Liebeslyrik ausländischer Dichterinnen

von der Antike bis zum 20. Jahrhundert
(in deutscher Übersetzung)

 


Ada
Negri
(1870-1945)

italienische Dichterin




Eifersucht

Ich sah Dich eines Tages - und ein Hauch
Des Argwohns traf die trotz'ge Seele flüchtig,
Ich ahnte nicht, woher dies Regen:
Jetzt kenn' und hass' ich Dich, bin eifersüchtig,
Bin eifersüchtig Deinetwegen.

Sirene, triumphire. Denn ein Schatz
Von holdem Reiz und lockend kecker Zierde
Vom lieben Gott geschenkt Dir war.
Sei schön und unheilvoll wie die Begierde,
Du blasses Mädchen mit dem goldnen Haar! . . .

Warum erschienst Du? Ach, vom Zauberreiz
Der blüh'nden Jugendpracht in Dir besiegt,
Mir alle Hoffnungen vergingen;
Mein schöner Liebestraum vernichtet liegt
Am Boden mit gebrochnen Schwingen.

O wüßtest Du, wie in der Seele bohrt
Mit scharfem Stachel uns ein tiefer Schmerz,
Wenn uns entflieht die Liebe . . .
Und wenn verachtet, elend unser Herz,
Wie öd' und leer uns scheint das Weltgetriebe! . . .

Könnt' ich vergessen nur, wie rosig war
Der Traum voll Leidenschaft und Unverstand,
Der meiner Jugend lachte;
Ach! daß ich an der Liebe Grabesrand
Doch niemals mehr erwachte!

. . . Sirene, triumphire. - Du gewannst
Das Lächeln stiller Freuden und den Schein
Trüglicher Zärtlichkeiten.
Doch bleib ich auch verlassen und allein -
Auch über Dich wird noch das Schicksal schreiten.

Wenn auf den Trümmern Deiner Liebe einst
Du suchen wirst in tiefer Einsamkeit
Den Rausch, der längst entschwunden,
Und sehnst Dich fröstelnd nach der Seligkeit
Verfloss'ner Freudenstunden.

Dann steh als Rachegeist ich vor Dir auf
Und will mich trotzig an dem Anblick weiden,
Den mir Dein Kummer bietet dar.
Ich lache Deiner staubgewordnen Freuden,
Du blasses Mädchen mit dem goldnen Haar:

Denn da Du, stolz auf Deinen zarten Reiz,
Zertratest meinen Traum, so hold und flüchtig,
Mit Deinem Kuß, keck und verwegen;
Hass' ich, Sirene, Dich, bin eifersüchtig,
Bin eifersüchtig Deinetwegen! . . .

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 11-12)

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Kurze Geschichte

Sie schien so schön wie eines Dichters Traum,
In Weiß gekleidet immer, und es lag
Die Ruhe einer Sphinx in ihren Mienen.

Ihr Seidenhaar fiel bis zum Kleidersaum,
Ihr Lachen trillerte wie Lerchenschlag,
Ein Bildwerk ihre edlen Formen schienen.

Sie liebte - ohne Gegenlieb' zu finden
Und barg mit heitrer Stirn die Herzenswunde,
Hat schweigend ihre inn're Glut verhehlt.

Allein die Sehnsucht ließ dahin sie schwinden;
Sie starb in einer herbstlich trüben Stunde
Wie die Verbene, der die Sonne fehlt.


Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 13)

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Schneefall

Es fällt aus luft'ger Höh'
In leichtem Wirbelkreise
Auf Feld und Gassen leise
Der Schnee.

In weißen Blättchen fliegt
Er scherzend hin und nieder,
Bis müd' am Boden nieder
Er liegt.

Dann ruht der weiche Flaum
Auf Dächern und auf Feldern,
Auf Bergen und auf Wäldern
Im Traum.

Wohin das Auge fällt,
Herrscht Frieden, und in Schweigen
Sank nach des Tages Reigen
Die Welt.

Die tiefe Stille senkt,
Ins Herz Erinnerungen
An Liebe, längst verklungen,
Es denkt.

