zu,
Nur der Liebe Lustgefühle heben
Deinen Busen aus der Ruh!
Aus dem
sanften Zauberauge blinke
Mir die Lust der Liebe nur,
Und wenn d'raus ich deine Thränen trinke,
Sey'n es Freudenthränen nur.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Suleika
Ach, um deine feuchten Schwingen,
West, wie sehr ich dich beneide:
Denn du kannst ihm Kunde bringen,
Was ich in der Trennung leide!
Die Bewegung deiner Flügel
Weckt im Busen stilles Sehnen;
Blumen, Augen, Wald und Hügel
Stehn bei deinem Hauch in Tränen.
Doch dein mildes,
sanftes
Wehen
Kühlt die wunden Augenlider;
Ach, für Leid müßt ich vergehen,
Hofft ich nicht zu sehn ihn wieder.
Eile denn zu meinem Lieben,
Spreche
sanft
zu seinem Herzen;
Doch vermeid, ihn zu betrüben,
Und verbirg ihm meine Schmerzen.
Sag ihm, aber sags bescheiden:
Seine Liebe sei mein Leben;
Freudiges Gefühl von beiden
Wird mir seine Nähe geben.
_____
Ludwig Christoph Heinrich
Hölty (1748-1776)
Dein liebes
Bild,
So
sanft, so mild,
Führt mich an goldner Kette;
Erwachet warm
In meinem Arm,
Und geht mit mir zu Bette.
Beglückt, beglückt,
Wer dich erblickt,
Und sich in dir berauschet;
Blick gegen Blick,
Nick gegen Nick,
Kuß gegen Kuß vertauschet.
_____
Christian Felix Weisse
(1726-1804)
Die versöhnliche Laura
Ich kenne diese
sanften
Winke:
Sie laden mich zum Frieden ein.
Versöhnte Laura, komm und trinke
Auf unsern Friedensschluss vom besten deutschen Wein.
O nähmen Könige der Erden
Zum Beyspiel, Laura, dich und mich,
Sie würden bald versöhnet werden:
Des Mittags zanken wir, und Abends küss' ich dich.
_____
19./20. Jh.
Wilhelm Arent (1864-?)
Liebessehnsucht
Wenn deiner Lippen Traumduft
Mich
sanft berührt,
Wenn meine kranke Seele
Den Hauch des Himmels spürt,
Wenn du mich selig küßt
Wie nie ich es gewußt,
Wenn du mein holdes Lieb bist -
O süße Himmelslust!
Einst werd' ich dich nur kennen -
Du einzig meine Wahl! -
Nach dir nur süß entbrennen
In heißer Sehnsuchtsqual!
Göttlich werd' ich gesunden
Von allem Erdenschmerz
Im hehren Traum der Stunden
In Küssen Herz an Herz ...
_____
Laß das Herz ...
Laß das Herz am Herzen lauschen
Und in
sanftem Schlag
Tausend Seligkeiten tauschen
Bis zum jungen Tag.
Himmelslust wird uns berauschen,
Edens Blütenhag:
Wenn in holden Götterwonnen
Unser sterblich Teil zerronnen!
_____
Rudolf G. Binding
(1867-1938)
Liebe
Nun stehn die Hirsche still auf dunklen Schneisen,
die Löwen stehen still im Felsentor;
nun schweigen Nachtigallen ihrer Weisen
und Sterne, Sterne hören auf zu kreisen
und aus den Sonnen tritt kein Tag hervor.
In gleiche Nacht sind wir nun eingetaucht,
in gleichen Tag und wieder Tag und Nacht,
ein gleiches Sterben hat uns angehaucht,
zwei Leben sind im Augenblick verraucht
und gleiches Wissen hat uns stumm gemacht.
Es ist als ob die Welt
sanft von uns wich -.
Die Löwen stehen still im Felsentor
und Sterne, Sterne - Mond und Stern verblich
und alles starb, als du und ich
und ich und du sich Herz in Herz verlor.
