Ernst Ludwig Kirchner
(1880-1938)
Liebespaar
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Das Wörtchen
Ach
in der deutschen Liebeslyrik 16. / 17. Jahrhundert
(Dichter alphabetisch geordnet)
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Hans Aßmann Freiherr von Abschatz (1646-1699)
Du fragst / was sagen will diß
Ach!
Das ich bey deiner Ankunfft sprach?
Es sprach:
Ach! seht die holden Wangen /
Seht die beliebte Fillis an;
Da kommt auff Rosen-voller Bahn
Mein Tod / mein süsser Tod / gegangen.
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Anonyme Barockdichter
(aus der Neukirch-Sammlung)
Ach! Rosilis / wie würd ich mich betrüben /
Wenn / schönste! nicht mein herz bey dir geblieben.
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Mein leben ist hin!
Ach ändre den sinn,
Und dencke doch, daß ich ein schatten schon bin.
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Ach daß der süssen stunden
Noch solten tausend seyn.
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Ach dencke doch an mich / bin ich dir gleich entzogen /
So bleib im herzen mir doch allezeit gewogen.
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Ach daß wir beyde doch so weit getrennet
worden.
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Sey mir willkommen /
ach! sey mir willkommen /
Schönste Lisille / du krone der frommen.
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Ach! die angebeten augen
Soll'n mir nur zur hölle taugen.
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Ach daß der untergang doch allzu nahe steht
Dem / so des glückes gunst so plötzlichen erhöht!
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Ach Cynthia /
ach was ist das vor pein!
So sehr verliebt und nicht beherzt zu seyn.
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Ach hochgeliebter leib!
ach werthste todten-beine!
Ach himmlischer Adon! mein mattes herze bricht.
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Ach!
ach! wer hätte diß gedacht /
Daß aus der lust entspringe herzenleid?
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Ach aber auch ein blick kont meine brust erhitzen /
Den du mir ohngefehr von weiten zugesand.
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Ach welch ungemeines glücke
Strahlet mich von neuem an /
Daß ich die getreuen blicke
Meiner schönen sehen kan.
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Ach! was soll ich itzt beginnen /
Da ich ohne dich mus seyn?
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Ach so helfft mir alle weinen /
Uber diesen unglücks-tag.
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Ach feßle mich nur nicht erst wieder /
Vollkommne göttin / schönstes kind.
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Ach hätt' ich diesen glanz / der zwar erquicket /
Und doch darbey verletzt / nur nicht erblicket.
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Ach ihr anmuths-losen felder /
Die mein fuß betreten kan /
Und ihr ungeheuren wälder /
Höret meine klagen an.
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Ach so fließt ihr milden thränen /
Die mein auge von sich gießt.
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Die sonn ist schön und zeigt verpurpurt sich /
Ach aber
ach! sie ist nicht schön vor mich!
...
Die augen zwar sind schön und heitern sich /
Ach aber
ach! sie sind nicht schön vor mich!
...
Die wangen sind sehr schön und färben sich /
Ach aber
ach! sie sind nicht schön vor mich.
...
Der mund-rubin ist schön und röthet sich /
Ach aber
ach! er ist nicht schön vor mich.
...
Die schönheit rührt in allen gliedern sich /
Ach aber
ach! sie ist nicht schön vor mich.
...
Ich seuftz umsonst; du bist zwar schön vor dich /
Mein engel /
ach! nicht aber schön vor mich.
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Ach ich lieb und muß verschweigen
Das / was meine seele drückt.
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Ach! so betrübet sich mein herz /
Das künfftig deiner anmuth pracht /
Und deine gegenwart soll meiden.
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Ach Celimene sey kein stein
Und laß noch heut mein aufferstehen seyn.
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Ach! glaube mein herze gehöret nur dir.
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Ach! daß ich allzuviel getraut /
Und / was mich hast / so zärtlich angeschaut.
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Ach leid!
Wo ist meine schöne zeit?
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Ach zürne nicht / erlauchte Sylvia /
Daß dich ein mund / der irrdisch ist / will küssen.
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Ach aber
ach! Gott giebt das lieben ein /
Wer widersteht den überirrdschen trieben?
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Ach so sterb ich ohne trost:
Sonder das, was ich geliebt,
Bin ich auf den tod betrübt.
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Johann von Besser
(1654-1729)
Ach! Chloris / woltest du / daß ich gewichen wäre!
Bedencke doch die schmach und deiner schönheit ehre.
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Ach Chloris / die du habest mich erwehlt /
Woraus erkenn ich es / wenn du mir das verheelet.
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Ach Philirose komm geschwind /
Laß mich das paradieß besteigen /
Den ort / wo sich die gaben zeigen /
Die weisser / als narcissen sind.
