Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Josef von Hammer-Purgstall 1818)


Aus dem Buchstaben Ain

Bia bia ki tuji dschani dschani simaa

O komme, komm! du bist die Seele Seel' des Reigens,
O komm! du bist der Cederstamm im Hain des Reigens.

O komm! denn Keiner war wie du und wird nicht seyn,
O komm! denn Gleichen sah noch nie das Aug' des Reigens,

O komm! es fließt der Sonnenquell in deinem Schatten,
Und tausend Morgensterne tanzen dir den Reigen.

Mit hundert Rednerzungen preiset dich der Reigen,
Ich will nur ein Paar Worte sagen von dem Reigen;

Du trittst aus beyden Welten tretend in den Reigen,
Denn über beyde Welten ist die Welt des Reigen,

Zwar ist wohl hoch das Dach des siebenten der Himmel,
Darüber reicht hinaus die Leiter von dem Reigen,

Was soll ich thun wenn mich ergreift die Lieb' beym Nacken,
Wie den Gefährten ich ergreife in dem Reigen.

Das Sonnenstäubchen, wenn erfüllt vom Glanz' der Sonne,
Beginnt zu tanzen dann mit Schweigen seinen Reigen.

O komm! dieß ist ein Bild der Liebe, Schems Tebrisi!
Zurück bleibt in der Liebe, wer nicht tanzt den Reigen.
___________

 

zurück zum Verzeichnis