_____
Ernst Blass (1890-1939)
An Gladys
O du, mein holder
Abendstern ...
Richard Wagner
So seltsam bin ich, der die Nacht durchgeht,
Den schwarzen Hut auf meinem Dichterhaupt.
Die Straßen komme ich entlang geweht,
Mit weichem Glücke bin ich ganz belaubt.
Es ist halb eins, das ist ja noch nicht spät ...
Laternen schlummern süß und schneebestaubt.
Ach, wenn jetzt nur kein Weib an mich gerät
Mit Worten, schnöde, roh und unerlaubt!
Die Straßen komme ich entlang geweht,
Die Lichter scheinen
sanft aus mir zu saugen,
Was mich vorhin noch von den Menschen trennte;
So seltsam bin ich, der die Nacht durchgeht ...
Freundin, wenn ich jetzt dir begegnen könnte,
Ich bin so
sanft, mit meinen blauen Augen!
_____
Hoher Traum
Es sind in mir noch die blauen Augen
Und lassen mich nicht ruhn, was ich auch treibe.
Sie scheinen mir mein Leben aufzusaugen,
Dass nicht ein Schritt, kein Atemzug mehr bleibe,
Ganz wie der Tod, heimlich und unbeirrt,
Und wenn sich meine Widerstände mindern,
Dann werden sich wohl auch die Schmerzen lindern,
Die in mir streben wirr und ohne Hirt.
O süsses, o beruhigendes Ende!
Ein Nehmen? Nein - ein
sanftes Wiedergeben,
Ein Traum, vertrauter als das wache Leben,
O liebe Augen, o geliebte Hände!
_____
Tief mein Auge sich verschliesse,
Da das Innere ihrer denkt!
Übermächtig tiefe Süsse
Wurde mir durch dich geschenkt.
Erst mit unbemerktem Schritte
Nahtest du, warst dann so nah,
Ach, wenn aus des Herzens Mitte
Ich dich sah und wiedersah!
Wie als hätte es vernommen
Schon vertrauten Ton und Sang,
Wurde deinem stillen Kommen
Alles um mich ein Empfang.
Grüner Schimmer in den Zweigen,
Tiefer Rasen hingestreckt,
Bäume neu erglänzend zeigen
Ihren Frühling, süss erweckt.
Und du, Tiefgeliebte, wusstest,
Es doch nie, wie sehr du labst,
Schenken, immer schenken musstest
Du, als du mich ganz umgabst,
Mich umwohntest und umhülltest
Wie die reinverklärte Luft,
Alles Innere mir erfülltest,
Süsseste, mit deinem Duft,
Jeden Lebenstag besiegelnd,
Wachsend heimlich in der Nacht
Und mich selber widerspiegelnd
Mit geheimnisreicher Macht.
Bist du nun auch von mir ferne,
Weiss ich dich doch in der Welt.
Ist die Nacht auch ohne Sterne,
Bleibt mein Herz noch
sanft erhellt.
_____
Adolf Böttger (1815-1870)
Wenn ich an Dir mich süß berausche
Wenn ich an Dir mich süß berausche,
Dein Geist in meine Seele quillt,
Wenn ich des Busens Drang belausche,
So
sanft erregt und
sanft gestillt,
Wenn ich auf meinem Schoos Dich wiege,
Der Wange Roth vor Lust erglimmt,
Und ich Dich inniger umschmiege,
Daß Aug' in Auge bang verschwimmt:
Wenn unter halberstickten Worten
Leisathmend Lipp' auf Lippe brennt,
Als wären hier und allerorten
Ein Leben wir, das nie sich trennt:
Dann fühl' ich selge, frühlingsklare
Gefühle durch die Seele ziehn,
Vor denen wildverrauschte Jahre
Wie bleiche Schattenbilder fliehn:
Ich fühle Harfenlaut entzücken
Mein Herz in gleichgestimmter Lust,
Und eine Rose seh ich schmücken
Die lang verwaiste Dichterbrust.
O wenn die Harfe muß verhallen,
So sei's mit mir - ein Laut, ein Schlag!