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Sie rung die liljen-weisse hände /
Sie schrie mit lauter weh und
ach:
Ach ich!
ach ich!
ach ich elende!
Ich bin für meine noth zu schwach!
Mein Celadon will von mir scheiden /
Der mit mir pflag allhier zu weiden.
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Ach ärztin komme bald!
Ach laß dich nichtes hindern!
Ach eyle / sonst vergeht mein kurzer lebens-lauff.
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Ach laß dein schönes aug mich nur einmahl anblicken /
Und sey nicht abgeneigt dem der dich brünstig liebt.
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Selbst Venus hat gepflanzt die liljen deiner brüste /
Ach schönste laß mich doch auf ihren betten ruhn.
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Ach weh!
Ach ewig weh! mein leben das ist todt!
Die seele / meine seel / Adonis ist erblasset /
Ach! daß mich nicht zugleich des schicksals rath gefasset!
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Christoph Gottehr
Burghart (1682-1745)
Ach! ungemeines kind ich bin mit dir vergnügt /
Weil alle liebligkeit in dir vergraben liegt.
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Ach! daß ich dich gesehn!
ach! daß ich dir vertraut!
Ach! daß ich meine treu auff deinen sand gebaut!
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Ach! könt aus ihrem garn mein geist so leicht entfliehn /
Als ihrer gegenwart sich kan mein fuß entziehn!
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Ach! träume! seuffz' ich denn /
ach bleibt in euren schrancken!
Was hilfft die phantasie / wenn es nicht kan geschehn?
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Ach sprich mich / heilige / von meinen sünden loß /
Die straffe leg' ich dir ganz willig in die Schooß /
Wo nicht / so bringet mich die schuld noch in die hölle.
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Simon Dach (1605-1659)
Ach, wie manche lange nacht
Hab' ich schlaffloß hingebracht,
Und dir, o mein leben,
Mich zu dienst‘ ergeben.
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Seydt mir tausentmal wilkommen,
Ihr mein trost und sonnenschein!
Ach, was segen, heil und frommen
Kömpt mit euch, mein liecht, herein!
Welch ein glantz bricht durch mein hauß
Jetzt mit güldnen straalen auß!
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Ach, wenn es kürtzlich wird geschehn,
Daß ich dich wieder werde sehn
Und deiner gegenwart geniessen,
Ich werde dieses gut, mein licht,
Mit nichts hie zu vertauschen wissen,
Mit keinem kayserthum auch nicht!
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Paul Fleming (1609-1640)
Ach Schwester/ ich sterbe/
Ich sterb'/ ich verderbe.
Komm komme/ komm/ eile/
komm/ tröste/ komm/ heile.
Benimm mir diß sehnen/
O schönste der schönen!
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Ach! laß dich doch erbitten/
mein einigs Ein/
durch diese Pein/
die ich so offt erlitten.
Schaff'/ Hertze/ schaffe doch einmahl/
daß ich mich freue nach der Quahl.
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Ach
! Liebste, lasse mich dein Mündelein betrachten,
tu doch die Lippen auf, auf daß ich sehe drein!
Ach!
ach! wie ängstet sichs! Itzt wird es gar verschmachten,
weil es so mit Gewalt dir muß gefangen sein.
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Ach Lieb, ich suche mich mit Weinen aller Enden!
Ach!
ach! verkäufstu denn so teuer einen Kuß?
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Ach, Jungfrau, es ist satt! Der Pfeil von deinen Augen,
der sich in mich verkroch, der wegert mir den Tod.
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Ich fühl',
ach gar zu spat, o Amor, deine Rach'.
Halt' an, du großes Kind, halt' an und tu gemach!
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Ach! tu dich mir doch auf, du Wohnhaus meiner Seelen!
Komm, Schöne, gieb mich mir, benim mir dieses Quälen!
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Ach! Die Schönste von den Schönen,
Charitille, Zier der Zeit,
was gebiert sie uns für Sehnen?
Was ist übrig mehr als Leid?
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Ach! daß ich ihr mein Leid
nicht klagen kan!
Ich bin von ihr zu weit
itzt abgetan.
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Hat nichts als Unbestand Bestand,
so wird mein
Ach zuhand,
in Lust verwant.
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Ach mir! was ists vor ein verkehrtes Wesen,
das mich bringt um, von dem will ich genesen.
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Ach, Freundin, scheu der Götter Rache,
das du dir nicht zu sehr gefällst,
daß Amor nicht einst deiner lache,
den du itzt höhnst und spöttlich hältst.
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Ach, Anemone,
du aller Schönen Krone,
halt Ja und Nein.
Laß dir, o Blume,
für aller Blumen Ruhme
die Treue sein.
