Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)
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Moritz
Graf von Strachwitz
(1822-1847)
Wie ich lieben könnte
Willst du mit Hand und Herzen sein mein eigen,
So bin ich dein mit meinem tiefsten Minnen,
Mit meinem Denken, meinem Liedersinnen,
Und nie, beim Himmel! soll dies Minnen schweigen.
Nicht kann ich Gold und Lieblichkeit dir zeigen,
Nicht Prunk und Worte, die das Herz gewinnen,
Doch bis des Blutes Tropfen all verrinnen,
Bin ich dein Ritter, bis zum Sternenreigen.
Nicht kann ich mild, huldflehend vor dir knien,
Denn nimmer noch hat sich dies Knie gebeugt,
Als nur dem Herrn, der mir das Lied gegeben.
Durch Herz und Saite soll dein Bild nur ziehn,
Doch wenn dein Herz in meines sich verzweigt,
Darfst du es nimmer von mir heben.
(S. 149)
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Der Sturm ist los
Der Sturm ist los, der Schiffer muß verzagen,
Der kühne Mast bis auf die Flut gebogen,
Indessen die erbarmungslosen Wogen
Das tapfre Fahrzeug an die Riffe schlagen.
Vorbei das Wollen und umsonst das Wagen,
Der Wunsch begraben, das Gebet betrogen!
Der Wirbel kreist, das Schiff ist eingesogen,
Und drüber hin die schnellen Möven jagen. -
So sank mein Leben im Gewoge nieder,
Und über'm Schaum mit schrillendem Geklage
Als weiße Möven schießen meine Lieder.
Der Abgrund schweigt, die Welle murmelt trübe
Und leise singt die Fei zum Wogenschlage:
"Da drunten schlummert eine große Liebe!"
(S. 159)
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Aus: Gedichte von
Moritz Graf Strachwitz
Gesamt-Ausgabe Halle a. d. S.
Druck und Verlag von Otto Hendel 1887
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