Das
Liebes-Poetische Manuskript N° 41
Das Süße in der Liebe
in Gedichten deutscher Dichterinnen
Da sank ich leise weinend
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Das ganze Gedicht:
Ich saß zu seinen Füßen
Ich saß zu seinen Füßen am abendlichen Strand,
Er legt' in sanftem Schweigen mir auf das Haupt die Hand;
Der Sonne Rosenschimmer lag auf dem klaren Rhein,
Und wundersüße Wehmuth zog uns in's Herz hinein.
Die Sonne neigte leise sich nieder zu der Flut,
Sie starb in Purpurflammen, ein Phönix in der Glut;
Da sprach's in meinem Herzen: o welch ein schöner Tod!
Mit freudiger Gewißheit auf's neue Morgenroth.
So wie sie dort versinket in voller Liebespracht,
Wie sie verklärt im Scheiden die laue Sommernacht:
So möcht' auch ich entschweben im höchsten Liebesglanz,
Im Rosenschmuck der Jugend, im grünen Myrtenkranz.
Im Westen hing mein Auge, dort glüht es wunderbar,
Dort war sie still versunken im Flutenreiche klar,
Und silberhell am Himmel, im bleichen Geisterschein,
Eröffnete dort Luna den lichten Sternenreih'n.
Und wieder dacht' ich leise: Als Sonne schlafen gehn,
Möcht' ich, und dann als Luna gleich wieder aufzustehn,
Mit geistig reinen Strahlen umschweben seinen Schmerz,
Und Himmelstrost ihm senken ins nachtumhüllte Herz.
Da flüstert' etwas leise in mir, wie Ahnungslaut:
Dort ward dein Wunsch gehöret, dich ruft der Tod als Braut!
Und forschend blickt' ich aufwärts zur glanzverklärten Fern',
Und sieh, vom Himmel nieder fiel hell herab ein Stern.
Still zuckt' ich da zusammen in leisem Ahnungsschmerz;
Da sagte der Geliebte und zog mich an sein Herz:
Hast du den Stern gesehen, der dorten niederfiel?
Sieh, grad hatt' ich getrieben ein kindisch Liebesspiel.
In meiner Kindheit Tagen hört' ich erzählen oft,
Daß dann erfüllet werde, worauf wir heiß gehofft,
Wenn voll von diesem Wunsche man schau' zum Firmament,
Und von dem Sternenkranze ein heller Stern sich trennt.
So hab' ich jetzt geblicket zum Stern der Lieb' empor,
Den ich vor allen liebe im ganzen Sternenchor;
Da ward mein Wunsch zur Bitte, daß dein geheimstes Fleh'n,
O Mädchen meiner Liebe, mög' in Erfüllung gehn!
Da sank ich leise weinend an des Geliebten Brust,
Es zog durch meine Seele so schaurig süße Lust;
Die Nacht war kühl gesunken, und wob sich um den Rhein,
Und geisterhaft sah Luna mit ihren Sternen drein.
aus: Gedichte von Louise von Ploennies
Darmstadt Druck und Verlag von Carl Wilhelm Leske 1844