Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)
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Hedwig
Lachmann
(1865-1918)
Beschränkung
Wie jene Frauen von einfältgem Sinn,
Die so voll Demut ihren Gatten eigen
Wie Mägde sind, und die sich von Beginn
Bis an ihr Ende seinem Willen neigen,
Die, wie in Dumpfheit, ihre Liebe, drin
Ihr Dasein eingeschlossen liegt, mit Schweigen,
Wie bei dem Opferdienst die Priesterin,
In Sorgfalt nur und treuem Tun bezeigen:
So ist mein ganzes Sein um dich gefaltet
Und hat nach keinem Äussren mehr Bestreben,
Als seien Ziel und Fernsicht ihm entschwunden
Und jede Sehnsucht fast in mir erkaltet:
Und ist mir doch, ich sei, dir hingegeben,
Der Welt und allem Menschenlos verbunden.
(S. 65)
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Lebenseinklang
Du gibst mir Fülle, Glück, Genüge, Weihe;
Du breitetest ein Los vor mich, so klar,
Dass, sanft gefügt zu einer goldnen Reihe,
An mir vorübergleitet Jahr um Jahr.
Mir ist, als ob in deiner Hut gedeihe
Das Kargste, das in mir verschlossen war,
Als ob dein starker Sinn mir Mut verleihe,
Reichst du mir nur dein Wort zum Stützpunkt dar.
War ich vereinsamt, eh ich dich gekannt?
Kamst du zu mir, wie oft in letzter Stunde
Noch Rettung naht, und riefst mich auf zum Bunde?
Ich weiss nur, dies ist alles wie zerronnen,
Als hätte ich mein Leben neu begonnen -
Und bin doch allen Schmerzen noch verwandt!
(S. 67)
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Aus: Gesammelte Gedichte
von Hedwig Lachmann
Eigenes und Nachdichtungen
Gustav Kiepenheuer Verlag Potsdam 1919
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