Aus: Der Buchstabe Dal
XLII. (42)
Gestern hat vom gereis'ten Freunde
Kunde gegeben der Wind,
Sey es, was es nun sey, ich will
Geben mein Herz dem Wind.
Sieh! dahin ist's mit mir gekommen,
Daß ich mich selbst beweine,
Sey's, wenn Blitze die Nacht zerreißen,
Sey es beim Morgenwind.
Deinen ringelnden Locken sagte
Nie das zu blöde Herz,
Meine Wohnung sind deine Locken,
Schlage du's nicht in den Wind.
Heut erst hab' ich des Raths der Frommen
Wahren Gehalt gelernt.
Herr! verleihe dem, der mir rathet,
Immerfort guten Wind,
Immer dachte ich dein, und immer
Blutete tief das Herz,
Wenn die Bande der Rosenknospen
Lös'te der Morgenwind.
Deines zierlichen Häubchens Spitze
Schwebte vor meinem Sinn,
Als dem Haupt der Narziße eine
Krone verlieh der Wind.
Meinen Händen entfloh des schwachen
Daseyns Bewußtseyn ganz,
Morgens gab mit dem Duft des Haares
Wieder den Gruß der Wind.
Alle Wünsche der Wohlerzognen
Sind nun, Hafis, erfüllt,
Auf! und gebt für die Wohlerzognen
Einen Gruß dem Wind.
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