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Kothbet Ben Aus
el-Hadiret
(vorislamische Zeit)
Jungfer Esma!
Jungfer Esma! morgen stell' dich bei mir ein,
Morgen auszubleiben wäre gar nicht fein;
Denn gefallen hast du mir gleich auf der Stelle,
Aufrechtstehende, langhalsige Gaselle.
Esma weisst du wohl wie viele Mädchen schon
Fanden des gewürzten Kuchens süssen Lohn?
Wie viel Morgen ich mit ihnen zugebracht,
Mit dem alten Wein, der Hände blutig macht.
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Mich hielten vom Besuche ab Begebenheiten,
Wir trafen Beide uns beschäftiget zu Zeiten,
Someijet zog den Strick nur immer fester an,
Sie seufzte tief, mir widerstand, was sie begann,
Sie hofften, sie zu seh'n bei der Procession.
Wie man den Mond verhofft auf seiner Station,
Ich wusste wohl, dass, wenn von mir sie fern sich hält,
Ich sei auf unfruchtbares Jahr von ihr bestellt,
Auf dich steht meine Hoffnung, denn ich bin ein Mann,
Den seine Abkunft und sein Stamm nicht traurig machen kann,
Ich such' das Schändliche nur auf um es zu schmähen,
Dass es mit dem Genossen möge untergehen,
Ich fand, dass meine Väter waren rein von Sitten,
Die nie sich irgendwo gedränget in die Mitten,
Willst du's bestätigen, so sage ich: sie waren
Geduldig tragend die Beschwerden und Gefahren,
In grossem Unglück und in schweren Zeiten,
In Erdumwälzungen und blut'gen Streiten.
Willst fragen sie, was sie an Pein und Qual getragen,
Als Hungersnoth den wasserlosen Grund geschlagen,
Als aufgeschreckt die Heerden alle sich verwirrten,
Und futterlos Kamele nach den Weiden irrten.
(übersetzt von Joseph
von Hammer-Purgstall 1774-1856)
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