Liebeslyrik ausländischer Dichterinnen

von der Antike bis zum 20. Jahrhundert
(in deutscher Übersetzung)

 


Maria de
Bell-Lloc
(Ps. von  Maria del Pilar Maspons i Labros)
(1841-1907)


katalanische Dichterin


Die Verliebten

"Hirtin, wem gehören doch
Diese schönen weissen Lämmer?" -
""Mein sind sie, Holzhacker, mein
Sind die schönen weissen Lämmchen."" -

"Um zu stillen meinen Durst,
Wüsstet Ihr wohl eine Quelle?" -
""Geht zum Strome linker Hand,
Dort am Strome mögt Ihr gehen,
Eine Quelle werdet Ihr
Finden, die die Amseln tränket."" -
"Ach, verspottet mich nicht so,
Spottet doch nicht meiner, Mädchen." -
""Ich verspott' Euch wahrlich nicht,
Spott und Hohn, sie sind mir ferne."" -
"Wenn Ihr mir sie zeigen mögt,
Werd' den Weg ich nicht verfehlen." -
""Recht zu gehn bedürfen doch
Wohl die Männer nicht der Mädchen."" -
"Ihrer doch bedarf das Herz,
Das der Liebe Wunden kennet:
Wollt' die meinen heilen Ihr,
Werdet Ihr mich sehr erfreuen." -
""Kommet morgen an mein Haus,
Werdet meine Mutter sehen;
Wenn es meine Mutter will,
Hab' ich sicher nichts dagegen ...
Denn wenn Du mich liebst so sehr,
Lieb' ich Dich noch mehr und länger.""


Übersetzt von Johannes Fastenrath (1839-1908)

Aus: Catalanische Troubadoure der Gegenwart
Verdeutscht und mit einer Übersicht
der catalanischen Literatur eingeleitet
von Johannes Fastenrath
Leipzig 1890 (S. 98-99)

 

Biographisches:

Maria del Pilar Maspons i Labros, also known as Maria de Bell-Lloc (1841, Barcelona - 1907), folklorist, novelist and journalist. Her verses are emotional and simple, sometimes with religious themes, written in an natural style and popular tone with a facility of expression. She won prizes in the Jocs Florals (Juegos) in 1875 and 1880. She gathered and wrote down many popular legends and published collections of them, such as Elisabeth de Mur (1880). Llegendes Catalanes (1881; Catalan Legends) and Montseny (1890). She also wrote a historical novel, Vigatans i botiflers (1878; The Boys from Vic), about the loss of Catalan right and the deaths of the fighters for the indepedence of the country during the wars of succession. She contributed to various Catalan periodicals such as La Renaixença, Lo Gay Saber, La Ilustracio Catalana, La Veu de Montserrat and La veu de Catalunya. She was the sister of Francesc Maspons and was married to F. Pelay Briz.
Aus: Dictionary of the Literature of the Iberian Peninsula von German Bleiberg, Maureen Ihrie and Janet Perez 1993




 

 


zurück zum Verzeichnis

zurück zur Startseite