Franz Marc (1880-1916)
Rotes und gelbes Reh |
David Schirmer
(1623-1687)
Frühlings Lied an die Liebe
Liebe/ die du unser Leben
Führest durch die rauhe Welt/
Wer muß dir nicht Beyfall geben/
Daß dir alles Ding gefällt/
Was du nur auf deiner Bahn
Siehest und kanst treffen an?
Was kan deiner wol entrathen/
Wenn der Frühling bricht herein?
Deiner Pfeile Gluth und Thaten
Müssen da geschäftig seyn.
Auch die Sonne/ wenn sie blitzt/
Wird von deiner Brunst erhitzt.
Alles wird von dir geliebet/
Was das grüne Lentzen-Feld
Zum Triumphe dir hingiebet.
Was die Flora bey sich hält
Hat sich/ in verliebter Pracht/
Unterthänig dir gemacht.
Ich auch werd itzund entzündet
In die freye Lufft zu gehn/
Wo man nichts als Liebe findet/
Nichts/ als Liebe siehet stehn.
Wo die Myrten umb den Bach
Ihren Schatten werffen nach.
Kommt/ last uns die Tulipanen
Wol beschauen/ weil die Zeit
Unter jhren Liebes-Fahnen
Zeiget jhre Lieblichkeit:
Denn jhr bundbestreiftes Licht
Giebet uns der Winter nicht.
Aus: David Schirmers
Poetische Rosen-Gepüsche
Von Ihm selbsten aufs fleißigste übersehen/
mit einem gantz neuen Buche vermehret
und in allem verbesserter heraus gegeben
Dresden In Verlegung Andreas Löflers Buchführers
Gedruckt bey Melchior Bergen 1657 (S. 450-451)
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