Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)
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Johann
Georg Fischer
(1816-1897)
Verloren?
Du, warst es, Du! erst jetzt auf meiner Bahn
War mir vergönnt, die Einzige zu sehen,
Ich jauchzte laut - ich weine zum Vergehen,
Seit wir zu spät uns in das Auge sahn.
Ich darf mich der Beglückenden nicht nahn,
Und wie ein Fremder muß ich ferne stehen,
Entsagen heißt das blutigste der Wehen,
Und täglich neu klag ich mein Schicksal an.
Doch lebt nach dieser Zeit ein andres Leben,
Sind dann die Herzen wieder sich verloren,
Die für einander in die Welt geboren?
Ist nur zur Qual der höchste Wunsch erschaffen?
Dann, Schöpfer, gib auch dem Geschöpf die Waffen,
Solch einem Dasein ew'gen Tod zu geben.
(S. 15)
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Verschiedene Freunde
Aus allen Frauen muß ich dich erheben,
Auf allen Wegen suchen muß ich dich,
Den einen Ort nur hat die Welt für mich,
Wo ich dich weilen denken darf und weben.
Und wie ein Schutzgeist möcht' ich dich umgeben,
Du, deren einz'gem Bild noch keine glich,
Die Seele dürstet, dir zu opfern sich,
Und kann es dich beglücken - nimm mein Leben.
Doch wehe, wenn dein Herz mich lächelnd schreibt
Zu jenem Troß, dem täglichen, gemeinen,
Der liebt, so lang der Jugend Sterne scheinen,
Der, wo die Treue glüht im Mannesherzen,
Sich selbst bespiegelt in erborgten Scherzen
Und nie die Schönheit ahnte, welche bleibt.
(S. 49)
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Aus: Neue Gedichte
von J. G. Fischer
Stuttgart Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1865
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