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Ach, Anemone, meine Lust,
bleib unverwant im Herzen.
Ich tu dasselbe, wie du tust,
und fühle gleiche Schmerzen.
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Ihr irdne Sonn' und Mon, ihr meiner Augen Augen,
wo laßt ihr euren Mich? Seht ihr mich gar nicht an,
ach,
ach! so ist es ganz und gar um mich getan!
Ich regne für und für mit scharfer Tränen Laugen.
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Ach! daß mein ganzer Leib doch nichts als Mund solt' sein!
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Ach wehe dir und mir, o Brunnen meiner Zären!
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Ach mir! Du und mein Lieb seid eins nicht nachzugeben.
bis ihr mir tötet ganz mein schon gestorbnes Leben.
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Ach, daß sie wüßte nur die kleinste meiner Nöten,
so würde sie mich doch auf einmal lassen töten.
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Ach! aber weißt du nicht, in was Not ich auch steh',
in was Qual ich auch bin?
Ach, lasse nach zu weinen,
von deinem wächst mein Leid, wie deines von dem meinen.
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Andreas Gryphius
(1616-1664)
Ach himmel! lass es doch geschehn,
Dass mir mög ihr gesicht die nacht ein traum vortragen!
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Christian Hoffmann von
Hoffmannswaldau (1616-1679)
Ach daß ich euch nicht meiden müste /
Ihr schätze dieser dritten welt /
Ihr schnee-gebürgten engel-brüste /
Von lufft und seuffzern auffgeschwellt.
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Ach edle Flavia! ich weiß nicht wo ich bin /
Ich schreib / und weiß nicht was /
dein scherzen macht mir schmerzen.
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Ach freundin! das gelück und dessen freuden-fest
Speist die verliebten offt mit leeren fleisch-pasteten.
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Ach! daß der himmel mir so grosses unrecht thut.
Wo ist die edle zeit / wo seyn die süssen stunden?
Genieß ich dann nicht mehr der heissen liebe pfand?
Ach die vertrauligkeit ist allbereit verschwunden:
Vor schmerzen fället mir die feder aus der hand.
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Ach! freundin nicht zu scharff / bleib was du stets gewesen /
Geuß nicht den unlust-sturm auff mich zu häuffig aus.
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Ach zürne nicht / Melinde /
So mir diß freche wort entfährt!
Ein sünder ist erbarmens werth.
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Ach säume nicht / mein kind / mich zu vergnügen /
Komm her du ausbund aller meiner lust /
Laß mich vergnügt in deinen armen liegen /
Und gönne mir die seiden-weiche brust.
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Ach Margaris! du fürstin meiner seelen /
Dein englisch seyn hat meine seel entzündt.
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Es brach der Lesbie das seufzen durch den mund /
Die rosen hatten hier den liljen weichen müssen.
Man sah der thränen bach auf beyden wangen flüssen /
Ein heisses
ach und weh quall aus des herzens grund.
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Ach freundin! wünsch mir doch zeitlich diese stunde /
Da mich entzücken kan dein reicher überfluß.
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Ach! laß erbarmung gehn vor strenges recht,
Nicht schaue mich mit harten blicken an!
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Christian Hölmann
(1677-1744)
Ach Sylvia! ich bin in dich verliebt /
Und wo dein blick mir nicht vertröstung giebt /
So glaub es mir /
Ich sterb' im augenblicke hier.
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Mein herze brennt:
Ach! weiß jemand,
Wie man den angelegten brand
Durch stille wörter kan versprechen?
Der gebe sich bey zeiten an,
Und lasse sehen, ob er kan
Des feuers wüten unterbrechen!
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Ach stärcke, Doris! auch mit deinen perlen mich!
Dergleichen perlen sind vor mein geschlecht erkohren,
Der himmel machte sie, da er an uns gedacht.
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Ernst Christoph Homburg
(1607-1681)
Sol es leider nicht geschehen?
Ach/ wann wird doch seyn der Tag?
Dorila/ daß ich sol sehen/
Daß ich wieder schawen mag
Deiner klaren Schönheit Pracht/
Die mich dir so zinsbar macht.
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Ach du Schönest' aller Schönen/
Dein bewährter trewer Sinn
Machet/ daß ich mich muß sehnen/
Daß ich mir nicht eigen bin/
Daß ich mich muß stündlich kräncken/
Mehr an dich/ als mich/ gedencken.
_____
Deiner trüben Thränen Bach/
Deiner Seufftzer Weh' und
Ach
Ist allzeit empfindlich mir/
Ob ich gleich nicht bin bey dir.
_____
Herrscherinn meiner Sinnen/
Schönste Göttin mein!
Ach lasset das Hertz gewinnen/
Kan es müglich seyn!
