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Allgemeines
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Die
Besonderheit dieser Sammlung
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Die Auswahlkriterien für die Liebesgedichte deutscher
Dichter und Dichterinnen
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Besonderes Anliegen: Die Dichterinnen
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Die
Auswahlkriterien für die ausländischen Liebesgedichte
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Die anderen Rubriken der Sammlung
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Der Traum und die Vision
ad. 1
Allgemeines
Die
Sammlung 'Deutsche Liebeslyrik' versammelt Liebesgedichte deutscher
Dichter und Dichterinnen für den Zeitraum vom 16. bis zu 20.
Jahrhundert.
Sie befindet sich im Netz unter der Adresse
www.deutsche-liebeslyrik.de seit Ende Februar 2000 und
ist jedem Besucher frei zugänglich.
Neben den Liebesgedichten deutscher Dichter und Dichterinnen finden sich
in dieser Sammlung auch ausgewählte Liebesgedichte anderer Länder und
Kulturkreise, insbesondere die europäische und die orientalische
Liebeslyrik.
Auch das Hohe Lied aus dem Alten Testament in mehreren Übertragungen ins
Deutsche ist dieser Sammlung eingegliedert.
Eine weitere Berührungsebene ist der deutsche Minnesang in verschiedenen
Nachdichtungen, die Lieder der Troubadours, als auch das Thema der
Gottesliebe, also Liebesgedichte an und über Gott.
Die Liebeslyrik der Gegenwart, wenn auch nur in kleiner Auswahl, bildet
quasi den Schlußpunkt der Sammlung.
Hinzu kommen dann noch die besonderen Rubriken, wie die Reihen des 'Des
Liebes-Poetischen Manuskripts' oder der 'Liebesgarten' u. a.
ad. 2
Die Besonderheit dieser Sammlung
Sammlungen bzw. Anthologien von Liebeslyrik sind nicht neu.
Vor allem sind sie in Buchform vorhanden. Aber das Buch, ob dick oder
dünn, groß oder klein, begrenzt notwendig den Inhalt auf das, was zwischen die beiden
Buchdeckel passen muß.
Dieser Tatbestand gilt nicht für eine Sammlung, die sich im Netz
befindet und erweiterbar ist.
Und insofern wäre ein Vergleich der Sammlung 'Deutsche Liebeslyrik', von
der wir hier sprechen, mit einer Liebeslyrik-Anthologie in Buchform,
welcher auch immer, nicht angemessen.
Im Netz gibt es wohl etliche Homepages, die Liebesgedichte zum Thema
(Haupt- oder Nebenthema) haben. Dennoch möchte ich behaupten, daß diese
Sammlung, von der wir hier handeln, eine einzigartige ist und
sicher auch bleiben wird.
ad. 3
Die Auswahlkriterien für die Liebesgedichte deutscher Dichter und
Dichterinnen
Das erste
Kriterium ist sicher die Wahl des Dichters.
(Beim Wort
'Dichter' sind immer die Dichterinnen mitgemeint)
Gewählt wurden zuerst die großen, berühmten, bekannten Dichter. Aber auch die weniger bekannten, gänzlich unbekannten oder
bereits vergessenen sind in die Sammlung aufgenommen worden, sofern sie
Liebesgedichte geschrieben haben und sofern diese Liebesgedichte vom
Wert sind.
Nach der erfolgten Wahl des Dichters folgt der nächste Schritt:
alle Gedichte zu lesen und daraus die Liebesgedichte zu entnehmen. Nun bemühe ich mich,
möglichst alle Liebesgedichte des jeweiligen Dichters zu
erfassen. Das bedeutet, ich besorge mir, sofern vorhanden, Gesamtwerke
des Dichters. Ist dies nicht der Fall, besorge ich alle Gedichtbändchen,
die vom dem Dichter erschienen sind. Und lese alle Gedichte. Daraus
notiere ich mir alle Liebesgedichte und diese werden dann im nächsten
Schritt von mir digital erfaßt. Aus diesem Korpus wähle ich die
Liebesgedichte aus, die der Sammlung würdig sind.
Ja, was
ist denn nötig, ausreichend, damit ein Liebesgedicht in die Sammlung
aufgenommen wird?
Hier sind wir bei dem Kriterium angelangt, das am allerschwierigsten zu
formulieren ist. Denn es verlangt fast nach einer Definition: Was
ist ein gutes, wertvolles Liebesgedicht? Und dies wiederum hat die Frage
in sich: Welches Gedicht ist ein Liebesgedicht? Was macht ein
Liebesgedicht aus, das es von anderen Gedichten unterscheidet?
