Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

LXXX. (80)

Wer einmal nur die Lust
Nach deinem grünen Flaum empfindet,
Wird nie, so lang er lebt,
Den Fuß aus deinem Kreise ziehen.

Ich bin aus Gräberstaub,
Verbrannten Tulpen gleich, entstanden,
Und nähre nun die Lust
Nach deinem Maal in meinem Innern.

Du einz'ge Perle sag:
Wie lang wirst du's für billig halten,
Daß Augen deinethalb
An jedem Ort in Fluth zerfließen.

Der Schatten deines Haars
Sey über meinen Kopf gelehnet,
Denn in dem Schatten nur
Vermag mein armes Herz zu ruhen.

Von jeder Wimper fließt
Der Thränen Wasser fort in Strömen,
O komme Rose, dir gefällts,
An Stromesufern zu verweilen;

Verlaße, wie mein Herz,
Nie einen Augenblick den Schleier;
Denn es ist nicht gewiß,
Daß ich dich wieder sehen werde.

Dein Auge blickt aus Stolz
Nicht auf Hafis, den Armen nieder,
Und die Narziße läßt
Den Kopf doch sonsten gerne sinken.


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