Franz Marc (1880-1916)
Rotes und gelbes Reh |
Edmund Dorer
(1831-1890)
Der Liebe Ruhm
Die Liebe ist's, die hier zum Streite ruft;
Der Held gehorcht, er will im Kampf gesunden,
Ihr Lächeln ist der Balsam seiner Wunden,
Und mit dem Lorbeer schmückt sie seine Gruft.
Dort küßt sie in der Rosen üpp'gem Duft
Des Sängers Mund; er hat den Gott empfunden;
Des Schweigens ist die Lippe jetzt entbunden
Und von Gesängen tönt die Frühlingsluft.
Kein Spott kann ihrer Hoheit Ruhm erniedern;
Ihr Athem nährt der Lieder gold'ne Saaten,
Der Held muß handelnd ihre Gunst erwiedern.
Drum kann der Liebe nie die Welt entrathen;
Im Buch des Lebens glänzt in leichten Liedern
Ihr Ruhm, und spiegelt sich in schweren Thaten.
Aus: Sonette von
Edmund Dorer
Dresden 1858 Druck von B. G. Teubner (S. 16)
|