Sonst muß ich scheiden
Von hinnen/ und leyden
Die grimmige Höllen-Pein.
_____
Ja wann mein todter Sinn
Sich trawrig lencket hin
Zur angenehmen Lust/
Die offters ihm bewust/
So schallet nach/ und nach
Nichts mehr dann lauter Weh'/ und
Ach/
O Marter/ krancke Pein/
Wie kan ich frölich seyn?
_____
Ach wie offt hat schon erlitten
Rauhen Nort die gantze Welt?
Ach wie offt ist durch das Feld
Korn geseet/ und abgeschnitten?
Seyt daß ich dich/ O mein Liecht/
Sylvia/ gesehen nicht.
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O Rosen-Lippelein/ daran die meinen kleben!
Ach Purpur-Mündelein/ so lieblich ausgeschmückt!
O Geist/ der meinen Geist mir aus dem Leibe rückt/
Durch dieses süsse Thun benimmet gantz das Leben!
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Ihr Brüste weis wie Schnee/ die ihr Parnassus Spitzen
Nachahnet an Gestalt/ da die Poeten schwitzen
So manchen lieben Tag/ so vieler Jahre frist'/
Umb einen Lorbeer-krantz/ der die Belohnung ist.
Ach! wann ich nur bey euch solt' eine Nacht verbleiben/
Umb meine Poesie/ die süsse Kunst zu treiben/
Ach ich setzt' Hab' und Gut/ mich selbst zum Bürgen ein/
Auch nur in einer Nacht ein gut Poet zu seyn.
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Heinrich Mühlpfort
(1639-1681)
Ich kan nicht deine Augen küssen /
Und dir ist jetzt mein Mund versagt.
Ach Schatz / daß wir so lieben müssen /
Hab ich dem Himmel offt geklagt.
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Ach schönste Cyndaris! ich fühle deinen Brand /
Den deiner Augen Licht mir heimlich zugesandt /
Ich weiß nicht wie mir war / als ich den Blitz empfand /
Der aus dem Diamant der Sternen kam gerannt.
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Ach Anemon ich frier ich / schwitze /
Ich brenn von Liebe lichter-loh /
Ach lasse deiner Augen Blitze /
Mich Sterbenden noch machen froh /
Dein Angesicht kan mir das Leben /
Und auch den Sterbe-Kittel geben.
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Benjamin Neukirch
(1665-1729)
Ach! was wird durch Amors hand
Nich auff erden ausgericht?
Man vergißt das vaterland /
Aber seine liebste nicht.
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Ach öffne doch einmahl dein felsen-hartes herz /
Und höre meine klagen!
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Ach laß dich des armen
Doch endlich erbarmen /
Und kühle durch qvellen bezuckerter flut
Die traurige glut.
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Erdmann Neumeister
(1671-1756)
Ein kuß! ein kuß! ein kuß!
Ach ich bin ganz entzückt /
Da mich doch nur ein einziger erquickt /
Ein kuß / das ist ein kuß.
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Martin Opitz (1597-1639)
Ach Liebste / laß vns eilen /
Wir haben Zeit:
Es schadet das verweilen
Vns beyderseit.
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AVff alle meine Noth / auff so viel Angst vnd Klagen /
Auff Seufftzen /
Ach vnd Weh / auff höchste Trawrigkeit /
Auff das wodurch mein Hertz' empfandt sein tieffes Leid /
Wird doch mein Lieb bewegt mir eins nicht abzuschlagen.
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Ach Feindinn meiner Brunst /
Vnd aller Liebesgunst /
Was gläntzet dein Gesichte
Mit stralen weit vnd breit /
Wann du durch härtigkeit
Sie machst zu nichte?
_____
Ach solt' ich sehen nur jhr Göttliches Gesichte /
Wie selig weren mir Gedancken / Muth vnd Sinn!
Ein eintzig Augenblick von jhrem hellen Liechte /
Das fast die Sternen trutzt / legt alles Trawren hin.
_____
Ach schicke mir doch zu ein Küssichin / mein Leben /
Fürchstu / daß auff dem Weg es jemandt möcht auffheben?
Ey druck auff mein Mundt dein zartes Mündelein /
So wird es vor Gefahr der Diebe sicher sein.
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Jacob Regnart (1540-1599)
Ach veste Burg/ laß dich doch eins gewinnen/
Ach reicher Brunn/ laß mich nit gar verbrinnen/
Wem sol doch nit erbarmen/
daß ichs muß alls erarmen.
_____
Ach schwacher Geist/ der du mit sovil leiden/
Beladen bist/ wirstu nit bald abscheiden/
Und disen leib/ sambt allem laid vermeiden.
