Aus: Der Buchstabe Dal
LXXXI. (81)
Wenn die Sonne des Weins vom Osten des Bechers
heraufkommt,
Sieh! wie im Rosenbeet des Schenken die Tulpe
herauskommt.
Auf den Rosen zerschlägt der Ostwind das Haar der
Narziße,
Wenn von der Mitte der Flur der Duft der Locken des
Freunds kommt.
Geize niemals, mein Herz, nach dem niederen Tische des
Schicksals,
Weil mit hundert Beschwerden ein jeder Bißen
hervorkommt.
Die Geschicht' der Trennung fürwahr! ist wahre
Geschichte,
Deren kleinster Geruch in keinem Buche zur Sprach' kommt.
In des Grams Sündfluth bewähr' dich geduldig, wie Noe,
Sey dann gewiß, daß dein Wunsch für tausend Jahre zu
Stand kommt.
Keiner gelangt' durch eigenen Fleis zu der Pforte des
Wunsches,
Freilich meint' ich, daß dies auch ohne Hülfe zu Stand
kommt.
Geh'st du einstens vorbei am Grabe Hafisens, so wiße,
Daß aus seinem Staub ein Tausend von Seufzern
hervorkommt.
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