Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

LXVII. (67)

Meine Seele verfliegt, doch ist mein Wunsch nicht erfüllet,
Wehe! mein armes Glück ist von dem Schlaf nicht erwacht.

Morgens wehte der Ost mir ihren Staub in die Augen,
So daß des Lebensquell nicht in das Auge mir kommt.

Bis ich deine Gestalt an meinen Busen nicht schlinge,
Bringt des Verlangens Baum mir nicht erwünschliche Frucht.

Deine Locken sind von Herzen lieblich bewohnet,
Zu mir Fremden kam leider die Kunde nicht her.

Möglich, ich thu's dem schönen Gesicht des Freunds zu gefallen,
Anders seh' ich fürwahr! keinen der Wege dazu.

Tausend hab' ich geschnellt der Pfeile vom Bogen der Treue,
Aber was nützt es mir, keiner erreichte das Ziel.

Opfre den Kopf, dies fodert vor allem Andern die Treue,
Hebe dich fort, wenn du, solches zu thun, nicht vermagst.



zurück