Franz Marc (1880-1916)
Rotes und gelbes Reh |
Alma Heismann
(1885-1943)
Urnächtige Mutter unsres Lebens! Du
Urnächtige Mutter unsres Lebens! Du,
Aus der wir uns geheimnisvoll entfalten!
Was wissen wir von deinen Tatgewalten?
Was von den Ungewalten deiner Ruh?
Du schlossest deine Gegenwart uns zu,
Als wir aus dir zu eignem Sein uns ballten,
Und wie wir hart und härter uns gestalten,
Sind wir dir nicht so nah wie Busch und Kuh.
Die Liebenden nur sind dir eingebettet,
Sind außer Maß, wie du, sind eins und alles
Und fallen niemals ganz aus deiner Nacht.
Und zauberhaft wirst du durch sie verkettet
Dem Weltenall des Aufschwungs und des Falles,
Das schlafend du erträumt - das du erdacht?
Aus: Alma Heismann
Sonette einer Liebenden
Mit einem Geleitwort von Wilhelm Lehmann
Verlag Lambert Schneider Heidelberg Darmstadt 1957 (S. 75)
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