O wenn die Rose muß zerfallen,
So sei's mit mir - ein Hauch, ein Tag!
_____
Udo Brachvogel (1835-1913)
Nachtgesang
Sanft sei Dein Schlaf! Auf Deine weichen Locken
Leg' segnend sich die Hand des Herrn.
Der Lüfte Athmen möge stocken
Und Alles schweigen nah und fern;
Die Vöglein schauen stumm Dir zu,
Kein Laut, kein Hall, Nichts störe Deine Ruh'.
Sanft sei Dein Traum! Es soll Dein Haupt umfächeln
Schönheit und Frieden hold vereint.
So oft magst Du im Traume lächeln,
Als meine Sehnsucht nach Dir weint;
Sei wachend streng, doch träumend mild,
Verkläre einmal doch mein traurig Bild!
_____
Helene Branco (Ps. Dilia
Helena) (1816-1894)
Mädchens Heimweh
Mit Sternenblicken wink't es leise,
Wie Heimweh zieht es meinen Sinn:
Sanft wie ein Schwan zur Lenzesreise
Träumt mein Gedanke zu dir hin.
Dort strahlt der Liebe höchstes Leben,
Und keinen Schatten trägt das Glück,
Auf Rosen leicht die Tage schweben,
Kein Echo hat das Schmerzgeschick.
O dort zu blühen, dort zu säumen
In
sanft beseelter Einsamkeit,
Mit dir den ird'schen Himmel träumen,
Ist mir im Traum die Ewigkeit.
_____
Luise Büchner (1821-1877)
Zu einem »Lied ohne Worte«
Ich fleh' zu dir, o, lausche meinen Tönen,
Die
sanfte Luft zu deinem Ohre trägt,
Lass' sagen meines Liedes heißes Sehnen,
Was lange schon mein volles Herz bewegt.
Du lauschst ja auch der Aeolsharfe Klingen,
Wenn
sanfter Wind durch ihre Saiten zieht,
Und lächelst fröhlich bei der Lerche Singen -
So lächle jetzt auch freundlich meinem Lied.
Denn, um das Herz dir schmeichelnd zu erschließen,
Hab' ich manch' süßen Ton hineingebannt,
Und, die vom Himmel sich zur Erd' ergießen,
Die Melodieen der Natur entwandt.
Der Nachtigall lauscht' ich im dunklen Hain,
Sog ihren vollsten Ton in's Herz hinein,
Ich hörte, was bei'm
sanften Sternenlicht
Geheim die Lilie zu der Rose spricht.
Ich lag im Wald am mos'gen Felsenhang,
Aus dessen Brust ein Bächlein murmelnd sprang,
Des Rieselns Sinn hab' ich ihm abgelauscht,
Und wie's ihm Antwort durch die Zweige rauscht. -
Sein Nachtgebet das letzte Vöglein sang,
Zur Ruhe mahnt der Abendglocke Klang,
Nur leise summt noch die Cikade dort,
Die Glocke schweigt in zitterndem Accord,
Ein Seufzer noch - dann hört mein Ohr mit Beben
Des Tages letzten Laut in Nacht verschweben.
Auf ging der Mond, und neue Melodie'n
Begannen durch die stille Nacht zu zieh'n;
Der Erd' entströmten süße Liebesklagen,
Die milde Lüfte hoch gen Himmel tragen,
D'raus leise tröstend Töne niederwallen,
Wie droben sie von Engelsharfen schallen.
Der Erde Leid, des Himmels sel'ge Lust -
Die Töne strömen dir aus meiner Brust.
Und Blumensprach' und Nachtigallensang
Und Bachesmurmeln, Abendglockenklang,
Dies Alles ist in meinem Lied erklungen,
Ich hab' dir's zitternd, bebend vorgesungen.
Dein dunkles Auge eine Thräne füllt,
Ein Seufzer deinen Lippen
sanft entquillt,
Mein flehend Lied, es hat dein Herz erweicht,
Des Lebens höchstes Ziel, es ist erreicht!