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 17)

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Heidnischer Kuß

Zwischen goldenen Aehren beim leuchtenden Strahl,
Den die Sonne entzündet im Grund,
In dampfenden Furchen im Thal
Küßt er sie auf den schwellenden Mund.

Und es lächelt der Himmel, es lächelt das Feld
Entgegen dem seligen Paar;
Ihrem Kusse, dem reinen, bringt jubelnd die Welt
Einen mächtigen Lobgesang dar.

Leis' öffnen sich glühende Kelche voll Duft
Wie der Mund, der nach Küssen sich sehnt
Und jubelndes Singen hinauf in die Luft
Aus der blühenden Erde ertönt.

Und lächelnd das liebende Paar sich umschlingt
Inmitten der grünenden Au;
Indessen der Schwalben Getriller verklingt
Am Himmelszelt, leuchtend und blau.

Und berauschend erzittert im schattigen Strauch,
In den Blüthen, im wogenden Feld,
In der Vögel verborgenen Nestern auch
Der Kuß, der befruchtet die Welt.


Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 43)

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Allein mit dir

Hier . . . ganz allein mit dir. - O laß mich, laß mich
Aufschluchzen in dein Herz die Bitterkeit,
Die sich seit Jahren in der Brust gehäuft,
All die geheimen Wünsche, alles Leid . . .

Ich sehne mich nach Thränen.

An deiner warmen Brust, o laß mich, laß mich
Mein müdes Haupt zur Ruhe betten weich;
Wie unter'm Flügel sich der Vogel birgt,
Die welke Rose niederhängt am Zweig! . . .

Ich sehne mich nach Frieden.

Auf deine junge Stirn, o laß mich, laß mich
Die Lippe drücken, die erbebt und glüht,
Laß flüstern dir in's Ohr das einz'ge Wort,
Das wie ein Rausch mir durch die Seele zieht . . .

Ich sehne mich nach Liebe.

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 46)

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Im Orkan

Wenn der Orkan, die dunklen Wolken thürmend,
Mit wüstem Lärm entfesselt seine Wuth,
Und Aeolus gleich einer Furie stürmend
Daher pfeift durch der grellen Blitze Gluth,

Dann möcht' ich in des Sturmes Wirbeltoben,
Umstrahlt von Blitzes Kerzen,
Mich ganz verlieren in den Fernen droben,
So fest an deinem Herzen . . .
***

Zieh'n wir beim Fiebern Himmels und der Erde
Dahin durch der Unendlichkeiten Kreis,
Das alte Kämpfen dir vertrauet werde,
Das du in mir nicht ahnst und Gott nicht weiß;

Es heult um mich der Wind aus allen Ecken,
Rings Düster, Lärm und Schmerzen;
Zu Füßen liegt Verwüstung uns und Schrecken,
Mein Haupt an deinem Herzen . . .

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 52)

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Bring mich fort

O bring mich fort, hinauf in jene Höhen,
Wo ew'ger Schnee im Sonnenlicht erglüht,
Und wo mit starkem, stolzen Flügelwehen
Am blauen Horizont der Adler zieht.

Dort ist kein Erdenstaub, in diesen Reichen
Ertönt kein Laut mehr der verhaßten Welt;
Dort fühl' ich wie die Lasten von mir weichen
Des Kreuzes, das so tief mich niederhält.

O bring mich dort hinauf! . . . Laß Liebe tauschen
Uns in der frischen Bergeseinsamkeit!
Bei Tannen und Cyklamen uns berauschen
An Morgensonnenschein und Zärtlichkeit.

Hier graue Nebel mir das Herz beschweren,
Die Poesie im flachen Land verdorrt;
Ich will dich lieben dort in reiner'n Sphären
Im ew'gen Bergesschweigen: bring mich fort! . . .


Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 54)

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Strana

Die Blätter zittern und erschauern lind
Im grünen Wald, dem wunderbare Mären
Erzählt im Flüsterton der Wind.

"Es war einmal", so hub er an und rauscht
Mit leisen Athemzügen durch die Zweige,
Indeß der grüne Wald ihm lauscht.
***


Ein wild Zigeunerkind war einst im Land,
Mit rothem Mund und goldig rothem Haare,
Und Strana wurde sie genannt.

