Franz Marc (1880-1916)
Rotes und gelbes Reh |
Christine Westphalen
(1758-1840)
Die höhere Liebe
Tochter Gottes! Unsterbliche! höher Geweihte!
Nur gekannt von den Edleren, deine Begeistr'ung
Hebe flammend die Seele,
Rausche voller im Harfenspiel!
Kommt, Empfindungen, tönet aus zarteren Saiten,
Schmelzt mit Götteraccorden, im Zauber der Liebe,
Jeden Busen, der, horchend,
Ihre Göttlichkeit ahnend, fühlt.
Höh'rer Wollust Entzücken durchschauert die Herzen,
Tief'rer, rein'rer Empfindungen Fülle die Seele,
Der im Glanze des Lichtes
Sie sich naht, in Unsterblichkeit!
Bete an, du Geweihter der göttlichsten Wonne!
Heilig bleibe die Stäte, wo sie dir erschienen!
Nicht beflecke der nied're
Erdgedanken den reinen Geist!
Ach die Liebe begleitet mit stillerem Frieden
Dein gefühlteres Leben, mit Segen für And're:
Denn, erhebend, entflammst du
Jede Seele, die dir sich naht!
Schwinge hin dich zum Throne der Liebe, Geweihter!
Trinke, trinke die Quellen der ewigen Ströme!
Laß den irdischen Schleyer!
Denn du gleichest den Seligen.
Aus: Gedichte von
Christine Westphalen
geb. von Axen
Erster Band Hamburg 1809 (S. 94-95)
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