(c) Betty
pixelio.de |
Wali Mohammed Wali
(1667-1707)
An die Mädchen
Den ihre Blicke trafen
In süßen Liebesweh'n,
Den machen sie zum Sklaven,
Der muß vor Gram vergeh'n.
Gar oft in brünst'gem Sehnen
Die holde Schaar sich eint;
Mit durst'gen Wonnethränen
In Liebe jede weint.
Oft senden sie Euch Blicke
Auch ohne Lieb'gefühl -
Es ist ihr höchstes Glücke,
Zu treiben solches Spiel.
Die Locken auch, die dunkeln,
Entfalten ihre Pracht; -
Der Morgensonne Funkeln
Wird d'rob zur düstern Nacht.
Wie sollten Treu sie kennen,
Da sie zur Liebeszeit
Für jedes Herz entbrennen,
Das ihnen Liebe weiht?
Der Weisen ernste Kunde
Sogar verstummen muß
Vor holdem Jungfrau'nmunde,
Vor holdem Jungfrau'nkuß.
O weh! wie ist gefangen
Walis, des Sängers Herz,
Von ihren Rosenwangen,
Von ihrem Liebesscherz!
(übersetzt von Anton
Eduard Wollheim da Fonseca 1810-1884)
|