Das Liebes-Poetische Manuskript N° 5

Liebeshymnen von der Schönheit der Geliebten


 

 


DER UNWÜRDIGE

Schön ist die Linie deiner Augenbrauen,
Wie Porzellan sind deine Handgelenke,
Und deine Wangen sind wie Pfirsiche.

Du wandelst wie ein Reh mit scheuen Füßen;
Und bringst du deinen Ahnen Totenopfer,
So scheinst du groß wie eine Priesterin.

Du bist die schönste Frau am Gelben Flusse
Und rein wie Neuschnee. Keine böse Zunge
Wagt deines Herzens Reinheit anzutasten.

Ich bin nicht würdig, deines Herzens Neigung
Je zu besitzen. Ich bin schlecht und niedrig,
Doch du bist einer Göttin strahlend Kind.

Gewähre mir, daß ich von ferne stehe,
Ich will ein Lied auf meiner Laute suchen,
Das meine Lust und Qual dir künden soll.

La-Ksu-Feng (geb. 1852)
Nachdichtung: Hans Bethge

Mit freundlicher Genehmigung
des
YinYang Media Verlages, Kelkheim

 

Gedicht aus: Hans Bethge Die chinesische Flöte
Nachdichtungen chinesischer Lyrik
Neuausgabe 2001 http://www.yinyang-verlag.de
 

 

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