(c) Ernst Rose
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Kab el-Monachal
(vorislamische Zeit)
Wirst du stets dich brennend sehnen
Wirst du stets dich brennend sehnen, tief betrübt,
Nach dem Dufte, der von Meila Kunde gibt,
Ist's von langem Weinen, dass mein Auge thränt,
Dass es klein und eng sich nach Erweiterung sehnt!
Wunsch des Todes ist zur Hoffnung mir geworden,
Sie entströmt mit Thränen von der Wimpern Borden,
Kann den Faden lassen ich, an den ich reihte,
Thränenperlen allerreinste, ausgestreute!
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Mein Freund! mit allem bin ich längst entzweit,
Mit mir und Helden, für die Lebenszeit,
Ich hab nicht Gramgenossen, keinen Freund,
Der's mit mir treu, und der's aufrichtig meint,
Zwei Menschen nur verbindet mich die Pflicht,
Langwierige, der ich entzieh' mich nicht.
Die Eine ist die Mutter von Amru,
Doch um die Andere, o frag' nicht du;
Ich hörte nie zuvor, dass einer sei,
Verdammt zu flieh'n statt Einer deren zwei.
Der Liebendste und allem Hasse fremd,
Hass' ich nur den Verläumder, der mich hemmt.
Den Freunden saget, was in meiner Brust,
Wenn ich verstumm', der Sprache nicht bewusst.
Ich weiss nicht, ob das Loos der zarten Triebe,
Ob es allein das Loos von meiner Liebe.
Es nehm' nicht Wunder euch, was heut ich sage,
Wie ihr mich seht, so ist's an jedem Tage.
Freund! fragst du um vergang'nen Genuss,
Fragst du um das, was ich itzt leiden muss,
Mein Freund, bei Gott! ich kann nicht mit zwei Händen
Das Leid der Trennung doppelten abwenden.
(übersetzt von Joseph
von Hammer-Purgstall 1774-1856)
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