Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

LXXXVIII. (88)

Wenn der Vogel des Glücks bei mir nun wieder vorbei fliegt,
Kommt mein Freund zurück, bleibt mir getreu im Genuß.

Zwar vermag mein Auge nicht mehr die Perlen zu schenken,
Deshalb trinket es Blut, spendet in Thränen es aus.

Niemand vermag ihr Kunde zu bringen von meiner Geschichte,
Als der Ostwind, wenn er lispelnd vorbeigeht beim Ohr.

Liefert den Falken des Aug's in die Obhut des traulichen Rebhuhns,
Daß er belehret von ihm, lerne die Listen der Jagd.

Wird der Freundinn Rubin, so rief ich gestern, mich heilen?
Ein verborgener Ruf scholl mir: er heilt dich gewiß.

Unsere Stadt ist nun entblößt und leer von Verliebten,
Hie und da ist vielleicht Mancher verliebt in sich selbst.

Wo ist der Gnädige, der von seinem jubelnden Feste
Einen Hefen mir giebt, welcher den Weindunst vertreibt?

Treue, Liebesgenuß, des Nebenbuhlers Verderben,
Wirf nur einen, o Loos, dieser drey Würfe für mich.

Ist dir, Hafis, durchs Thor der Eingang verwehret,
Harr', aus einer Eck' kommt sie vielleicht noch zu dir.


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