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Abdallah Ibnol-Adschlan
en-Nehdi
(vorislamische Zeit)
Ich schied mich willig von der Hind
Ich schied mich willig von der Hind,
Doch reut die Scheidung mich geschwind,
Es weint das Aug' voll Lieb' und Sehnen,
Wie reine Perlen seine Thränen.
Ihr Kleid mit Steinen eingelegt,
Voll Glanz sich hin und her bewegt.
Ein Mädchen, dessen Hüfte schwer,
Doch ohne schändlichem Begehr'.
Es spricht so süss die süsse Maid,
Wann Ziegen sie führt auf die Weid';
Ständ' ich als Schenk' ihr zu Gebot'
Wenn sie den weissen Arm mir bot.
Ich tränkte Alle in der Runde,
Mit Brocken Fleisch noch in dem Munde;
Mit blauen Speeren sind wir auf
Ge'n der behelmten Krieger Lauf,
Bis dass in ihre Nacken fährt,
Die lange Lanze und das Schwert.
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Mein Freund! mich tödtet's fern von Hind zu sein,
Nichts sichert mich vor ihrer Trennung Pein;
O eilet nicht! es weiss wer eilet nicht,
Ob er es in der Eile recht wohl trifft;
Gingt ihr vorbei, so segn' euch Gott, wenn ihr
Nicht suchtet sie, abwandtet euch von ihr.
Mir fehlt's am Weg zu sagen ihr ein Wort,
Doch ist's erlaubt mit euch zu ziehen fort;
Doch morgen tönt von euch und mir Gewein,
Wenn ferne ich von ihrem Haus werd' ferner sein.
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Ich war in dem Harem mit Hind, die mir so theuer,
Wenn sie ein wenig warm, gerathe ich in's Feuer,
Wie ein Betrunkener, der mit den beiden Händen
Den Bogen und den Pfeil in's Futteral will senden.
(übersetzt von Joseph
von Hammer-Purgstall 1774-1856)
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