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Chakani (gest. 1186)
Nacht war's ...
Nacht war's, da ward dein Brief mir zugebracht:
Ich las und sieh', ein neuer Tag erwacht':
Vor mir ging auf, was du so schön gedacht,
Und tausend Sonnen strahlten durch die Nacht.
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Die Sonne du, Nenuphar dem
schwankenden gleich bin ich,
Mit lächelnder Lippe versunken
im Thränenteich bin ich,
Gesenket des Herzens Haupt
und die Wange so bleich bin ich,
Des Nachts todt vor Gram,
durch dich Tags im Lebensreich bin ich.
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Das Bild mit Engelsangesicht hielt ich
in meinem Arm geschlungen,
Nach jener beiden Locken Ball hatt' ich
den Schlägel hingeschwungen.
Indess den Feinden vor der Thür
mich aufzufinden nicht gelungen.
In der Umarmung Heiligthum
ward Lob sei Gott! von mir gesungen.
(übersetzt von Karl
Heinrich Graf 1815-1869)
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