Sie liebte einst. - Voll Lust und Bitterkeit,
Voll Schwärmerei und Wahn, voll Glanz und Schatten
War dieser Liebe Trunkenheit.

Und eines Tages wartet sie, doch er
Kam nicht, sie wartet lange, stumm und bebend,
Doch kam er nicht . . . kam niemals mehr.

Das Haupt geneigt spricht sie mit trübem Sinn:
Wozu soll man das Leben weiter schleppen,
Wenn uns die Liebe starb dahin?

Ein sanfter Hauch von Zweig zu Zweige lief.
Von ew'ger Ruhe sprach zu ihrem Herzen
Das stille Wasser klar und tief.

Auch von Vergessen sprach's! . . . Ein Klageton
Herausgemurmelt kam: Es schwindet Alles,
Sobald die Liebe uns entflohn.

. . . Die Todgeweihte aufrecht, bebend stand
Verwünschend, die geballte Faust dem theuern
Treulosen Schatten zugewandt;

Dann stürzt' sie trunken sich hinab. Es floß
Das goldne Haar um ihre weißen Glieder,
Und kalt die Fluth sich drüber schloß.
***

So sprach der Wind. Im Wolkenschleier neigt
Die dunkle Nacht sich auf den Wald hernieder,
Der leicht erschauern sinnt und schweigt.

Und stärker wird der Windhauch nach und nach,
Er pfeift und heult und dringt durch alle Klüfte
Mit seinem wilden Flügelschlag.

Und wie ein Ton des höchsten Schmerzes hebt
Ein Seufzen an, ein Angstschrei bittrer Qualen,
Davor der grüne Wald erbebt.

Ein zitternd Rauschen durch die Zweige dröhnt,
Wie Zornesworte fliegt es hin und wieder
Und wimmert, jammert, ächzt und stöhnt . . .

Denn leichenblaß und nackt hin durch den Wald,
Gebannt an alte Rückerinnerungen,
Die Seele einer Todten wallt.

Und durch das dunkle Laub es flüsternd klingt:
Kein Frieden! . . . Liebe, die im Leben glühte,
Auch noch im Tode zuckend ringt.

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 57-59)

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Warum?

I.
Der Eine, zwanzig Jahr, verliebt und schön,
Ist Meister im Gesange süßer Lieder;
Die Lippen ihm begeistert übergehn
Und strömen Lobgesänge auf mich nieder.

Ihn, der mit schwungvoll, herrlichem Getön
In Versen giebt der Liebe Zauber wieder,
Seh ich besiegt, voll Demuth vor mir stehn,
Wie einem Kinde zittern ihm die Glieder.

Und solche Thorheit hör' ich flüstern ihn,
"Ich gäbe allen Ruhm für deine Liebe,
Du bist auf dieser Welt mein einzig Licht."

Er legt der Kunst geheime Harmonien,
Gelübde, Träume, Lächeln, heiße Triebe
Zu Füßen mir und doch ... lieb' ich ihn nicht! . . .


II.
Der Andre hebt die Stirn voll Uebermuth,
Gleich einem Eichenstamm im Sturmeswehn.
Er schweigt - doch kann ich die verborg'ne Gluth,
Der trotz'gen Seele Poesie versteh'n.

Kein Liebeswort - ihm fehlt's vielleicht an Muth;
Doch kann am Feuer seines Blicks ich sehn,
Was zärtlich und geheim er kund mir thut,
Daß er mich liebt und daß ich für ihn schön.

Wenn durch die Scheiben fällt das Abendlicht
Und seine Blicke mir am Antlitz hangen,
Indeß das Wort ihm auf der Lippe stockt,

Dann senkt hingebend sich mein Angesicht,
In seine Arme treibt mich ein Verlangen,
Dem Vöglein gleich, das holdes Rufen lockt.

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 60-61)

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Geh

Du, der du schön, groß, muthig, kräftig bist,
Du flehst um meine Liebe? . . . O, gieb Acht,
Wenn Freud' und Hoffnung dir beschieden ist,
Tritt nicht in meines düstern Weges Nacht!
Geh, Lieb' und Frieden reich die Erde beut:
Ich, Jüngling, bin der Streit.

