Aus: Der Buchstabe Dal
CXIX. (119)
Pflück' ich aus deinem Garten eine Frucht,
Beschau' ich meinen Fuß mit deinem Licht, was ist's?
O Herr, wenn ich nur einen Augenblick
Verweil' im Schatten dieses hohen Baum's, was ist's?
O du mein theurer Siegelring Dschemschids, 1
Fällt einst dein Schein auf meines Ring's Rubin, was
ist's?
Fort ist Verstand, und wenn der Wein dies thut,
So weiß ich, wie es um den Glauben steht, was ist's?
In Fürsten sind die Frommen hier verliebt,
Erwähl' ich einer holden Schönen Gunst, was ist's?
Mein Leben gieng in Wein und Liebe auf,
Ey wunderlich! was nutzt mir dies und das, was ist's?
Mein Herr weiß, daß ich lieb' und saget nichts,
Ist's so, so weiß Hafis, was d'raus entsteht, was ist's?
1 Der Ring Dschemdschids
ist derselbe, der später auf Salomon vererbt ward. Das
Urbild aller talismanischen Siegelringe.
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