Auf all diese heiklen Fragen möchte ich mich nicht einlassen, denn das
hieße, behaupten, Geheimnisse zu wissen und weiter geben zu können.
Man wertet ein Gedicht als Liebesgedicht je nach eigener gegenwärtiger
Seelenlage und Befindlichkeit aus. Und ein jeder Mensch ist anders, im
Vergleich zu anderen und im Vergleich zu sich selbst, je nach Zeitpunkt.
Lassen wir also das Thema: was ist ein Liebesgedicht bei Seite und
vertrauen darauf, daß es uns eingegeben wird, zu einem bestimmten
Zeitpunkt ein gutes Liebesgedicht als solches zu erkennen....
Trotz dieser Schwierigkeiten kann ich wohl einige Aspekte festhalten,
die mir die Wahl eines Liebesgedichtes erleichtern.
Der wohl wichtigste Aspekt bei der Wahl eines Liebesgedichtes ist für
mich, ob dieses Gedicht mich, einen Menschen des 20. bzw. inzwischen des
21. Jahrhunderts noch anspricht, mir persönlich etwas sagt. Gedichte,
die nur rein historischen bzw. dokumentarischen Wert besitzen, werden in
die Sammlung nicht aufgenommen.
Dann als weiterer Aspekt gilt die Frage nach der sprachlichen Gestaltung des Gedichtes. Hat
dieses in Frage kommende Gedicht etwas mit Lyrik, die ja bekanntlich von dem griechischem Wort
lyra = Leier sich herleitet, zu tun,
etwas mit Musik.
Kann ich frei atmen, wenn ich ein Gedicht
lese, ist Musik in mir, oder macht sich beim Lesen nur ein Gefühl der
Bedrängtheit, der Disharmonie oder der Langeweile in mir breit. Ist mit
anderen Worten, das Herz angesprochen, oder lediglich der Intellekt, der
Kopf, das Denken. Ist also die höhere Ebene unseres Seins beim Lesen
eines
Gedichtes angesprochen, oder lediglich die gewöhnliche, alltägliche, nicht-transzendente...
Nun zu der Frage, wie viele Liebesgedichte des jeweiligen Dichters
sollen in die Sammlung aufgenommen werden. Die beliebige Erweiterbarkeit
der Sammlung darf nicht dazu verleiten, einfach alles, was da ist,
aufzunehmen. Bei dieser Frage gehe ich wie folgt vor:
Bei einem sehr berühmten Dichter wie Goethe, der ja ein großer Liebender
war und sehr viele Liebesgedichte geschrieben hat, nehme ich möglichst
alles auf. Ähnliches gilt für Eichendorff oder Heine.
Es gibt aber auch
weniger bekannte Dichter, die auch sehr viele Liebesgedichte geschrieben
haben, die aber nicht ohne weiteres im Netz bzw. in Buchausgaben
greifbar sind, da nehme ich ebenfalls möglichst viele Liebesgedichte in
die Sammlung auf.
Allerdings darf man nicht allein aus der Anzahl der Gedichte auf den
Wert des Dichters und seiner Liebes-Dichtung schließen.
Zu der Form der in die Sammlung aufgenommenen Liebesgedichte noch ein
Wort:
Streng genommen, müßte man nur die persönlichen Liebesgedichte in die
Sammlung aufnehmen, das heißt die, die aus dem unmittelbaren Erlebnis
hervorgegangen sind.
Aber zu schön und zu wertvoll sind die anderen Formen, wie zum Beispiel
die Balladen, Romanzen, barocken Liebes-Dialoge, die volkstümlich
gefärbten Liebeslieder und ähnliches. Deshalb sind auch diese
mitaufgenommen worden.
Vermißt man einen bestimmten Dichter in dieser Sammlung, so
gibt es zweierlei Gründe dafür:
entweder ich habe diesen Dichter noch nicht
bearbeitet, oder
ich habe diesen Dichter wohl bereits bearbeitet, aber in die Sammlung nicht aufgenommen. Der Grund für die
Nicht-Aufnahme ist (abgesehen von dem trivialen Fall, daß der Dichter
keine Liebesgedichte geschrieben hat), daß mir seine Liebesgedichte
nicht wertvoll genug erschienen sind.
ad. 4
Besonderes Anliegen: Die Dichterinnen
Nicht nur die Tatsache, daß ich eine Frau bin, und nicht nur die
Tatsache, daß Frauen über Jahrhunderte in der einen Hinsicht arg
unterdrückt worden sind, nämlich in der Möglichkeit sich künstlerisch /
dichterisch zu betätigen, läßt mich ein besonderes Augenmerk auf die
Dichterinnen richten, sondern auch die schlichte Tatsache, daß
Liebeslyrik gerade von Dichterinnen von besonderer Bedeutung ist. Man
könnte sogar zugespitzt sagen, wenn eine Frau ein Gedicht schreibt, so
ist es in der Regel ein Liebesgedicht.