Ach brinnends Hertz/ wird dich nit schier verzeren/
Das fewr so du/ mit schmertzen thust ernehren/
Wie kanstu dich/ so lange zeit erwehren.
Ach Englischs gsicht/
Ach Hertz von eytel stainen/
Wer möchte doch/ auff Erden je vermainen/
Daß dir nit sol/ zu hertzen gehen mein wainen/
Ach Gott der Lieb/ laß doch jhr hertz empfinden/
Dein fewr/ thue sie/ gegn mir in lieb entzünden/
So wil dein lob/ ich ewigklich verkünden.
_____
Ach Weib du böses kraut/
Ach Weib weh dem dir traut/
Ach Weib ich bin gefangen/
Ach Weib werst du gehangen/
Ach Weib ich muß verzagen/
In meinen jungen tagen.
Ach Weib waß hab ich thon/
Ach Weib daß ich dich hon/
Ach Weib ich muß entrinnen/
Ach Weib ich schaid von hinnen/
Ach Weib ich muß verzagen/
In meinen jungen tagen.
Ach Weib du arger balck/
Ach Weib du znichter schalck/
Ach Weib ich bin verjrret/
Ach Weib hast mich verwirret/
Ach Weib ich muß verzagen/
In meinen jungen tagen.
Darumb sol sich kein Mann/
Ein Weib bethören lan/
Allein er wöll stets klagen/
Und sein von jr verschlagen/
Kein Prügel sol er sparen/
Bey allen seinen Jaren.
_____
Mein hertz das brindt/
ach Gott mein Hertz/
Hilff daß ich nit zu schanden werd/
Wend mir mein grosse schmertzen/
Dann mir ein fein/
Junckfrewelein/
Ligt stets in meinem hertzen.
_____
Ach weh mir ist durchschossen/
das junge hertze mein/
Und ligt darin verschlossen/
ein schön Jungfrewelein/
Cupido blind/ secht zu wie gschwind/
hat mich gebracht in pein.
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Johann Rist (1607-1667)
Ach Amor du Tyrann/ das heisset mehr
als veriret/
Daß du mein junges Hertz gebracht in solche Gluht
Darinn es Tag und Nacht erbärmlich brennen thut
Und daß durch ein Göttin/ die Himlisch ist gezieret.
_____
O Du mein Edles Lieb/ Mein güldner Sonnen Schein/
Mein ander ich/ mein Hertz es muß doch einmal seyn
Nun muß ich endtlich scheiden/
Ach weh der grossen Noht/
Wie schmertzlich ist mein Leyden/
Mein Scheiden ist der Todt.
_____
Ach weh ich sterbe schier
Wirst du mich nicht mit Trost ergetzen
Ja lessest du mich lenger quälen/
Muß ich mich nun dem Todt befehlen.
_____
Ach het ich einmal ruh:
Ach wer mein Hertz befreyt/
Wolt ich in schneller eil vergessen all mein Leid.
_____
Ach!
Ich brenn' im süssen Leiden
Ich vergeh' in Liebes-Pein/
Deine Schönheit die zu meiden
Muß mein tunkles Grabmahl seyn
Ich verschmacht'/ ich schwind'/ ich schwitz
Als ein Gräßlein in der Hitz.
_____
Ach! Mein Leben mein Verlangen
Mein' Ergetzung meine Lust
Meiner Seelen Krohn und Prangen/
Meine Göttinn meine Lust
Ach! ist denn aus deinem Sinn
Lieb' und Treu' itzt gantz dahin?
_____
Kan ich sonder Augen sehn?
Kan ich ohne Füsse gehn?
Kan ich noch im Leben
Ohne dich im Leben seyn
Und im Glükke schweben?
Ach Schatz erbarm dich mein/
Ach Schatz erbarm dich mein.
_____
Ach brennet nur immer
Ihr feurige Sinnen/
Dorinde die wird Euch
noch lieber gewinnen/
Mein trauriges Hoffen
Hat endlich getroffen
Ein fröliches Ende/
o Himlische Lust/
Nun ist mir kein Seufftzen/
kein Trauren bewust.
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Johann Hermann Schein
(1586-1630)
O weh den ubergrossen schmertz/
Ach jtzt vergeht mein mattes hertz/
Wo du nit hilffst/ Jungfrewelein/
Ach aller schönstes Engelein.
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Nun gesegn euch Gott/
ach schätzelein/
Ach liebstes zucker Mundelein/
Nun gesegn euch Gott mein einig frewd/
Ach gsegn euch Gott ich von Euch scheidt.
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David Schirmer
(1623-1687)
Soll ich denn verderben
und in Liebe sterben?
Soll mich meine Noth
bringen in den Tod?
Ach! so laß mir zu/
daß die letzte Ruh
ich auf deinen Brüsten thu.
