Der erste Kuss
von Zoltán Zemlényi
"Von Eri war schon öfter die
Rede, aber vergangene Woche geschah etwas, das nicht einmal in meinen
kühnsten Träumen vorkommt.
Am vergangenen Sonntag besuchte sie mich wieder. Ich sah sie noch
schöner als jemals zuvor. Ihre kecken Lippen glitzerten aufreizend,
ich spürte "jetzt oder nie!" Aber immer wieder gaben wir uns nur
Küsschen. Ich sah nichts mehr, ich hörte nichts mehr, ich spürte nur
noch. Ich wollte, daß ...
möglich, daß ich sie ein wenig fester umarmt habe ... Plötzlich spürte
ich etwas, wie in meinem Leben noch nie. Dieses verrückte Mädchen
schmiegte ihre Lippen auf die meinen.(!) Danach fing sie an zu
stottern, zu stammeln ... Sie flüsterte leise, daß ich ihr nicht böse
sein soll. Ich habe nicht verstanden, warum ich böse sein sollte.
Wieder und wieder ließ sie sich küssen. Dann aber zog sie ihren Mund
ständig weg und sagte, daß es so für mich nur noch schlimmer wird ...
Wie benommen nahm ich Abschied von Eri. Ich muß gestehen, sie zog mir
gehörig den Boden unter den Füßen weg, aber das wurde mir erst Stunden
später klar, als ich die Geschehnisse zu begreifen begann. …
Wenn es kein MÄRCHENDIARY gäbe, würde niemand erfahren – es ist
nämlich beschämend –, daß ich erst mit 16 das erste Mal geküßt habe.
Am selben Tag ging's noch irgendwie, aber am nächsten Tag tat ich kein
Auge zu. …"