Vertrauensvoll die Augen dir erglühn,
Du bittest mich um Liebe? . . . O, gieb Acht,
Schlepp' dich nicht unnütz fort an meinen Knien,
Tritt nicht in meines düstern Weges Nacht!
Wenn Glück und Hoffnung dir das Leben bot
Bleib fort - ich bin der Tod.

Ich sah, wie sich der Ungewitter Wuth
Auf meiner Mutter theurem grauen Haupt
Und auch auf meinem braunen Kopf entlud,
Wie uns das Schicksal fort und fort beraubt.
In Trauerkleidern, schwach von karger Kost
Weint' ich vor Noth und Frost.

So wuchs ich auf, gehüllt in meinen Schmerz,
Den bittern Schmerz, den nie ein Wort gestillt.
Ich wuchs im Dunkeln auf, mein armes Herz
Von Heimweh nach der Sonne heiß erfüllt.
Verborg'ne Thränen, Leid und Noth genug
Verwünschend ich ertrug.

Und denk' ich an die Mutter, die verzehrt
Ein nagend Leiden, langsam, schmerzensvoll,
Ans Vaterhaus mit dem verlöschten Heerd
Und an die Welt, die lacht und jauchzt wie toll,
Ein Haß, ein tödtlich wilder Haß durchglüht
Beflügelnd dann mein Lied.

Und du willst mich um Liebe bitten? . . . Geh,
Vergiß mich, Jüngling! . . . Ach, wie ahntest du
Die Qualen meiner Seele, all mein Weh,
Den ew'gen Kampf, der niemals kommt zur Ruh? . . .
Laß ungeliebt mich fliehen, bleich und still
Wohin das Schicksal will.

Laß über Stein und Dornen mich entfliehn,
So lange noch das Leben in mir loht,
Laß ohne Ende, ohne Ruh mich ziehn,
Mein Blut im Fieber und im Herzen Gott . . .
. . . Geh, Lieb' und Frieden reich das Leben beut,
Ich, Jüngling, bin der Streit.

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 69-70)

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Nein

Ich stieß zurück ihn: "Niemals liebt' ich dich,
Ich liebe dich nicht, nein, ich sag dir's klar.
Todt oder lebend, nie gewinnst du mich"
Und er erwiderte: "Das ist nicht wahr."

Ich stieß zurück ihn: "Nein, nie werd' ich dein.
Dein Bild ist ausgelöscht auf immerdar.
Liebt' ich dich je, soll Gott dem Tod mich weih'n"
Und er erwiderte: "Das ist nicht wahr."

"Vergebens mit dem bleichen Angesicht
Nennst du mich immer deine Seele noch,
Das Herz bestätigt, was die Lippe spricht"
Und er erwiderte: "Du liebst mich doch."

Ich blickt' auf ihn erschüttert, unbesiegt.
"Von dieser Liebe wende ab dein Herz,
Bei deiner Mutter, die im Grabe liegt,
Beschwör' ich dich, bei mir und meinem Schmerz.

Bei Gott, der Alles hört und Alles sieht.
Bei deiner düsteren Vergangenheit,
Bei meinem Leben, das so bald verblüht,
Beginne mit dem Schicksal keinen Streit.

Nichts hält dich hier, ruf' deinen Stolz herbei,
Verlaß mich, zu vergessen suche mich,
Verwischt mein Bild in deinem Herzen sei"
Und er erwiderte: "Ich will nur dich."
***

Umsonst, er ließ die eitle Hoffnung nicht,
Nie hört' er auf, sein Sehnen mir zu weih'n.
Und immer noch ruf' ich ihm ins Gesicht:
"Was thust du? . . . Was erwartest du? . . .
Nein, nein!" . . .


Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 71-72)

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April

O Liebe, Lieb! . . . Ich fühle deine Macht
Im freien Weh'n der frischen Frühlingsluft,
Wenn göttlich strahlt der Sonne goldne Pracht
Und wenn die ersten Veilchen süß und mild
Verhauchen ihren Duft.

