Doch der Geliebte war weg, verschwunden ...
Ich schlief, doch mein Herz war wach.
Horch, mein Geliebter klopft:
Mach auf, meine Schwester und Freundin, / meine Taube, du Makellose!
Mein Kopf ist voll Tau / aus meinen Locken tropft die Nacht.
Ich habe mein Kleid schon abgelegt wie soll ich es wieder anziehen?
Die Füße habe ich gewaschen / soll ich sie wieder beschmutzen?
Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke; /
da bebte mein Herz ihm entgegen.
Ich stand auf, dem Geliebten zu öffnen.
Da tropften meine Hände von Myrrhe / am Griff des Riegels.
Ich öffnete meinem Geliebten: /
Doch der Geliebte war weg, verschwunden. /
Mir stockte der Atem: er war weg.
Ich suchte ihn, ich fand ihn nicht. /
Ich rief ihn, er antwortete nicht.
(...)