Und wie meine Erfahrung mit vielen auch unbekannten Dichterinnen (sowohl
deutschen als auch ausländischen) zeigt, sind es in der Regel keine
schlechten Gedichte.
Um dieser nicht-schlechten, um nicht zu sagen, guten, ja wunderbaren
Liebesgedichte der Frauen willen, ist es mir ein besonderes Anliegen,
möglichst viele in die Sammlung aufzunehmen.
Und, nein, es ist nicht so, daß jede Frau, die schreibt, gut schreibt,
bzw. dichtet. Aber es darf nicht sein, daß man eine Dichterinnenstimme nur
deshalb unterdrückt, weil sie nicht bekannt oder vergessen ist!
ad. 5
Die Auswahlkriterien für die ausländischen Liebesgedichte
Eine Farbe gibt es eigentlich für sich allein nicht, sondern eine jede
Farbe steht immer im Zusammenhang oder im Kontrast zu anderen Farben.
Die Wirkung einer Farbe kann erst durch die Nachbarschaft der anderen
zur Geltung kommen.
So ähnlich verhält es sich mit der Liebeslyrik deutscher Dichter und
Dichterinnen. Erst die Nachbarschaft anderer, ausländischer Liebeslyrik
verdeutlicht die Ähnlichkeit, aber auch die Andersartigkeit der deutsche
Liebeslyrik.
Das ist der Grund, weshalb dieser Sammlung auch Liebeslyrik anderer
Länder und Kulturkreise angeschlossen ist.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt handelt es sich dabei um ausgewählte Liebeslyrik des
europäischen Kulturkreises wie auch die Liebeslyrik des Orients.
Nun bei der Frage nach den Auswahlkriterien hierbei gibt es mehrere, die
zugleich wirksam sind.
Als erstes Kriterium nenne ich die Zeit, die mir insgesamt zur Verfügung
steht, und die Tatsache, daß das Herz der Sammlung die deutschen Dichter
und Dichterinnen sind.
Als weiteres Kriterium kommt die Frage des Übersetzers.
Auch für die übersetzten Werke gilt das Copyright, was bedeutet, daß ich
bei der Entscheidung, Liebesgedichte eines ausländischen Dichters (sofern dessen Werke inzwischen frei sind) aufzunehmen, auch
den Übersetzer beachten muß. Das kann (muß aber nicht zwangsläufig) zur
Folge haben, daß ich nicht immer die beste Übersetzung wählen kann.
Hinzu kommt, daß ich nicht so vieler Fremdsprachen mächtig bin, so daß
ich die Güte einer jeden Übersetzung beurteilen kann.
So muß ich mich in Hinblick auf die übersetzten Gedichte zum einen auf
die Meinung anderer über die jeweilige Übersetzung verlassen, zum
anderen auf mein eigenes poetisches Gefühl bei der Entscheidung, ob
dieses oder jenes übersetzte Liebesgedicht in die Sammlung aufgenommen
wird.
Bei der Wahl des ausländischen Dichters versuche ich zuerst
die großen, bekannten, berühmten der jeweiligen Sprache / des jeweiligen
Landes zu bearbeiten, denn bei den großen ausländischen Dichtern ist die
Wahrscheinlichkeit, daß dessen Werke in deutscher Sprache vorhanden
sind, recht groß.
Es kann aber vorkommen, daß ich rein zufällig auf eine gute Übersetzung
treffe, so daß ich auch kleinere, weniger bekannte Dichter des Auslandes
bearbeite.
Das Arbeiten in diesem Bereich ist aber leider nicht
grundsätzlich systematisch.
ad. 6
Die anderen Rubriken der Sammlung
Neben der Rubrik mit den ausländischen Dichtern in
deutscher Übersetzung gibt es in dieser Sammlung noch weitere Rubriken,
von denen ich einige hier erwähnen und kurz beschreiben möchte.
Das Hohe Lied Salomos
Das Hohe Lied Salomos aus dem Alten Testament gibt es in mehreren
Übertragungen ins Deutsche, angefangen von der Luther-Übersetzung bis
zur Gegenwart, wobei leider einige von mir gefundenen und aufgelisteten
Übersetzungen der Gegenwart noch unter Copyright stehen, so daß ich
diese nicht zur Verfügung stellen kann.