Da wollt' ich jubeln wie der Wasserfall,
So sollte donnern meiner Töne Schall,
Da wollt' ich jauchzen, wie die junge Welt,
Wenn Sonnenkuß nach langer Nacht sie hellt.
Hin ist die Kraft - mir blieb ein einz'ger Ton,
Wie betend Engelslippen er entfloh'n!
_____
Max Dauthendey (1867-1918)
Sanft legte dich die Liebe auf mein Bett
Sanft
legte dich die Liebe auf mein Bett
In deinem schönsten Kleid aus Scham und Blöße,
Und draußen kam die Nacht auf atemlosen Schnee,
Und auch Gottvater kam in atemloser Größe.
Mit vollem Auge hat der Gott geweint, gelacht.
Du hast dein Herz und deinen Leib
Zur Krone dieser Nacht gemacht.
_____
Edmund Dorer (1831-1890)
Der Frühling
Der Götterknabe naht auf blühenden Schwingen;
In seinen Anblick ist die Welt versunken;
Aus Aetherblau, aus Blumen und aus Funken
Der neuen Sonne webt er Zauberschlingen.
Bald wird sein Zauber jedes Herz durchdringen,
Bald feiert ihn die Erde wonnetrunken;
Doch mag er auch mit tausend Siegen prunken,
Der Liebe Kunst kann seinen Stolz bezwingen.
Die Liebe kann mit stärkerm Zauber binden;
Aus
sanften Blicken, sehnendem Verlangen,
Weiß sie das allerstärkste Band zu winden.
Sie hält dich fest und fester; es verschwinden
Dem Aug' der Sonne und der Blumen Prangen;
Ein schön'rer Frühling hält dein Herz umfangen.
_____
Carl Ferdinand
Dräxler-Manfred (1806-1879)
Du von allen Wesen
Warst mir auserlesen,
Um den Wetterwendigen
Also
sanft zu bändigen,
Daß er jetzt in Treue
Dir allein nur glüht,
Und in dir die Weihe
Seines Lebens sieht.
Schmetterling, der bunte,
Macht die Blumenrunde:
Aber kommt der flüchtige
An die schöne, züchtige
Blumenfürstin Rose,
Um die still er wirbt,
Dauert sein Gekose
Bis mit ihr er stirbt.
Ihre Blätter fallen
Mit den Reizen allen;
Unter den gesunkenen
Seht ihr auch den Trunkenen
Liegen todt im Staube,
Weil's kein schön'res Grab
Als im Rosenlaube
Für den Falter gab.
_____
Joseph Freiherr von
Eichendorff (1788-1857)
Mädchen, welches Glutverlangen
Seel' an Seel' und Mund an Mund
Sanft geschmiegt, Dich zu umfangen,
Flammet mir im Busen auf?
_____
Emanuel Geibel (1815-1884)
Du bist so
still, so
sanft, so sinnig,
Und schau' ich dir in's Angesicht,
Da leuchtet mir verständnißinnig
Der dunkeln Augen frommes Licht.
Nicht Worte giebst du dem Gefühle,
Du redest nicht, du lächelst nur;
So lächelt in des Abends Kühle
Der lichte Mond auf Wald und Flur.
In Traumesdämmerung allmählich
Zerrinnt die ganze Seele mir,
Und nur das Eine fühl' ich selig,
Daß ich vereinigt bin mit dir.
_____
Otto Franz Gensichen
(1847-1933)
Noch
schwebt so mild, so wundermild
Noch schwebt so mild, so wundermild,
Vor meiner Seele stets das Bild,
Wie ich Dich
sanft im Arm gewiegt,
Wie Du Dich hold an mich geschmiegt.
So wonnebang erbebtest Du
Und schlossest fest die Äuglein zu,
Nur manchmal durch der Wimpern Flor
Sahst Du verzückt zu mir empor.
Dann aber, zwischen Lust und Harm,
Entwandst Du
sanft Dich meinem Arm
Und schmiegtest still und wundersam
Zusammen Dich in holder Scham.
