Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)
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Ludwig
Uhland
(1787-1862)
Liebesfeuer
Vom Feuer, das in Liebenden sich dränget,
Wie Ebb' und Flut, vernehmt geheime Kunde!
Sind sie getrennt, so bleibt es tief im Grunde
Der sehnsuchtsvollen Herzen eingeenget;
Nur Widerschein der Glut, die innen senget,
Gelangt zum dunkeln Aug' und bleichen Munde;
Bis nun erscheint des Wiedersehens Stunde,
Wo sich das Feuer aus der Tiefe sprenget.
Wie erst mit heißen Blicken sie sich grüßen!
Wie beider lang verhaltne Flammen streben,
Sich zu vereinen durch das Spiel der Augen!
Bald senken sie die Wimpern, um in Küssen
Noch tiefer eins des andern glühend Leben
Aus Lippen, denn aus Augen, einzusaugen.
(S. 450)
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Entschuldigung
Was ich in Liedern manches Mal berichte
Von Küssen in vertrauter Abendstunde,
Von der Umarmung wonnevollem Bunde,
Ach! Traum ist, leider, alles und Gedichte.
Und du noch gehest mit mir ins Gerichte,
Du zürnest meinem prahlerischen Munde:
Von nie gewährtem Glücke geb' er Kunde,
Das, selbst gewährt, zum Schweigen stets verpflichte.
Geliebte, laß den strengen Ernst sich mildern
Und lächle zu den leichten Dichterträumen,
Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!
Der Sänger ruhet schlummernd oft im Kühlen,
Indes die Harfe hänget unter Bäumen
Und in den Saiten Lüfte säuselnd wühlen.
(S. 97)
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Aus: Ludwig Uhland. Werke.
Herausgegeben von Hartmut Fröschle
und Walter Scheffler. Band I: Sämtliche Gedichte
Nach der Ausgabe letzter Hand, den Erstdrucken und Handschriften
mit Anmerkungen, Zeittafel, Bibliographie
und einem Nachwort zu Band I und II hrsg. von Walter Scheffler
Winkler Verlag München 1980
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