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Hafis (1320-1390)
Liebesklage
(Buchstabe Elif
5)
Zerwühlt hat einst der Wind dein Ambrahaar,
Alsbald getroffen ward mein Aug' vom Staar.
O Lieb! ist das mein Lohn gesammt und gar,
Daß ich Entzücken sog aus deinem Lockenhaar!
Mein Herz nach Liebe schwärmte manches Jahr,
Vom Geist es endlich eingefangen war;
Doch kaum gelöset war dein Lockenhaar,
Im Nu entschlüpfte wieder die Beute gar.
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Empfänd' und wüßt' von fern auch nur der Verstand,
Wie selig Herzen ruhn im Lockenband,
Es verlören gleich mir die Weisen selbst den Verstand.
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Dein süßer Mund singt stets nur Liebeslieder,
Sanft klinget drum mein Wort im Liede wieder.
Allnächtlich füllt mein Herz der Liebe süßer Schmerz:
O weh'! daß in keiner Nacht von Lieb' entbrennt dein Herz.
Wie Pfeile mächtig dringt zum Himmel dein Liebesklagen,
Entlad' o Hafis drum dich deiner Seelenplagen.
(übersetzt von
Heinrich Jolowicz 1816-1875)
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