Und rauntest leis mir in das Ohr
Und blicktest groß zu mir empor:
Da hat aus Deiner Augen Pracht
Dein Kind und meins mich angelacht.
_____
Julius Grosse (1828-1902)
Du holde
Traumgestalt,
Wie aus verschwundnen Zeiten,
Wie kommt's, daß du so kalt
Mir kannst vorüberschreiten?
Und doch - dein Aug', das klare,
Nachleuchtet gnadenmild,
Als blickte vom Altare
Ein
sanft Madonnenbild.
_____
Traumgedanken
Traumgedanken, Sturmesbeute,
Schweifend sonst so weit und wild,
Warum bliebt daheim ihr heute
Still vor einem
sanften Bild?
Weil ein Auge mich verborgen
Grüßte früh beim Lerchenschlag,
Blieb ein einz'ger langer Morgen
Mir der ganze volle Tag.
Ziehet weiter trüb und trüber,
Wolken, mit der Nacht im Bund,
Blieb ein Lächeln doch tagüber
Heimlich stehn um ihren Mund.
_____
Alfred Grünewald (1884-1942)
Wie damals
unsere Gespräche waren!
Freuden und Sorgen mußtest du bekennen
und mir die Namen deiner Freunde nennen.
Du kanntest viele Spiele und Gefahren.
Oft kam ein tiefres Licht in deine klaren,
enthüllten Blicke.
Sanftestes Entbrennen
wies deine Wange. Glanz, der nicht zu nennen,
lag ausgebreitet über deinen Haaren.
_____
Heinrich Heine (1797-1856)
Augen, die ich längst vergessen,
Wollen wieder mich verstricken,
Wieder bin ich wie verzaubert
Von des Mädchens
sanften
Blicken.
Ihre Lippen küssen wieder
Mich in jene Zeit zurücke,
Wo ich schwamm des Tags in Torheit
Und des Nachts in vollem Glücke.
Wär nur nicht die tiefe Grube
In dem Kinn, geliebtes Liebchen:
Anno achtzehnhundertzwanzig
War dort nur ein leises Grübchen.
_____
Sie floh vor mir wie 'n Reh so scheu,
Und wie ein Reh geschwinde!
Sie kletterte von Klipp zu Klipp,
Ihr Haar das flog im Winde.
Wo sich zum Meer der Felsen senkt,
Da hab ich sie erreichet,
Da hab ich
sanft
mit
sanftem
Wort
Ihr sprödes Herz erweichet.
Hier saßen wir so himmelhoch,
Und auch so himmelselig;
Tief unter uns, ins dunkle Meer,
Die Sonne sank allmählig.
Tief unter uns, ins dunkle Meer,
Versank die schöne Sonne;
Die Wogen rauschten drüber hin,
Mit ungestümer Wonne.
O weine nicht, die Sonne liegt
Nicht tot in jenen Fluten;
Sie hat sich in mein Herz versteckt
Mit allen ihren Gluten.
_____
Wandl ich in dem Wald des Abends,
In dem träumerischen Wald,
Immer wandelt mir zur Seite
Deine zärtliche Gestalt.
Ist es nicht dein weißer Schleier?
Nicht dein
sanftes
Angesicht?
Oder ist es nur der Mondschein,
Der durch Tannendunkel bricht?
Sind es meine eignen Tränen,
Die ich leise rinnen hör?
Oder gehst du, Liebste, wirklich
Weinend neben mir einher?
_____
Max Herrmann-Neiße
(1886-1941)
Schweigen
mit dir: das ist ein schönes Schwingen
von Engelsfittichen und Gottes Kleid
und süß, unsagbar
sanftes Geigenklingen
verweht von Ewigkeit zu Ewigkeit.
_____
Dein Haar hat Lieder, die ich liebe
Dein Haar hat Lieder, die ich liebe,
und
sanfte Abende am Meer -
O glückte mir die Welt! O bliebe
mein Tag nicht stets unselig leer!
