Félix
Clément (1826-1888)
Orange-Verkäuferinnen
(Ausschnitt)
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Auf ein Webermädchen
"Wirf deine Liebe doch nur nicht
An solch ein Mädchen weg!"
So sagen Freunde mir, wenn ich
Mit ihnen im Gespräch.
Doch Antwort geb' ich ihnen dann:
Hätt' ich dazu die Kraft,
Wohl zähmt' ich, euerm Rath gemäß,
Dann meine Leidenschaft.
Doch hält des Mädchens Reiz mich fest,
Ihr Blick so zauberisch,
Ihr Mund mit seinen Perlenreih'n,
Ihr Odem duftig frisch.
Die Fäden zittern, während sie
Das Weberschiffchen treibt,
So wie das Herz des Dichters, wenn
Er Liebeslieder schreibt.
Oft wenn das bebende Gespinnst
Am Webestuhl sie hielt,
Verglich ich sie dem Schicksal, das
Mit unsern Herzen spielt.
Oft auch, wenn in der Fäden Kreis
Ich sie beim Werk erblickt,
Bedünkte sie mich wie ein Reh,
Vom Jägernetz umstrickt.
Ibn Challikan
Nachdichtung: Adolf Friedrich von Schack
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