Du läßt mit warmem Lebenshauch durchglüh'n,
Was keimt und knospet rings in Wald und Feld;
Singst mit den Lerchen; fliegst als Engel kühn
Durch tausend Goldatome und besprengst
Mit Licht die ganze Welt.

O Liebe, Lieb'! . . . Ich fühle deine Macht,
Wenn der April uns lacht nach Winters Noth;
Dem Wind giebst Flügel du, den Rosen Duft und Pracht,
Erfüllst die Welt mit Sonnenschein und Küssen . . .
Doch in mir bist du todt.


Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 73)

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Ich kann es nicht

Warum, wenn deine Lippe zauberhaft
Mir spricht von deines Lebens Leid und Lust,
Scheint deiner blauen Augen Liebeskraft
Das Herz mir fast zu stehlen aus der Brust? . . .
Ruf' todte Träume, Küsse nicht ans Licht . . .
O schweig', ich kann es nicht! . . .

Und wenn gedankenvoll ergriffen ich
Der Stimme lausche, die wie Harfen klingt,
Warum färbt dunkel deine Wange sich,
Ein Schauer mir durch alle Fibern dringt? . . .
Ruf' alte Träume, Küsse nicht ans Licht . . .
O schweig', ich kann es nicht! . . .

Mir ward ein and'res Schicksal. - Ach, die Zeit
Bringt mir kein seliges Vergessensein,
In dem mir sagt in wonn'ger Trunkenheit
Die Lippe eines Liebenden: Sei mein.
Ein Kuß auf meinem Munde, jung und rein,
Nur Unglück würd' er sein.

Du ahnst wohl meine Liebe nicht? . . . Durchglüht
Wär' sie von Freude, Glück und hellem Licht;
Vom Lächeln stolzer Jugendkraft umblüht,
Ein Hymnus, der von Sieg und Hoffnung spricht
Und Seel' und Geist durchleuchtet, Mark und Bein
Mit lichtem Zauberschein.

Und doch verbann' ich dich und ziehe mich
In keuscher Strenge in die Nacht zurück;
O frage nicht, warum tyrannisch sich
Mir aufdrängt ein geheimnißvoll Geschick;
Ruf' alte Träume, Küsse nicht ans Licht . . .
O schweig', ich kann es nicht! . . .


Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 77-78)

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Komm in die Felder . . .

Komm mit mir in die Felder! . . . Laß im Grünen
Mich baden meine seid'nen Schuh' im Thau.
Auf Wiesen, die vom Morgenlicht beschienen,
Pflück' alle Blumen ich . . .
Komm mit mir, mein Poet, in Wald und Au,
Doch nicht von Liebe sprich! . . .

Es ziehen Schwalben durch den ros'gen Himmel,
Das feuchte Laub wie Diamanten glüht;
Im Grase blitzt der Käfer bunt Gewimmel,
Verjüngt ist rings das Land;
Sieh, wie's von Licht und wonn'gem Zauber sprüht . . .
Man spürt die Gotteshand!

. . . Doch sprich von Liebe nicht. - Von solchem Glanze
Ist uns're Kraft ein blasser Wiederschein.
Sieh, wie der Strahl gleich einem Siegerkranze
Den Boden rings umflicht,
Wie mächtig heiß umarmt der Sonnenschein
Die blüh'nde Erde nicht! . . .

Solch ew'gen Kuß kannst du mir doch nicht geben -
. . Den Eifersucht und Schwäche niemals flieh'n;
Dem blasse Rosen, Wolken beut das Leben,
Ein fiebernd, angstvoll Bild.
In der Unendlichkeiten Harmonien
Sag', was dein Lieben gilt? . . .

Ich sehne mich nach endlos weiten Heiden,
Wo Keim' und Blüthen sprossen aus dem Grün;
Als rasches Füllen springen auf den Weiden
Möcht' ich voll Uebermuth.
Ich will des Regenbogens Farbenglüh'n
Und aller Meere Fluth.

Die Zweige will ich knicken und die Stengel,
Zur Freiheit auf den Bergen zieht's mich hin;
Und auf den Fels, der ragt ins Reich der Engel,
Setz' ich den Fuß voll Lust
Und ruh' im Sonnenschein wie eine Sultanin
An eines Königs Brust! . . .

