Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Josef von Hammer-Purgstall 1818)


Aus dem Buchstaben Ta

Dschihan jabim we ghairi ma chialest

Ich fand die Welt, der Rest ist nichts,
Nur dieß ist Lust, und andres Sünde;

Es führt Gehorsam außer dem,
Sey überzeugt, nur zum Verderben.

Versteckt und finster ist der Pfad,
Und Außen liegt Genuß und Trennung.

Nichts kann die innre Welt umfassen,
In der selbst Fehler Tugend sind.

Die Welt ist Gottes reiner Abglanz,
Allein dein Aug' verwirrt die Bilder.

Du bist der Schleier Gottes hier,
Und ohne dich die Welt versteckt.

Durch Narrheit und Vernunft geht Liebe,
Und hier verschwinden die Vernünft'gen.

Vom Wahn befreyt ist dieß Vernunft,
Unmöglichkeit ist unsre Lage.

Such' in dir selbst den eignen Zweck,
So ist der lange Streit geendet.
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Dila berchis we taat kün ki taat bih si her karest

Steh' auf, o Herz! gehorch'; Gehorsam ist das Beste,
Es lächelt dem das Glück, der an dem Morgen wachet.

Hast du Religion, o Freund! so wach' am Morgen,
Ich weiß gewiß, daß du das Paradies verdienest.

Die Hahnen schreyen in der Früh': Steh' auf, o Fauler!
Betrunken weißt du nicht, was nur Vernünft'ge wissen.

Dein Herz sagt: Stehe auf! Die Faulheit: Nur ein Weilchen!
Bezwing die Faulheit, denn die Zeit gehört Bezwingern.

O armer Wicht, o Sclave niedriger Begier!
Bedenke nur, daß Sterben nicht willkührlich ist!

Weit besser ist's, du stehest auf mit feuchten Augen
Und fliehest die Unwissenheit, die hart dich drängt.

Wenn du aufstehest mit Tebrisi und der Sonne,
Was Wunder wenn zur Wahrheit du alsdann gelangst.
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