So kann ich nichts, als matt verlegen
vertrösten oder wehe tun,
und von den wundersamsten Wegen
bleibt mir der Staub nur auf den Schuhn.
Und meine Träume sind wie Diebe,
und meine Freuden frieren sehr -
dein Haar hat Lieder, die ich liebe,
und
sanfte Abende am Meer.
_____
Ich denke dein: das ist wie Blütenzweige,
in deren Schattenschutz ich sicher ruh',
und deine Stimme spricht: "Schlaf' nur! Ich neige
mich über dich, mein Haar deckt
sanft dich zu!"
_____
Die du mein Leben bist,
des Tages Glanz, des Abends
sanfte Stille,
der Traum der Nacht, des Morgens junger Wille,
der dir ergeben ist,
auch wenn du es nicht weißt.
_____
Gebet
Falte dich um mich wie der Kelch einer Blüte,
trage in dir das
Sanfte meiner Art,
daß entwütet alle verhüllte Güte
strahle wie eine Nardenschale zart!
Dir ist gegeben, mich gut oder gestaltlos zu machen,
Gegenwart oder Zukunft blutender Wein,
meinem Leben, dem haltlos schwachen,
die hart schmiedende Glut zu sein.
Mich zu quälen, daß ich nicht verderbe,
fruchtlos verrecke und vergeh,
die Jahre zählen, bis ich sterbe,
an der Ecke ein stotternder Bettler steh.
Die Faust gegen Autos erhebe und wüte,
verkrampft in ewiger Höllenfahrt. -
Falte um mich den Kelch deiner Blüte,
halte das
Sanfte meiner Art!
_____
Eleonore Kalkowska
(1883-1937)
Mit
weichen Schleiern sollst du es umkleiden...
Mit weichen Schleiern sollst du es umkleiden,
Was zwischen uns in jenen Tagen war,
So glüh es wie ein Licht auf nebelschweren Heiden,
Ein tiefverhülltes Bild am heiligsten Altar. ...
O,
sanft und silbern möge es uns strahlen,
Wie Vollmondglanz durch leichte Wolkenschalen,
In zarter Reife soll versteckt es beben
Wie Pollen, der vom Blütenkelch umgeben. ...
So tief verschlossen, vornehm soll es ruhen,
Wie zarte Spitzen in geschnitzten Truhen,
Auf daß draus süße Düfte mögen steigen,
So oft wir unser Haupt darüber neigen.
_____
August Kopisch (1799-1853)
Auch an
Sie
Sag, was in Deinen Augen Mächtiges wohnen mag?
Wenn Du die Wimper aufschlägst, fühl ich im Herzen den Schlag.
Der Laut von Deinen Lippen durchzittert mir Mark und Bein:
O sprich, wie kann in so
Sanftem so Uebermächtiges sein?
_____
Nicht verächtlich red', o Jüngling,
Von der Allgewalt der Liebe:
Manch ein Held, der Tod verachtend
Kühn im Speergemenge siegte,
Fiel der Minne
sanften Blicken.
Den nicht Kriegerreihen banden,
Fesselten oft schöne Arme.
_____
Ludwig Gotthard Kosegarten
(1758-1818)
Ein Nick nur
von der Holden,
Ein Wink nur, der mich meint;
Und keines Schicksals Tücke
Schreckt, Huldinn, deinen Freund.
Ein Augenblick nur Ruhens
In deinem
sanften Schooß,
Und ich werd' alles Rasens
Und alles Stürmens los.
_____
Gustav Kühne (1806-1888)
Seht! so
sitz' ich hier im Dunkeln,
Selbst den Himmel schau' ich nicht;
Aber Sterne seh' ich funkeln,
Und ich fühle Glanz und Licht.
Wenn sich meine Augen schließen,
Seh' ich nur ihr
sanftes Bild;
Duft und Dämmerung umfließen
Meine Seele warm und mild.
