Aus: Der Buchstabe Dal
CXXI. (121)
Dem alten Wirthe Glück zu wünschen,
Ist der Ostwind gekommen,
Es ist die Zeit der Lust und Freude,
Und der Liebe gekommen.
Zum Heiland ist die Luft geworden,
Moschus spendet die Erde.
Der Vogelsang, das Grün der Bäume,
Sind mitsammen gekommen.
Der Ost hat den Kamin der Tulpen
Durch sein Wehen entflammet,
Deßwegen ist der Schweiß auf Knospen,
Glut auf Rosen gekommen.
Hör' meinen Rath mit klugem Ohre,
Pflege der Liebe mit Sorgfalt,
Denn das Wort ist vom Verborgnen,
Heute Morgen gekommen.
Ich weiß nicht, was die Lilie hat gehört,
Von dem Sänger des Morgens,
Daß sie begabt mit zehen Zungen
Schweigend her ist gekommen.
Ist es erlaubt den Ungeweihten,
Unsern Kreis zu besuchen,
So decke zu, deck' zu den Becher,
Heuchler sind nun gekommen.
O laße die Zerstreuung fahren,
Bleibe beßer versammelt,
Denn als der Diw davon gegangen,
Ist der Engel gekommen.
Soll ich ein holdes Wort dir sagen,
Bring' geläuterten Wein her,
Der Heuchler ist davon gegangen,
Und der Schenk ist gekommen.
Es geht Hafis heraus vom Kloster,
Weh! er geht zur Schenke,
Vielleicht ist er vom frommen Rausche
Zum Verstande gekommen.
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