Mohammed
Schemsed-din Hafis
(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)
Die drey
ersten Strophen enthalten eines der sinnreichsten
metaphisischen Allegorien, die sich bei orientalischen
Dichtern finden. Was ist Liebe? Nichts als der
Abglanz der Schönheit der Geliebten, so wie sie von
Ewigkeit her unter den ewigen Ideen sich befand. Engel,
welche in der Betrachtung des Urbilds selbst schweigen,
kümmern sich um den Abglanz nicht. Da sank sie,
die himmlische Erscheinung herab zu den Menschen. Der
kalte Verstand, der in der Liebe nichts versteht, sondern
nur im Finstern herumtappt, bat um einen Funken, seine
Leuchte anzuzünden, die Liebe gab ihm einen, und das war
die Eifersucht, die wohl auch ohne Liebe bestehen kann.
Um wie viel schöner ist diese Gasele als Cavalcanti's
berühmte Canzone, welche die Philosophie der Lir
scolastisch behandelt.
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