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 90-91)

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Hast du gearbeitet?

Du liebst mich also, hast es mir vertraut, und bebend
Schweigst du und wartest und ein blasser Schein
Bedeckt dein Angesicht.
Du willst, ich soll dir Kuß und Lächeln weih'n,
Willst meiner frischen Jugend Blüthenlicht! . . .

Doch sage mir, kennst du die Angst, die Kämpfe,
Die Stürme eines Ideals voll Muth?
Weißt du, was Leiden heißt? . . .
Was nützt dir deine Kraft, dein warmes Blut,
Dein Athem, deine Seele und dein Geist? . . .

Hast du gearbeitet? . . . Kennst du die Nächte,
In denen schlaflos man und ohne Ruh
Ein ernstes Werk geschafft? . . .
Sag, welcher Glaubensfahne weihtest du
Die blühende und schöne Jugendkraft? . . .

Du giebst mir keine Antwort . . . o so gehe,
Kehr zu verlor'ner Stunden Müßiggang,
Zum goldnen Kalb zurück;
Zu Karten, Bällen, Dirnen, Becherklang,
Mir sind nicht feil mein Herz, mein Kuß und Blick.

O wärest du ermattet und zerlumpt,
Doch mit dem Stolz der Arbeit im Gesicht,
Dem Funken in der Brust;
Die Arme müde, doch ein helles Licht
Im großen Auge strahlend dir voll Lust;

Wärst ein Plebejer du, doch unerschrocken,
Hoch über aller Menschheit Haß und Neid
Höbst du die stolze Stirn,
Und der Gedanken Unermeßlichkeit
Erglühte fiebrisch dir im kühnen Hirn.

Dann, ja, dann liebt' ich dich, um deine Thaten
Und um dein ehrlich Leben liebt' ich dich,
An tapfrer Arbeit reich;
An deine Brust mein Haupt dann lehnte ich,
Stolz, dich zu achten und vor Liebe bleich! . . .

Doch was bist du? . . . Was hoffst du, schwacher Sklave,
Der wohl sich fühlt im goldnen Schlamm, von mir!
Mach Platz mir, tritt bei Seit!
Du bist mir nichts - Verachtung weih' ich dir,
Schwachherz'ger Jünger einer schwachen Zeit! . . .

Aus: Schicksal (Fatalità)
Gedichte von Ada Negri
In's Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1895 (S. 99-100)

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Die Opfer
III.
Die Verlobte

"Die Berge und das Meer, sprach er zu ihr,
Muß ich jetzt zwischen uns're Küsse schieben,
O denk' an mich, indeß ich fern von Dir.

O wart auf mich! . . . Nie soll Vergessen trüben,
Im Lauf der Zeiten, uns're Lieb' und Treu';
Die Trennung nur wird uns're Sehnsucht üben."

. . . Sie wartete. - Es zogen rasch vorbei
Die Stunden, Monde; Jahre folgten Jahren,
Die eis'gen, ohne Licht und Blüthenmai.

Kein Blümchen lacht' in ihren dunklen Haaren
Und als der Lenz von ihrem Antlitz schwand,
Beflügelt nicht mehr ihre Schritte waren,

Als eine Runzel auf der Stirn sich fand,
- Höhlt doch der Regen selbst den Marmorstein -
Er endlich wieder vor ihr auferstand.

Allein der Küsse Gluth sie nicht erneu'n,
Kein Wonneschauer bebt durch ihre Glieder;
Sie sah den Herrn, die Sklavin er allein,

Und jeder sucht die theuren Züge wieder . . . -
Sie standen da, als hätt' der Blitz getroffen
Zwei Eichen, blickten starr zur Erde nieder

Und zwischen ihnen gähnt der Abgrund offen.

Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 16-17)

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Die Stunde

Aufs jungfräuliche Herz sinkt mir als Wolke
Die heil'ge Stunde heißer Leidenschaft;
Nacht ist es und im Dunkel
Leis brütet das Verderben zauberhaft.
Nacht ist's, Du kannst nicht ahnen,
Der in so weiter Ferne schlummern muß,
Daß bleich, mit zum Gebet gekreuzten Händen
Umsonst ich fleh' um deinen Kuß.

