Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)
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Daniel
Casper von Lohenstein
(1635-1683)
Das Herz
Sonett
Nicht zürne, daß mein Herz so heißen Brand ausübet,
Weil deine Schönheit selbst der Flammen Zunder hegt,
Schuld und Entschuldigung in ihren Augen trägt;
Das Meer kann nicht dafür, daß sich der Himmel trübet,
Sich mit der Wolk' umarmt, der Erde Dünste liebet.
Die Sonn' ist's, die das Salz in allen Dingen regt,
Der Klüfte Gluth beseelt, den Geist der Welt bewegt,
So Schnee als Eise Brand, den Steinen Leben giebet.
Soll meine Seele nun entseelter, als ein Stein,
Mein Herze frostiger, als Eiseszapfen sein?
Es brennt und ist von Lieb', als schmelzend Erz zerronnen.
Denn Lieb' ist ja die Gluth der Seelen; sie erfüllt
Mit Feuer unser Herz, das aus den Augen quillt.
Die sind der Liebe Brunn, der Seele lichte Sonnen.
(S. 130-131)
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Hermione's Augen
Sonett
Ihr Sterne, darf ich euch auch wohl noch Sterne nennen,
Wenn jetzt ein Nebel euch umwölket Flamm' und Licht,
Da Hermione doch am himmlischen Gesicht
Keinmal nicht minder läßt, als zwei Gestirne, brennen?
Du güldne Sternenburg, du, Himmel, mußt's bekennen,
Dein blaugewölbtes Dach weiß von zwei Sonnen nicht,
Da, wenn die Morgenröth' auf ihrem Mund' anbricht,
Zwei Sonnen ihr allzeit der Stirne Thron umbrennen.
Jedoch du magst dich noch mit hundert Sonnen schmücken,
Die in die grüne See keinmal zu Bette gehn,
Ich würde doch zur Noth wohl solche Gluth ausstehn;
Mir aber, mir kann nicht vor Hermione's Blicken
Schnee, Schatten, Höhle, Nacht Behülf' und Aufhalt sein;
Denn ihre Liebe dringt durch Eis und Eisen ein.
(S. 132-133)
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Aus: Bibliothek
deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts.
Begonnen von Wilhelm Müller Fortgesetzt von Karl Förster
Band XIV. Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann
von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein,
Christian Wernike, Friedrich Rudolf Ludwig Freiherr von Canitz,
Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpfort,
Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und
Nicolaus Peucker. Leipzig F. A. Brockhaus 1838
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