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Ahmed-Schah
(1723)
Das Bild der Geliebten
O Arzt, leg' deine Hand nur zart
Auf mich, und woll' mir Mitleid weih'n;
Mein Herz fühlt Angst, mein Herz fühlt Pein,
Da es die Theure nicht gewahrt.
Sie ist durch Schönheit wunderhold,
D'rum pocht mein Herz auch ohne Ruh':
Es schwor ihr Mund mir Liebe zu,
Doch Jedem wird des Schicksals Sold.
Heut' fleh' ich und dann spricht sie so:
"Was zagst du? sieh, ich bin ja dein,"
Doch morgen heißt's: "wer der mag sein,
Was will der Mensch so frech und roh?"
Gern riß ihr Bild ich aus der Brust,
Doch ist ihr Reiz zu wunderbar:
Die Stirn so weiß, so schwarz das Haar!
Sie nur zu seh'n ist Himmelslust.
Der Sprosser klagt sein todtes Glück,
Von ihr, die Gott als Rose nährt;
Aus ihrer Liebe Heimath kehrt
Die Seel' o Ahmed-Schah zurück.
(übersetzt von Anton
Eduard Wollheim da Fonseca 1810-1884)
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