_____
Hedwig Lachmann (1865-1918)
Du gibst mir
Fülle, Glück, Genüge, Weihe;
Du breitetest ein Los vor mich, so klar,
Dass,
sanft gefügt zu einer goldnen Reihe,
An mir vorübergleitet Jahr um Jahr.
_____
Ite Liebenthal (1895-1941)
Nimmst du
einmal mein Herz in deine
sanften Hände,
läßt es im vollen Licht deiner gütigen Augen blühen?
Was wäre mehr zu wünschen, als daß es vergänglich im frühen
und doch letzten Wunder sich ganz erschließend vollende.
_____
Detlev von Liliencron
(1844-1909)
Deine
dunklen Augenbrauen
Sind zwei
sanfte Pfortenbogen;
Eines lichtwechselnden Gartens Eingang
Haben sie zierlich überzogen.
Aber viel schwarze Wimpernspeere,
Die rings ihn, ein reizender Wall, umschmücken,
Setzen sich trotzig gradaus mir entgegen,
Trag ich Verlangen, dort Rosen zu pflücken.
Heut, als meine Liebe glühte,
Ließest du mich nicht länger warten,
Und durch die
sanften Bogenpforten
Fand ich den Weg in den Märchengarten.
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Mit ausgebreiteten Armen
Weltvereinsamt und verlassen,
Liebes Mädchen, sitz ich hier.
Alle Menschen muß ich hassen,
Kann mich selber nicht mehr fassen
Komm, o komm zu mir!
Blütenpracht und grüne Zweige
Und die ganze Frühlingszier
Sind mir holde Fingerzeige,
Daß ich
sanft zu dir mich neige:
Komm, o komm zu mir!
Tausend zärtliche Gedanken,
Keusche Minne, Liebesgier,
Die sich ewig in mir zanken -
Hab Erbarmen mit dem Kranken:
Komm, o komm zu mir!
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Glückes genug
Wenn
sanft du mir im Arme schliefst,
Ich deinen Atem hören konnte,
Im Traum du meinen Namen riefst,
Um deinen Mund ein Lächeln sonnte -
Glückes genug.
Und wenn nach heißem, ernstem Tag
Du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
Wenn ich an deinem Herzen lag
Und nicht mehr dachte an ein Morgen -
Glückes genug.
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Otto Heinrich Graf von
Loeben (1786-1825)
An ein
Mandelbäumchen
O träufle
sanft in meines Mädchens Locken,
Wie Regentröpfchen deine Blüthenflocken,
Du liebes Bäumchen! hörst Du mich?
Versäume nicht, will sie dort ruhn und lauschen,
Mit regen Blättern nach ihr hin zu rauschen,
Still seufzend, seufzend fast wie ich.
Dann flüstre: Mädchen! wie die Blüthenflocken
Dir leise regnen auf die seid'nen Locken,
So, denke, weint sein Schmerz um dich.
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Hugo Oelbermann (1832-1888)
O laß sie
blühen die
sanften Tage!
O laß sie blühn, die
sanften Tage -
So mild erhellt, so morgenschön!
Wie einer Jugend ew'ge Sage
Wie einer Glocke leis Getön.
O laß sie rein, die klare Welle -
An diesem Frieden rühre nicht!
Mir ist so wohl in milder Helle,
Die aus dem Aug' der Liebe spricht.
O laß sie blühn, die
sanften Tage -
Und rüttle nicht an altem Leid!
Versunken liegts im Sarkophage,
Denn wir begruben seine Zeit.
Und nun? o lehr' dein Herz verstehen
Der sel'gen Stunden Wonneschaum!
Es trägt der Mensch so kurz zu Lehen
Des Erdendaseins Blüthentraum!
O laß sie blühn, die
sanften Tage!
Es kommt der Sturm, eh' du's gedacht;
Es kommt die Not, des Lebens Plage,
Und das Verhängniß über Nacht;
Drum laß sie blühn! genießen lerne
Das stille Glück, das dich umgiebt!
Wie bald verschwimmt's in ew'ge Ferne,
Sein Segen bleibt - wenn du's geliebt!
