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Aus den fünfzig Strophen
des Tschauras
Ich denke deines Lächelns ...
Ich denke deines Lächelns auf dem Wangen,
Des Gang's, von deines Busens Pracht gebeugt;
Geschmeidereich seh' deinen Hals ich prangen,
Der so die Armuth mir der Perlen zeigt;
Zum Liebestempel bist du hingegangen,
Und hast dem schönen Gotte dich geneigt;
Dem Gotte, der die Blüthenbanner schwinget,
Doch dich an hehrer Schönheit nicht bezwinget.
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Heut' denk' ich noch der süßen Liebesworte,
Die, leisgestammelt, deinem Mund entfloh'n.
An des Entzückens zauberischer Pforte,
Im Augenblicke, der zum reichen Thron,
Zum heiligsüßen, wonnevollen Orte
Uns reißet, als der Liebe schönster Lohn;
Den mild der Blumenpfeilentsender spendet,
Wenn sich im Taumel alles Ird'sche endet.
[Blumenpfeilentsender:
der Liebesgott]
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Aus dieser Welt, die doch so reich am Schönen,
Wo jede höchste, reinste Tugend weilt,
Wo find' ich eine Andere zu krönen,
Die gleichen Preis mit der Geliebten theilt?
Welch' And'rer könnte mein Gesang wohl tönen,
Wenn zu der Theuren der Gedanke eilt?
Es trau'rt mein Herz, doch muß ich frei bekennen:
Nicht eine Zweite ist ihr gleich zu nennen!
(übersetzt von Anton
Eduard Wollheim da Fonseca 1810-1884)
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