Nie wieder wird in meinen großen Augen
Der Jugend übersprudelnd heißes Glühn
Mit solchen Strahlen lächeln,
So süß nie wieder meine Lippen blühn;
Mein Geist so feurig nimmer
Mit solchem heft'gen Aufschrei sich dir weih'n,
Dem Vogel gleich, der, durch die Lüfte schmetternd,
Sich trunken stürzt ins Nest hinein.

Im dunkeln Schatten wie ein Scheiterhaufen
Helllodern meine Sehnsucht aufwärts dringt,
Doch geht vorbei die Stunde,
Die Gluth der Einsamkeit erlöschend sinkt.
Gehüllt in trübe Schleier
Naht, wie ein Schweißtuch bleich, die Dämm'rung sich,
Verloren ist die Stunde unsres Rausches,
Verzehrt, vergeudet, sie erblich.


Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 55)

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Er ist krank

Krank ist er, krank! Und ruft vielleicht voll Schmerz
Nach mir vom rauhen Boden drüben her.
Es flog' die düstre Botschaft übers Meer
Und drang wie Schwertes Klinge mir ins Herz.

In Fiebernächten, ohne Schlaf und Ruh
Glaubt er vielleicht am Lager mich zu seh'n,
Und kindlich ruft durch Qual und Angstgestöhn
Er meinen Namen immerzu.

O könnt' ich zu ihm stürzen, unverweilt
Und legen meine reine Hand ihm leis
Ein Augenblickchen auf die Stirn, ich weiß,
Wie durch Bezaub'rung würde er geheilt.

Doch bleib' ich hier, unthätig, still und matt;
Mein Heim zu lassen hab' ich nicht den Muth
Noch meine alte Mutter, fromm und gut;
Ich wag' mich nicht auf ungewissen Pfad,

Durchs wilde Meer, durch laute Städte hin
Aufs gute Glück toll in die Welt hinein,
Durch fremde Völker, über Berg und Rain,
Auf Zügen, die entfesselt, pfeifend ziehn,

Bis hin zu deinem Bett! . . . - Ich unterdrück'
Die Thränen, daß die Mutter nicht erwacht
Aus sanfter Ruh, das Schrei'n, das mich voll Macht
Durchtobt, das Schluchzen halte ich zurück;

Auf nacktem Boden knie ich, zitternd, trüb,
Die Hände auf der Brust gefaltet dann
Zuflüsternd ihm, der mich nicht hören kann,
Den ich vielleicht nie wiederseh': Vergieb. -

Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 56-57)

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Ich sah dich im Traume

Im Traume sah ich dich. - Der Himmelsstrich,
Wo ich dich traf, ich hatt' ihn nie gesehen;
Blutrothe Wolken thürmten in den Höhen
Der stillen, unbewegten Lüfte sich

Und Todesängste, Todesschmerzen auch,
Durch alle Himmelsräume wallen.
Ein Glöckchen hört von fern man widerhallen
Wie einer Geisterklage matten Hauch.

Du nahtest mir. - Entgegen wollt' auch ich
Dir kommen, doch es wollte mir nicht glücken,
Denn wie ein Alp, wie schwerer Lasten Drücken
Schien es am Boden festzuhalten mich.

Und sagen wollt' ich dir: Bist endlich du
Nun wieder heimgekehrt zu meinem Herzen,
Von einsam langer Pilgerfahrt voll Schmerzen? . . .
Doch schlossen fest sich meine Lippen zu.

Du warst mir fern und doch auch nahe mir
Zu gleicher Zeit. - Fast konnt' ich dich erfassen,
Doch schienst du mir zum Schatten zu erblassen,
Streckt' ich die Arme sehnend aus nach dir.

Das göttlich süße Träumen, dem mein Herz
Sich diese vielen Jahre hingegeben,
Entschwand in unbestimmtem Sehnsuchtsbeben,
Entschwand in diesem grenzenlosen Schmerz;

Und dann versuchtest du zu küssen mich,
Doch über dem todbleichen Erdengrunde
Die Wolken, roth wie Lippen oder Wunden,
Verdüsterten zu Wetterwolken sich.