_____
Kom/ Rosetta/ schönes Liecht/
das durch meine Sinnen bricht/
Ach! Rosetta/ kom doch an/
das ich länger leben kan.
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Wie magstu/ Galathee/ mit mir so harte spielen?
Ach/ welche starcke Glut machstu mein Hertze fühlen!
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Wie viel Marter muß ich leiden/
Liebste/ seit ich von dir bin?
Ach wie muß mein krancker Sinn
Darben seine süssen Freuden!
Weil der Leitstern deiner Zier/
Sich so gar entfernet mir.
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Ach/ Cynthia macht einen Schertz/
Und meinet mich nur hinterwerts/
Das falsche Hertz.
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Wirstu mir keine Hitze geben/
So werd ich bald erkalten hier.
Ach gieb/ denn deiner Augen Blitze
Sind lauter Brand/ und Glut und Hitze.
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Sibylle Schwarz
(1621-1638)
Ach / Amor / nimb dein schwäres Joch von mir /
kans müglich seyn / nimb wegk die Liebes Plagen /
dein Joch ist schwer / drümb kan ichs nicht mehr tragen /
du bist zu süß / drümb klag ich über dir.
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Kaspar Stieler
(1632-1707)
Dein Tag vergeht in Noth und Plagen,
die Nacht verschwindet dir mit Klagen,
du kanst nicht schlaff-nicht wachend sein,
hastu dich eins der Lieb' ergeben
und meinest froh zu sein.
Ach nein!
die Lieb' ist dir ein Marterleben.
_____
Ja. Eh' ich dich, Allguht, ehrte,
O! wie mancher Seuffzer störte
meiner Nächte sanffte Ruh'.
Ach, mit was für herber Klage,
bracht' ich meine Frühlings-Tage
sonder Trost und Hoffnung zu!
_____
Ach Schau-plaz aller Liebligkeiten,
erhabne Brust, der Götter Saal,
wo Freud' und Schönheit sich begleiten
und du, du süsses Liljen Tahl,
wie gern wolt' ich in deinen Gründen
Adonis gleich mein Ende finden.
_____
Es war nur ein Gemüht in zweyen:
so ist die Rosilis gesinnt,
Ja, freylich, ist sie so gesinnt,
es lebt nur ein Geist in uns Zweyen.
Ach! sollt' ich Rosilis, mein Kind,
darüber mich nicht herzlich freun.
_____
Was helffen mich nunmehr die Küsse,
die du, Melinde, mir, du süße,
du Zukker-kind gegeben hast?
Nun sind es Würme, die mich nagen,
nun sind es Pfeile, die mich plagen.
Ach Lust! wie wirstu so zur Last.
_____
Soll denn, salzgeschmolzne Trähnen,
Kummer, Weh,
Ach, Schmerzen, Unmuht, Klagen,
soll, Verzweiflung, Angst und stähnen,
ich einmahl von eurem Ende sagen?
Verschwindet! ich werde beglükkt,
die schöne Melene hat nach mir geschikkt.
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Gottlieb Stolle (Leander
aus Schlesien) (1673-1744)
Ach, Sylvia! wo fleuchst du hin?
Wilst du mich denn im grabe wissen?
Du meynst, ich werde sterben müssen,
Indem ich ohne dich auch ohne herze bin.
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Cupido schlug mein herz Arminden in die hand.
Ach! rieff ich: Holdes Kind! verwahr dis zarte pfand,
Und laß es weiter nicht ergrimmte schläge fühlen:
Man muß mit herzen nicht, wie mit dem balle spielen.
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Du fragest, schöne Magdalis!
Wird deine glut auch lange brennen?
Ach Schatz! wie kan ich das erkennen?
Die todes-stund' ist ungewiß.
_____
Ihr sternen! die ihr sonst auch sternen überwindet,
Ihr schlaft und zeigt gleichwohl den blitz der grausamkeit.
Ach augen! thut ihr das, nun ihr geschlossen seyd;
Was würdet ihr nicht thun, wenn ihr noch offen stündet?
_____
Soll ich deine bande küssen?
Kleiner Amor! nein,
ach nein!
Nein,
ach nein! an meinen füßen
Müssen keine fessel seyn.
Soll ich deine bande küssen?
Kleiner Amor! nein,
ach nein!
_____
Ihr vergnügten stunden!
Wo seyd, wo seyd ihr hin?
Ach ihr bleibt verschwunden,
Nun ich verlassen bin.
Meinen Schatz,
ach herbe noth!
Umfaßt der kalte tod.