Minnesang
Der Minnesang aus dem Mittelalter bildet gerade für die deutsche
Liebeslyrik den schönen und würdigen Anfang, und obwohl ich diesen ganz
zur Anfang nicht mitbedacht hatte, habe ich ihn inzwischen in die
Sammlung aufgenommen.
In der Rubrik Minnesang werden die bekannten und weniger bekannten
deutschen Minnesänger in vielen verschiedenen Nachdichtungen dargeboten.
Das
Liebes-Poetische Manuskript
'Das Liebes-Poetische Manuskript' ist eine Reihe von Rubriken, welche
themenorientiert sind und in denen in den meisten Fällen Bilder und
Liebesgedichte in einem Zusammenhang stehen.
Was die Themen dieser Rubriken betrifft, so sind darunter Themen, die
sich bei der Liebeslyrik geradezu von selbst aufdrängen, wie die Rubrik
mit den Kußgedichten, mit den erotischen Gedichten oder die von der
Schönheit der Geliebten (mit Bildern von Madonnen).
Andere dieser Rubriken sind infolge einer spontanen Idee oder einer
Eingebung entstanden.
Diese Reihe wird laufend, wenn auch unregelmäßig, fortgesetzt.
Was will aber diese Reihe aufzeigen, was möchte sie bewirken?
Vor allem liegt es mir an dem Zusammenhang zwischen Bildern und
Gedichten. Die Bilder können die Aussage eines Gedichtes unterstützen,
erweitern, einen bestimmten Aspekt des Gedichtes deutlich hervorheben
und dadurch das Wirken des Gedichts auf die Seele, das Herz stärken. Sie
können das Atmosphärische, das Fluidum eines Gedichtes verdeutlichen.
Sicher ist die Wahl der Bilder zu den Gedichten eine äußerst subjektive.
Die Bilder selbst, die ich für die einzelnen Rubriken wähle, sollen den
Aspekt der Schönheit hervorheben, der Harmonie und Ruhe, der Stille und
Besinnung. Denn die Schönheit und die Harmonie gehören zu Liebe wie das
Wasser zum Fluß, wie die Wolken zum Himmel und der Geliebte zu der
Geliebten.
ad. 7
Der Traum und die Vision
Der Traum
Die Sammlung 'Deutsche Liebeslyrik' ist eine digitale Sammlung.
Ganz im Zeichen der modernen Zeit. Mit all den vielen Vorteilen für
den Leser als auch für mich.
Aber - ich träume trotzdem von einer 'Deutsche Liebeslyrik' Bibliothek!
Von einer Bibliothek, die aus Büchern besteht, aus einzelnen
Gedichtbändchen, aus Papier, in schöner Aufmachung, so daß man jedes
Gedichtbändchen in die Hand nehmen kann und in aller Ruhe und
Gemütlichkeit - ob beim Gläschen Wein oder einer Tasse Kaffee - darin
lesen kann. In Stille oder bei Musik. Draußen in der Natur, oder zu
Hause.
Ob dieser Traum je in Erfüllung gehen wird, weiß ich freilich nicht. Da
kann ich nur still sein und hoffen ....
Die
Vision
Die Vision, die ich habe, ist alle Liebenden und Geliebten der
Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft an einem einzigen Tisch zu
versammeln.
Am Tisch der Sehnsucht, der im Haus der Poesie steht. Und an diesem
Tisch möge sich jeder setzen und verweilen, der liebt. Auch der, der
nicht liebt. Der vielleicht vorerst nur zusehen oder zuhören will, wie
andere über ihre Liebe erzählen. Ob als Bericht des Erlebten oder als
einen Traum oder Vorstellung von der Liebe. Keiner soll von diesem Tisch
ausgeschlossen werden.
Liebende und Geliebte bilden eine große Familie, über alle Zeiten
hindurch. Unbegrenzt von Zeit und Raum.
Und die Liebeslyrik, die Liebesgedichte mögen dabei behilflich sein.
So kann ich die Frage, die eigentlich ganz vorne steht, für wen diese
Sammlung der Liebeslyrik gedacht ist, so beantworten:
Diese Sammlung von Liebeslyrik ist für die Liebenden. Für Menschen, die
lieben, für Menschen, die geliebt haben, für Menschen, die erst in der Zukunft lieben werden. Und auch für die Geliebten. Für
Menschen, die poetisch sind.
Denn ohne Poesie - da ist das Leben nicht wert, gelebt zu werden...
Geschrieben im November 2008
Irene Stasch (M. A. Germanistin)
Kommentare zu der Sammlung Deutsche Liebeslyrik
(vom März 2000 bis
November 2008 Eine kleine Auswahl)