Gabriella Wollenhaupt
picknick im bett mit
meinem liebhaber
picknick im bett (1) - sonett
die wilden spiele haben uns geschafft
jetzt sind die glieder müd geliebt
du schaust mich an und möchtest saft
von trauben, möglichst durchgesiebt.
du sagst, wie kirschen seien meine
lippen:
ganz frisch und immer wieder neu im rot
und in der nähe meiner zarten rippen
gäb's äpfel, wie sie gott im paradies verbot.
du sagst, dass ich den wilden zauber
hätte
von nelkenbäumen, die in südseeparadiesen
gleich neben orchideen um die sonne buhlen.
mein süßer eros! liegst so mattgeliebt
im rosenbette!
ich lass den roten wein in deinen nabel fließen
und trink ihn aus der schönsten aller kuhlen.
picknick im bett (2)
amore!
spür mein schwarzesschokoladenblut
fass mich an mit zimtstangenfingern
küss meinen heißenkirschenmund
leck mich mit der peperonizunge
spiel mit den granatäpfelbrüsten
schnupper in den duftnelkenporen
streichel den sommeraprikosenbauch
knete meine weißbrotschenkel und
stoß in meinen pfefferminzschoß!
picknick im bett (3)
dein blut
heiße schokolade
meine worte das
sahnehäubchen obendrauf
mein blut
goldener rum
deine worte das
streichholz ihn zu entflammen
picknick im bett (4) - stanze
am abend breite ich die seidendecke
über die heiß zerwühlten lasterkissen
und schneide blüten aus der rosenhecke.
die kirschen duften sanft. du sollst jetzt wissen
was ich mit meiner zauberei bezwecke:
dass du bist mein! will dich nie mehr vermissen.
jetzt leg dich hin! ich füttre dich mit kuchen
und später hilfst du mir beim krümmel suchen.
(c) Gabriella Wollenhaupt
Homepage:
http://www.gabriella-wollenhaupt.de
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