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Georg Rudolf Weckherlin
(1584-1653)
Ach gib mir dise zarte hand,
Damit ich sie doch gnug mög küssen,
Dise hand, meiner hofnung pfand,
So mich auß verzweiflung gerissen;
Darumb gib mir sie her,
Das ich Sie küß mit ehr.
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Muß es geschaiden sein? Ist dises dan die stund,
Die stund,
ach nein, die wund, die uns will haben schaiden?
Wie! schaiden muß ich dan?
Ach nein, ich muß verschaiden,
Dan ja zu groß mein schmertz, und zu tieff meine wund.
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Ach süße sehl muß ich dich dan verlieren,
Ietz da ich dich starck zu halten gedacht?
Darf ich dan nu länger nicht triumfieren
Verringert sich dan meiner schönheit macht?
Ach nein. Vilmehr will sich deine lieb enden;
Dan wahre lieb kan sich von lieb nicht wenden.
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Seind es blick oder plitz der schnell und helle glantz,
Darab wir uns zugleich entsötzen und ergötzen?
Ach! Es seind süsse blick auß Amors starcker schantz:
Nein. Es seind scharpfe plitz, so die hertzen verlötzen.
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Ach weh! So überschwer ist numehr mein verdruß,
So gar ohn liecht und trost ist meines hertzens Nacht,
Und mit so stehtem lauf vergieß ich meine Thränen
Daß sinckend tieffer stehts in meinem zeher-fluß
Durch meines schweren leyds und fünstern leydens macht
Nichts dan der Tod allein kan und muß alles krönen.
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Ach Lieb! verleyh mir doch numehr ein anders leben,
Wan ich ja leben soll, oder den andern tod,
Dan weder disen tod lieb ich, noch dises leben.
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Philipp von Zesen
(1619-1689)
Ach! Schönste / wie kan so bländen
Der Sonnen-lichte Glantz /
Der dich ümbgeben gantz?
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Ach! entschlage dich ja nicht
Schönes Licht /
Dieser Lust in deiner Jugend /
Brauche deiner Liebligkeit
und der Zeit /
Schadt es doch nicht deiner Tugend.
_____
Ach Rosemund!
ach Rosemund! dein mund mus meinen sinnen
ein' alzeitsüsse walfahrt sein / so lang' er bleibt von hinnen:
so lange meine lippen nicht zu ihm walfarten gehn /
und stäts mit deines mundes tau erfrischet können stehn.
_____
Ach Rosemund!
ach Rosemund! mein allerliebstes Leben /
du wirst / wan ich von deinem geist luft hohle / mir vergeben.
Du schönste Tochter der Natur / des Himmels liebstes kind /
schau' auf / ists müglich / wie sich hier dein Träuer nur befindt.
_____
Ach! Schöne / das rauschen der lauschenden küsse
betäubet die ohren / bezäubert den muht.
Wie sanfte / wie lieblich erschallende grüsse
erteilet der Lippen rosienliches bluht!
ihr helles getöhne
klingt lieblich und schöne /
o Schöne / bei Dir.
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Ach mein! wie hab ich das verdienet?
Was hab ich ewig nur verschuldt?
Wie bin ich dann noch nicht versühnet
Zu leben in der Liebsten Huld?
Weil sich die Liebste von mir macht
Empfind' ich unglück diese Nacht.
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Ach weh! Ich muß vergehen
und stets in Trauren stehen /
Weil du so fliehst für mir /
Du meine Freuden-Sonne /
Du meine Lust und Wonne /
Sol ich dann nun von dir?
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Ach sprach der gute Corydon /
Ach! Allerschönste Zier /
Schaffstu mir solche Freud' und Wonn'
In dem du weit von mier;
Was wird denn wohl dein zahrter Mund
Vor große Freude machen /
Wenn du bey mir / wie ich / verwundt
selbst schlaaffen soltst und wachen?
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Ach! was sol ich erst anfangen?
Sol ich klagen oder nicht?
Meine vormahls glatte Wangen
Seyn so übel zugericht:
Bluthroth ist derselben Zier /
Weil mein Lieb sich macht von mier.
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Ach! wie kanstu andre lieben /
Weil du mir geschenckt dein Hertz?
Bistu nun so standthafft blieben?
Ist die Treue nur ein Schertz?
Ach! dein schnöder Wanckelmuth
Macht die Augen roth wie Bluth.
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Deiner hohen Stirne prangen
schön und braunlecht anzusehn
Ist mein Hoffen und Verlangen /
Ach! wenn wird es wohl geschehn /
Daß da wird in meinen Armen
Dein so schlancker Leib erwarmen.
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O Liebe / wie magstu mit mier so grausam spielen /
Ach! welche starcke Gluth machstu mein Hertze fühlen;
O schrecklicher Tyrann
O ungeheures Wesen /
Das nichts als ängsten kan;
Wie sol ich nur genesen?
