Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)
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Hermione
von Preuschen
(1854-1918)
Rosenhain
Ein stiller, müder Tag – wir schreiten sacht
den engen Pfad, in Palmen eingetaucht,
dazwischen blühender Orangen Pracht
schwerschwülen Duft in unsre Seelen haucht.
Felswände unter uns, und silbern dort
Olivenwald, verdämmernd leis zum Meer,
das Mahnen seiner Brandung, fort und fort,
tönt dräuend wie die Sehnsucht drüber her.
Nun dicht und voll, mit Blüten überdeckt
ein Rosenhain, in Blumen fast erstickt,
am Wege mächtig sich ein Felsblock reckt,
da rasten wir, allein und weltentrückt,
und süßer, goldenroter Abendglanz
schlingt auch um unsre Stirn den Rosenkranz.
Aus: Flammenmal von
Hermione von Preuschen
Zweite Auflage Verlag Continent Theo Gutmann
Berlin-Charlottenburg [1903] (S. 51)
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Horch - von fern
ein goldenhelles Flöten
Horch - von fern ein goldenhelles Flöten,
auf - hinaus -, den ewigen Wurm zu töten,
der dir rastlos raunt: Wo blieb dein Glück?
Sehnsucht laß zu Hause nur zurück.
Fern im Blauen müssen Wunder liegen,
fern im Blauen wird dein Genius siegen!
Wo die Rosenhänge leuchtend stehn,
unter Ilios lichten Sonnenhöhn.
Fort vom Ofen - der beschränkten Enge,
in die Weite locken Wunderklänge,
lockt der Liebe flötensüß Getön:
Bin das Einzige - die Menschensonne,
noch in Höllen Paradieseswonne -,
selbst der Tod in meinem Arm ist schön!
Aus: Hermione von
Preuschen Kreuz des Südens.
Gedichte. Berlin Continent, o. J. [1907] (S. 13)
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