Das Liebes-Poetische Manuskript N° 5

Liebeshymnen von der Schönheit der Geliebten


 

 


Sulima

Ich glaubte durch die Spalte einer Türe
Zwei rote Rosenblüten zu erblicken,
Doch scheint es, daß mein Auge mich betrog:

Was ich für zarte Rosenblüten hielt
An einem hochgewachsnen Stamm, es waren
Die wundervollen Wangen Sulimas.

Ich glaubte durch die Spalte einer Türe
Zwei Blüten einer Lilie zu erblicken,
Doch scheint es, daß mein Auge mich betrog:

Was mir als blendend weiße Lilienblüten
Zuerst erschien, es war der wundervolle,
Wie Blüten weiße Busen Sulimas.

Ich glaubte durch die Spalte einer Türe
Zwei Blüten des Granatbaums zu erblicken,
Doch scheint es, daß mein Auge mich betrog:

Was irrend ich für feuerrote Blüten
Eines Granatbaums hielt, es war das Glänzen
Der flammend roten Lippen Sulimas.

Sie ist die Königin der Fraun, sie schreitet
Gleich der Gazelle, tut der Holden kund,
Daß meines Hauses Gärten groß und kühl

Und voller Blumen sind in allen Farben
Und wie geschaffen für ein göttlich Wesen
Mit Fleisch wie Ambra und wie Elfenbein.

Und sagt ihr, daß ich heißer nichts begehre
Als ihrer Wangen, ihrer roten Lippen
Und ihrer Schultern Blütenherrlichkeit.

aus BELUTSCHISTAN
Nachdichtung: Hans Bethge

Mit freundlicher Genehmigung
des
YinYang Media Verlages, Kelkheim


Gedicht aus: Hans Bethge Der asiatische Liebestempel
Liebeslieder asiatischer Völker in Nachdichtungen Berlin 1941
(Neuausgabe 2004 http://www.yinyang-verlag.de)

 

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