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Ein Freuden-Lied solt' ich wohl singen /
Ach! aber welche böse Post /
Welch ein Geschrey hör' ich erklingen?
Was kömmt vor Bothschafft her von Ost?
Ist unsre Lieb' und Freundschafft todt?
Ach! O der übergroßen Noth!
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Ach eyle / meine Sonn und Zier
und komm zu mier /
Ach laß der Augen helles strahlen
mich auch bemahlen.
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Ich bin in Angst und Furcht / die Eul' erbärmlich schreyet /
Ich höre / wie sie mier den bittem Todt schon dreuet.
Ach Schmertz!
Ach weh!
ach Leid! ich ächtze durch die Nacht
und liege schlaafloß da biß Cynthius erwacht.
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Ach! was für kurtze freuden
hab' ich bei Ihr! mein sonnenlicht verbleichet.
Engelmunden / Engelmunden / Engelmunden strahl entweichet.
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Ach weh! wie ist mein hertz mit angst und schmertz ümgeben
Nichts ist / das trösten kan mein als-entseeltes leben;
Nichts ist das laben mag mich armen in der pein /
An der ich itzund mus so fest verhaftet sein.
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Ach Roselinde / hartes hertze /
die Du mier hast das mein' entwant /
ach! schaue doch / was ich verschmertze /
in was für einen harten stand
mich deine härtigkeit versetzt /
und bis zum tode selbst verletzt.
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Himmel /
ach! schaue mein hertzliches leiden /
schaue / wie hertzen von hertzen abscheiden.
Ach! Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
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Ach!
ach!
ach! doch ich verlange mein Leben
hertzlich zu hertzen / Ihm alles zu geben.
Ach! Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
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Ach! Adelmund / dis sag' ich ohne schertzen;
meinem hertzen / meinem hertzen / meinem hertzen
machstdu schmertzen.
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Ach! nuhn scheid' ich /
ach! nuhn leid' ich
den allerhärtsten stoß.
Der seufzer mänge
fällt meinem leben strenge;
der schmertz wird groß.
Der matten augen blikke
gehn stets auf dich zu rükke.
Sei meinem Geist zu allerzeit erfreulich.
Ach! nun scheid' ich /
ach! nun scheid' ich
ach! nun
scheid' ich:
liebe träulich.
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Ach! laß Dich doch einmahl gewinnen /
mein Liljenbild / mein Augentrost.
ich weiß du hägest andre sinnen /
Ein Frauenbild stelt sich erbosst
itzt / wan es uns am meisten liebet:
darinnen bist auch Du geübet.
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Ach weh! mein Leben muß verstieben /
wan ich ablasse Dich zu lieben /
O süsse Lilje / trautes Licht /
mein Trost / mein Laabsaal mein Verlangen.
Auf! hohle luft / daß deine wangen
ihr lieblich sein verlieren nicht.
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Ach weh!
ach schmertz!
ach leiden!
Mein Augentrost bleibt hier;
und ich mus / ich mus scheiden
ach weh!
ach weh! von Ihr.
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Ach sieh! mein auge weinet /
es weinet lauter bluht:
und doch wird / wie es scheinet /
dein geist mir nimmer guht.
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Das boksbluht kan erweichen
den demant / wie man spricht:
mit dem sol ich vergleichen
dein Hertz mein Seelenlicht.
Dein Hertz dein hartes Hertze
ist härter als ein stein.
Ich weiß was ich verschmertze.
Ach! o der seelenpein!
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Wan je ein Augenblick
mein schwaches hertze rühret /
den matten sin verführet /
und zieht aus mir zurük /
aus mir / o weh! o weh!
so tuht es Roselinde;
die meines hertzens winde
verstopft.
Ach! ich vergeh.
O weh! o weh!
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Ach weh! mein hertz wil brechen.
ach weh! ich kan nicht sprechen.
ach weh!
ach immer weh!
Mir klopft die matte lunge:
das wort bleibt auf der zunge:
nur seuftzer steigen in die höh.
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Ach schmertz!
ach weh!
ach leiden!
Nun mus ich plötzlich scheiden /
o Tugendreich / von Dir.
Ich mus / in fremden ländern /
zwar luft und stat verändern;
doch nimmer meine liebste Zier.
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Von Zinsendorff (Gräfin)
(17. Jh.)
Zwey schönen Augen / ob schon von Ferne
Bestricken diß mein Hertze gantz;
Sie sind viel heller / als die Sterne /
Und ob schon schwartz / von gleichem Glantz.
Wer sie erblicket /
Wird gleich bestricket /
Was hilfft es mich / sie anzusehn /
Ich muß gestehn:
Ach! hätt ich sie doch nie gesehn.
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