Franz Marc (1880-1916)
Rotes und gelbes Reh |
Frida Bettingen
(1865-1924)
Elegie
Ewige Liebe,
Du große Bildnerin.
Deines Geistes göttlichen Hauches
willige Form bin ich.
Beglückt, und beglückend.
Aber eine Träne sei mein.
Die schlummre als ein Tropfen köstlichen Taues
im Schoße einer, unter abendlichen Himmeln
fromm sich faltenden Blume.
Droben,
in klarer Almluft.
Bei den schaukelnden Gräsern.
Wo die Psalmen der Berge lobsingen.
Denn Du gabst mir, mein Gott
schweigsamer Träger zu sein
eines, in erhabener Zucht gereiften,
duldenden Herzens.
Aus: Frida Bettingen
Gedichte
Bei Georg Müller München 1922 (S. 33)
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