Es schien ein feierlicher Schicksalsschluß
Den unfruchtbaren Feldern zu entspringen,
Der Welten und der Himmel eis'gem Ringen . . .
Und ach! . . . Dein Kuß! . . . Er kam niemals, dein Kuß. -

Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 58-59)

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Kehr' nicht zurück

Kehr' niemals wieder, - Bleib jenseits der Meere,
Der Berge. - Todt schlug unsre Lieb' ich jetzt. -
Sie quälte mich. - Ich trat sie mit den Füßen,
Hab' ihr Gewicht verletzt,

Ich biß sie, riß sie dann in tausend Fetzen
Und mordete sie, ja! - Nun endlich ruht
Und schweigt sie. - Stiller fließt durch meine Adern
Das übermächt'ge Blut.

Ich kann jetzt schlafen Nachts und rufe weinend
Nicht mehr nach dir voll Schmerz. - Welch Frieden nun! . . .
In dieser Stille, diesem ew'gen Dämmern
Kann meine Seele ruhn,

Und weben an den Fäden des Vergessens
Entsagungsvollen Traums. - Kehr' nicht zurück. -
Ich will dich hassen, blind und kalt, wie einstmals
Ich dich geliebt voll Glück;

Dich hassen, meiner blüh'nden Jahre willen,
Die schmerzvoll ich geopfert, fern von dir;
Die arme Jugend, ohne Zärtlichkeiten,
Umsonst vergeudet hier! . . .

Doch leidet man beim Haß, doch muß man weinen
Beim Haß . . . Und immer wirst du vor mir stehn
Wenn ich dir fluche. - Keine Kräfte hab' ich
Zu Kampf und Klage mehr.

Die Stille will ich - eine große Stille! . . .
Laßt schweigen, was da seufzt im Herzensgrund
Es klagt etwas in mir, ein Feind vielleicht,
Ein Kranker dort im Grund;

Ein Wesen, das von Riesenpein erdrücket,
Von Lasten, denen keiner noch entrann,
Das mit dem Tode ringt, um Hilfe bittet
Und das nicht sterben kann.

Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 60-61)

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Stunde der Ruhe

Es fallen Küsse diese Nacht vom Himmel,
Wie Flocken Schnee, so ruhig und so sacht;
Es fallen süße Küsse nieder
Vom reinen Himmel, der voll Klarheit lacht.

Sie regnen auf die Augen, die im Dunkel
Geliebten Schatten folgen, nie erreicht;
Auf fleh'nde Augen, drin voll Schmerz entbrennet
Ein Hoffen, das die Zeit noch nicht zerstört.

Auf Körper regnen sie, die heiß ersehnen
Wonn'ge Umarmung, die Gott niemals schickt,
Auf zarte Körper, einsam glüh'nde Lämpchen,
Auf Lilien, die schmachtend still vergeh'n.

Sie regnen auf die Herzen, angstvoll klopfend,
In denen nie die Fiebergluth gestillt;
Die, sehnsuchtsvoll nach stets versagten Freuden
Nur "Liebe, Liebe! . . ." schluchzen in die Nacht.
***

Es fallen Küsse diese Nacht vom Himmel
Hernieder sanft und segensvoll,
Aufsaugend alle Seufzer, alles Bangen,
Die heiße Thräne, die vergeblich quoll.

Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 84)

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Erstorb'ner Kuß

Im Grase wollt' in trüben Frühlingstagen
Ein zartes Veilchen vor der Zeit erblüh'n,
Kalt war die Luft und rauh. - Noch eh' es lebte
Starb schon das Blümchen hin.

Auf meinem Mund wollt' eines trüben Abends
Ein Kuß aus Herzensgrund für dich erblüh'n.
Da wandtest du das Haupt . . . - Noch eh' er lebte
Starb schon mein Kuß dahin.

Aus: Ada Negri Stürme (Tempeste)
Ins Deutsche übertragen von Hedwig Jahn [1845-1919]
Zweite Auflage Berlin
Verlag von Alexander Duncker 1897 (S. 85)

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Biographisches:

siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Ada_Negri



 

 


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