Das Liebes-Poetische Manuskript
N° 5
Liebeshymnen von
der
Schönheit der Geliebten
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HYMNE Durchbrochen
hab ich ihrer Wächter Schar Am
Firmamente standen die Plejaden Ich kam
und sah: Bei einem Vorhang legte Sie
sprach zu mir: Ich schwöre, daß du heute Und
dennoch schritt sie mit mir in die Nacht. Als wir
dem Dorf genügend ferne waren, Da
neigte meine Liebste sich zu mir Vollendet
schön sind ihre jungen Schenkel, Sie
wendet sich: und reizend starrt ihr Busen. Auch
ihre Brust ist von Gazellenart, Nachtschwarz
sind ihre Haare, und sie fluten Und
dieses Haar ist lockig; in den Flechten, In
sanfter Rundung prangen ihre Hüften, Am
späten Morgen steht sie auf. Ein Duft, Weil
kein Geschäft sie, keine Arbeit zu Ihr
Teint besitzt die Farbe eines Eis, Ihr
Teint ist ambrafarben. Er durchschimmert Der
Weise auch muß ihr Bewundrung zollen, Oft
heilt die Zeit den Wahnsinn der Verliebten, Wie oft
schon haben Freunde mich bestürmt, Wie
viele Nächte, die mir endlos schienen, Einst
sprach ich zu der Nacht, von der ich meinte, O Nacht,
so sprach ich, lange Nacht, entflieh Die
Unruh meines Herzens nicht verscheucht, So
steht's mit mir, zu sehr Geliebte du!
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Gedicht aus: Hans Bethge Arabische Nächte.
Nachdichtungen arabischer Lyrik Leipzig Insel Verlag 1920
(Neuausgabe 2004 http://www.yinyang-verlag.de/)