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Betty Paoli (1814-1894)
Der rastlos irrend schweift
Und nimmer doch zu stillen,
Den dunkeln Eigenwillen,
Ich hab' ihn abgestreift!
Wie
sanft mein Herz nun ruht
Fortan vor Gram und Sorgen
Gesichert und geborgen
In deiner treuen Huth!
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Alfons Petzold (1882-1923)
Ich bin das
Schwere und das Harte,
Du bist die
sanfte Leichtigkeit,
Du baust aus Sonne eine Warte,
ich grabe Höhlen in die Zeit.
Was ich an Dunkel mir ersparte,
das machst du licht und liederweit,
Du bist die Glänzende und Zarte,
um die sich all mein Denken reiht.
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Hugo Salus (1866-1929)
Sanfter
Regen
Vom Himmel fallen müde Tropfen nieder,
Doch ist er blau, kein Wölkchen ist zu schaun:
Wie blauer Mädchenaugen
sanfte
Lider
In sehnsuchtsvoller Liebe übertaun.
Und Schwalben fliegen durch die großen Tropfen,
Und jeder Tropfen blitzt im Sonnenlicht:
Wie bei des Herzens liebebangem Klopfen
Ein Strahl des Glücks aus Mädchenaugen bricht ...
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August Wilhelm von Schlegel (1767-1845)
Sie öffnet halb den Mund, der Anmuth haucht,
Und Lippe wird an Lippe
sanft
getaucht.
Da war mit reinem zärtlichen Verlangen
Der erste Kuß gegeben und empfangen.
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Francisca Stoecklin
(1894-1931)
Dann sanken
wir beseligt in das weiche Moos
Dein Kopf lehnte an meiner Schulter,
sanft,
Du hieltest meine Hand. Die alten Tannen rauschten
Feierlich. Und aus dem Dickicht
Trat ein Reh ... das lange lauschend blieb.
Da blickten wir uns tiefer in die Augen,
Die das klare Blau des Himmels hatten.
Wir sprachen nichts, wir dachten kaum etwas.
Wir ahnten nur die Ewigkeit des Augenblicks,
Und daß die Seelen sich ganz nahe waren.
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Ich sehne mich nach dir,
Nach deinen
sanften Händen,
Nach deiner frommen Schönheit,
Nach deiner klugen Güte.
O ich sehne mich nach dir.
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Theodor Storm (1817-1888)
Dämmerstunde
Im Sessel du, und ich zu deinen Füßen -
Das Haupt zu dir gewendet, saßen wir;
Und
sanfter
fühlten wir die Stunden fließen,
Und stiller ward es zwischen mir und dir;
Bis unsre Augen ineinandersanken
Und wir berauscht der Seele Atem tranken.
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Wilhelm Wackernagel
(1806-1869)
Schatz, und
all dein Überfluß
Soll für mich nun überfließen,
Mir gehören dieser Kuß,
Dieser Arme
sanft
Umschließen,
Dieser Lippen treues Wort,
Mir der ganze Liebeshort
Unerschöpflich sich ergießen!
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Liebste, ja du bist die Rose,
Aller Blumen Königinn;
Ich der West der mit Gekose
Sanft
dir streichelt Wang' und Kinn:
"Gieb aus deinen Ueberflüssen,
Gieb, Geliebte, mir ein Küssen!
Und zu Füßen dir im Moose
Sieh wie ich beseligt bin!"
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Paul Wertheimer
(1874-1937)
Landschaft der Liebe
Morgenwind. Blaßgoldne Weiten.
Tief im Moose ruht das Kind.
Von dem Baum der Zärtlichkeiten
Wehen weiß im Frühlingswind
Rosig zarte, leise Blüten,
Und sie hangen dir im Haar,
Und ich streife die erglühten
Lippen halb - und sonderbar
Fühl' ich heißer mich umschlossen.
Deine
sanfte
Lippe loht.
Auf den Mund sprang blutumflossen
Eine Blüte purpurrot ...
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